Nach mehrwöchigen Protesten und militanten Auseinandersetzungen haben Bergarbeiter in Kolumbien Ende vergangenen Monats einen großen Sieg im Kampf gegen die Illegalisierung ihrer Arbeit durch das kanadische Bergbauunternehmen Gran Colombia Gold in Zusammenarbeit mit der kolumbianischen Regierung errungen. Trotz Einsatzes von Sonderkommandos für Aufstandsbekämpfung, Scharfschützen, Ausgangssperre und drei ermordeten Demonstranten konnten Staat und Unternehmen den gerechtfertigten Kampf der Arbeiter letztendlich nicht brechen und musste den Forderungen nachgeben.
Mit mehreren Beschlüssen versucht der kolumbianische Staat seit längerem unabhängige und kleine Bergarbeiter im Goldabbau in den Gemeinden Segovia und Remedios im Nordwesten Kolumbiens zu Illegalisieren, z.B. durch die Einführung Gewerbeanmeldungen beim Staat, Umweltlizenzen oder Zertifikaten über die Herkunft des Goldes – Dokumente und Unterlagen, die sich die kleinen ein- oder mehrmann Kooperativen von Bergarbeitern außerhalb der großen Unternehmen nicht leisten können zu beschaffen. Bereits im Herbst letzten Jahres gab es deswegen massive Auseinandersetzungen in der Region. Damals besetzen Bergarbeiter die Transportwege von Kolumbiens größter Goldmine über mehrere Tage, war unter anderem zu einem Verlust von zwei Millionen US-Dollar pro Tag für das kanadische Betreiberunternehmen führte.
In den jetzigen Kämpfen schlossen sich die armen Bergarbeiter, sowohl jene die als Subunternehmer auf dem Claim von Gran Colombia Gold arbeiten, als auch diejenigen, die unabhängig davon abbauen, zusammen. Für 42 Tage verwandelten 20.000 Bergarbeiter und deren Familien die Region in den Ausnahmezustand. Für die gerechtfertigte Forderungen nach Anerkennung der unabhängigen Minen und gegen die zunehmende Machinisierung des Abbaus innerhalb der großen Minen gingen tausende von Arbeitern auf dem Gelände von Gran Colombia Gold in den Streik, Transportfahrzeuge des Unternehmens brannten, Straßen wurden besetzt. Mehrere kämpferische Demonstrationen konnten durchgesetzt werden.
Trotz Angriffes auf die Demonstrationen mit Scharfschützen der Regierung, dem Einsatz der berüchtigten Aufstandsbekämpfungseinheit ESMAD, der Besetzung einer Schule durch die Bullen und der Ermordung dreier Bergarbeiter nahm der Kampf jedoch kein Ende. Geschäfte wurden angegriffen und geöffnet um die Streikenden mit Lebensmitteln zu unterstützen, was auch die in der Region verhängte Ausgangssperre nicht verhindern konnte. Jetzt mussten Regierung und Unternehmen einknicken, die angeblich illegalen, kleinen Bergbaukooperativen wurden legalisiert und die Verdrängung von Ursprünglichen Abbauverfahren auf dem Gelände der Gran Columbia Gold gestoppt. Der Kampf der kolumbianischen Bergarbeiter macht sehr deutlich,wozu all jene in der Lage sind, die nichts zu verlieren haben.