Mehr als 450, überwiegend junge, Mitarbeiter beteiligten sich vergangen Dienstag an dem ersten Streiktag gegen die schlechten Arbeitsbedingungen bei H&M in Chile. Mit Slogans, Plakaten und Bannern gegen ungleiche Verträge, Prämiensysteme, kurze Pausenzeiten und vor allem den geringen Lohn zogen Demonstranten zur größten H&M Filiale Chiles und schlossen diese kurzer Hand.
Zwischen 200.000€ und 250.000€ setzt H&M täglich allein in seiner Filiale in der Costanera Shoppingmall in Santiago um. Chile ist eines der verkaufs- und umsatzstärksten Länder für den schwedischen Konzern. Dennoch weigert sich die Konzernführung in den seit dem 4. April laufenden Lohnverhandlungen auf die Forderungen der Angestellten nach einem höheren Grundgehalt für alle Angestellten - unabhängig von Dauer im Unternehmen, Position oder Bonussen für Verkäufe - einzugehen.
Am 30. Mai traten deswegen 60% der Angestellten in den Streik. Hunderte Beteiligten sich an einer Demonstration im Zentrum Santiagos, bei der die wichtigste Filiale Chiles mit einem Banner "Gegen die moderne Ausbeutung" geschlossen wurde. Den gerechten Forderungen nach einer besseren Entlohnung ihrer ausgebeuteten Arbeitskraft und der Solidarität aus der Bevölkerung für diesen gerechtfertigten Kampf begegnet H&M mit Hinhaltetaktiken, keinem Entgegenkommen bei der Forderung nach einer allgemeinen Lohnerhöhung (unabhängig von Boni, die nur dazu dienen den Protest zu spalten) und direkter Einschüchterung: Keine Woche nach dem Streik ist bereits ein Angestellter gefeuert worden.