Am 20. Juni erhielten 600 Arbeiter von PepsiCo in Vicente Lopez die Nachricht, dass ihr Werk von nun angeschlossen sein. Doch anstelle sich damit abzufinden, organisierten die Kollegen – gegen den Widerstand der Gewerkschaften – die Besetzung des Werks nur sechs Tage später. Ihre Forderung: Wiedereinstellung und -eröffnung des Werkes, welches bis dahin als Anlaufpunkt für diese Kampagne dienen sollte. Vergangene Woche wurde das Gelände von den Bullen überfallen, die unter dem kämpferischen Widerstand der Besetzer große Probleme hat das Gelände unter Kontrolle zu bringen.
Unter dem Vorwand von "einzigartigen Herausforderungen für den Standort" auf Grund seiner Lage und "herausfordernden Kostenstrukturen und logistischen Anforderungen, die eine Bürde sind" wurde den Kollegen des PepsiCo Werks in einem Randbezirk der Metropolregion von Buenos Aires in einem Schreiben am 20. Juni mitgeteilt, dass ihr Standort von nun an dichtgemacht sei. Teilweise über 20 Jahre arbeiteten Kolleginnen und Kollegen dort in der Produktion und Verpackung von Lebensmitteln und Getränken. PepsiCo macht allein in Argentinien 220 Million US$ Gewinn, doch für diejenigen deren Arbeitskraft sie seit Jahrzehnten ausbeuten, gibt es weder eine vernünftige Abfindung noch eine Folgeanstellung. 600 Arbeiter werden einfach von Heute auf Morgen auf die Straße gesetzt und die Produktionsmittel in einen anderen Standort verlegt.
Gegen diese Praxis, die nicht nur mit der Lebensgrundlage der 600 Beschäftigten sondern auch derer Familien schachert, hat sich innerhalb kürzester Zeit massiver Protest entwickelt. Während die Gewerkschaft den Arbeitern einzureden versuchte, dass "man nichts machen könne", entschlossen sich diese eine großangelegte Kampagne zur Durchsetzung ihrer Forderung nach Wiedereinstellung und -eröffnung des Werkes zu starten: Zwei Tage nach Verkündigung der Schließung wurde das nächstgelegene Transport- und Logistikzentrum von PepsiCo vollständige blockiert, vier Tage später das ehemalige Werksgelände besetzt. Von nun an diente das Werk diente als Raum für die politische Diskussion, Vernetzung von Standorten und Arbeitskämpfen und der Vorbereitung von Demos, Aktionen und der Boykottkampagne gegen PepsiCo – deswegen wurde es am 13.7. von den einem Großaufgebot von mehreren hundert Bullen unter Einsatz von Knüppeln, Pfefferspray, Gasgranaten und Gummigeschossen geräumt. Das brutale Vorgehen der Bullen gegen die 600 Beschäftigten und ihre Familien bliebt jedoch nicht unbeantwortet: Hunderte stellten sich den Bullen in den Weg um sie am vorrücken zu hindern, zahlreiche Barrikaden wurden gebaut und die Polizei mit Farbe, Steinen und Möbeln beworfen. Mehrere Bullen wurden dabei zum Teil schwer verletzt.