Bereits am 2. Oktober fanden in Brasilien die Kommunalwahlen statt. Die Vertreter des bürokratkapitalistischen Systems in Brasilien und ihre revisionistischen Helfer wollten mit der Wahl ihre krisenbehaftete Herrschaft und ihr marodes, altes System legitimieren. Die Antwort einer großen Anzahl revolutionärer Organisationen darauf war ein Wahlboykott in weiten Teilen des Landes. Im Folgenden wird ein Überblick über einige der Vielzahl von Aktionen die im September stattfanden gegeben.
Rio de Janeiro
In Rio de Janeiro wurden an verschiedenen Orten von der Revolutionären Front zur Verteidigung der Rechte des Volkes (FRDDP), der Revolutionären Studentenbewegung des Volkes (MEPR), der Volksfrauenbewegung (MFP) und anderen revolutionären Bewegungen eine Vielzahl von Flugblättern verteilt. Unter anderem immer wieder am Hauptbahnhof der Stadt, wo jeden Tag Tausende von Arbeitern und Angestellten verkehren. Die Flugblätter trugen die Parolen: Wahlen nein! Revolution ja! Geht nicht wählen!
Am Tag der Wahl wurde eine Demonstration von den o.g. Organisationen durchgeführt, die vor einer der größten Wahllokale der Stadt, dem Largo do Machado, begann. Während die Demonstration durch die Stadt zog unterbrachen viele Passanten ihre Tätigkeiten und feuerten die Demonstration an. Viele riefen sogar: „Es lebe die Revolution!“
Wahlen nein, Revolution ja!
Eine große Anzahl Wandmalungen wurden in der Stadt gemacht, die unter anderem von der MEPR unterschrieben sind.
São Paulo
Auch in São Paulo wurden eine große Menge Flugblätter durch die FRDDP und andere Organisationen verteilt, während mit einem Megaphon die Wahlen und die Parteien und Vertreter des bourgeoisen-Grundbesitzer Staats denunziert wurden.
Veranstaltung in São Paulo
Am 18. September wurde von der FRDDP eine Versammlung einberufen, um Aktionen für die Boykottkampagne zu planen. Es versammelten sich etwa 70 Aktivisten aus verschiedenen Bewegungen und revolutionären Organisationen, darunter auch die MFP. Auf der Versammlung wurde die nationale politische Situation und die Gründe, warum die Revolutionäre sich selbstlos an der Wahlboykottkampagne beteiligen müssen. Auch den durch den reaktionären Staat getöteten Bauern und ihren Anführern wurde gedacht.
Nicht wählen! Kämpft für die Revolution!
Auch in São Paulo wurden eine Menge Parolen an Wände gemalt und im Stadtzentrum hängten Aktivisten einer Hausbesetzung ein großes Transparent gegen die Wahlen auf.
Transparent im Stadtzentrum: Die Wahl ist eine Farce! Nicht wählen! Kämpft für die Revolution!
Goiânia
In Goiânia, im Bundesstaat Goiás, organisierte das Wahlboykott Komitee, das aus der MEPR und der Klassenbewegung der Arbeiter in der Bildung (Moclate) besteht, zwei Diskussionsveranstaltungen, bei denen zum Boykott der Wahlfarce aufgerufen wurde.
Bei einer Flugblattverteilung im öffentlichen Nahverkehr wurden 5000 Flugblätter verteilt. Die Passanten wollten zwar zunächst keine Flugblätter annehmen, weil sie dachten es handele sich um einen Wahlkandidaten, doch als sie die Parolen die über eine Megaphon verkündet wurden hörten, begannen sie nach den Flugblättern zu fragen.
Auch hier gab es eine große Anzahl Wandmalungen und andere Aktionen.
Nieder mit der Wahlfarce! Nicht Wählen! Es lebe die Revolution!
Belo Horizonte
In Belo Horizonte, im Bundesstaat Minas Gerais (MG), führten die Arbeiterliga (Liga Operaria), die Liga der armen Bauern (LCP), die MEPR, die MFP, die Gewerkschaft der Bauarbeiter von Belo Horizonte und andere eine Kundgebung und eine Demonstration.
Montes Claros
In Montes Claros, auch in MG, verteilte das Komitee zur Unterstützung des Kampfes der kämpferischen Bauern Flugblätter, die von der LCP unterzeichnet waren. Es rief dazu auf: „Nicht wählen! Die Wahlen ändern gar nichts!“ und ruft die Bauern dazu auf sich „das ganze Land der Großgrundbesitzer zu nehmen“.
Januária
In Januária, in MG, verteilten Aktivisten der LCP die gleichen Flugblätter am Tag vor den Wahlen. Viele Arbeiter hier begrüßten die Kampagne. In Januária wurde vor einem jahr auch der achte Kongress der LCP durchgeführt.
Recife
In Recife, im Bundesstaat Pernambuco, wurden auch mehrere Wandmalungen gemacht, die unter anderem von der FRDDP und der MFP unterschrieben sind.
Wahlen nein! Revolution ja!
Die Ergebnisse der Wahlen in Brasilien zeigten, dass die revolutionären Organisationen des Landes genau den Nerv des Volkes getroffen haben. In manchen Städten übertraf die Nichtteilnahme an den Wahlen die 20, 30 oder gar 40% Marke und in den abgelegeneren Gegenden lag diese sogar noch weit aus höher. In den Städten São Paulo, Rio de Janeiro und Belo Horizonte erhielten die bestplazierten Wahlkandidaten weniger Stimmen, als die Anzahl der Nichtwähler, unausgefüllten und ungültigen Stimmzettel war. Was die Notwendigkeit des Wahlboykotts und seine erfolgreichen Aussichten mehr als deutlich bestätigt.
Wandmalung der MFP in Recife: Nicht wählen! Vernichtet den Großgrundbesitz!