Wir dokumentieren eine inoffizielle deutsche Übersetzung des Artikels „O campesinato e a Revolução Democrática“ aus der Ausgabe 198 der Zeitschrift A Nova Democracia (AND). Eine englische Übersetzung findet sich hier.

Die Bauernschaft und die demokratische Revolution

Über die letzten fünf Ausgaben der AND haben wir jeweils die Notwendigkeit der demokratischen Revolution, den notwendigen Staat um dem Volke zu dienen; die Revolution als eine Anwendung der gerechten Gewalt in einem gerechten Krieg zur Beschwörung des imperialistischen Kriegs und Beendigung des reaktionären Bürgerkriegs; und die Rolle jeder revolutionärem Klasse in dem Prozess zugewandt. Wir schlossen die Reihe von Texten indem wir uns mit der Rolle der Bauernschaft in der demokratischen Revolution beschäftigten, die einschließlich der Arbeiterklasse und der Kleinbourgeoisie die Kräfte mit dem größten Interesse für die Revolution sind. Die Mittelbourgeoisie (wirkliche nationale Bourgeoisie) formte diese Kräfte auch; dennoch, auf Grund ihres Doppelcharakters und ihrer Schwankung, werden wir uns ihrer Rolle in diesem Moment nicht zuwenden; wir werden das tun, wenn die die Widersprüche, die aus der revolutionären Situation in Entwicklung entstehen, diese Sache verlangen.

the peasantry and the democratic revolution

JAHRHUNDERTEALTER WIDERSPRUCH

Als die Europäer auf unserem Kontinent einfielen und den Anspruch auf die Herrschaft über das Territorium erhoben, entstand ein Widerspruch zwischen den Eroberern auf der einen Seite und dem indigenen Widerstand auf der anderen. In Brasilien, als Entwicklung dieses Widerspruchs, kam ein anderer auf, durch die Anwendung der Monokultur, durch das Bodenmonopol und die Sklavenarbeit, getan von Afrikanern und Nachfahren, entstand der Widerspruch zwischen Grundbesitzern, Sklavenhalter und Sklaven auf der einen Seite und Grundbesitzern und Bauernschaft auf der anderen.
Durch die Jahrhundert, zuerst die capitanias hereditárias (Land das vom König von Portugal gespendet wurde; Anm. d. Übers.), das unbebaute Land und der Großgrundbesitz (16., 17. und 18.Jahrhundert) und die Bodengesetze (19. Jahrhundert) bildeten das Landmonopol, während die Verteidigung des indigenen Landes, der Quilombo und das arme Bauerneigentum die andere Seite des Widerspruchs formten.

Seit dem indigenen Widerstand, ist der Antagonismus ein kennzeichnen dieses Prozess, entwickelt unter den Gewehren, Bajonetten und Waffen in den Händen der Handlanger oder koloniale und Staatsagenten, ob in seiner republikanischen oder kaiserlichen Form, die in dieser Situation die Polizei und die Streitkräfte als Gendarmen des Grundbesitzes haben.

Sehr signifikante Abschnitte unserer Geschichte, wie die Kriege von Canudos, Contestado, Porecatu, Caldeirão, Pau de Colher, Trombas und Formoso – um nur die bekanntesten Erhebungen in der republikanischen Periode zu erwähnen – zeigen den Charakter des brasilianischen Staates als ein Instrument für die Herrschaft der grundbesitzenden Oligarchien,im Bündnis mit der Großbourgeoisie, entweder komprador oder bürokratisch, im Dienste entweder des portugiesischem oder englischem Kolonialismus oder des Imperialismus, hauptsächlich Yankee.
All diese ungerechten Kriege, geführt vom Grundbesitz, standen dem heroischen Widerstand der Bauernschaft gegenüber, die in Waffen stand, den gerechten Krieg gegen die Unterdrücker kämpfend.

Der rückständige bürokratische Kapitalismus im Land resultiert aus dem Prozess, in dem eine Ökonomie eines verspäteten Kapitalismus, halbkolonial und halbfeudal, seit dem 20. Jahrhundert gesteuert vom Finanzkapital, anfänglich dem englischen und später hauptsächlich der Yankees, einen bürokratischen-landbesitzer Staat konsolidiert hat, der alle Bestrebungen einer bürgerlich demokratischen Revolution vernichtet hat, die die verrottete Grundlage und, konsequenter weise, des Landmonopols zerstören würde, eine wahre demokratische Republik schaffend, die Entwicklung der Produktivkräfte realisierend.

Die darauf folgenden „Regierungen“ und Regime könnten die Interessen der Grundbesitzer und Großbourgeoisie, aller ihrer Verbündeten und der im Dienste des Imperialismus nicht mehr ausdrücken. Das gleiche Regime der Grundbesitzer-Beziehungen  ging weiter in den Regierungen der sogenannten Alten Republik, verbunden mit dem englischen Imperialismus, in den „Regierungen“ von Getulio Vargas mit seinem faschistischen Neuen Staat verbunden mit Nazideutschland, wie auch in den sogenannten „demokratischen Regierungen“ von Dutra, Getulio, Juscelino und Janio der Nachkriegszeit, schon unter Yankee-Herrschaft. Jangos „Regierung“, die „Basisreformen“ versprach, kündigte bloß eine Agrarreform in kleinen Gebieten des öffentlichen Bodens an.

Das militärisch-faschistische Regime, das aus einem Staatsstreich resultierte, durchgeführt von Generälen und von den USA finanziert, machte einen Sprung bei der Durchdringung des Landes durch den bürokratischen Kapitalismus, durch die Staatsbehörden, wie Sudene, Sudam und ähnliche. Sie gaben Kredite an jene, die große Landstriche besaßen, mit dem Ziel landwirtschaftliche und Viehzucht-Projekte zu entwickeln. Dadurch führten die Grundbesitzer und Kapitalisten, einschließlich ausländischer, Krieg gegen Besetzer und kleine Landbesitzer, so dass sie den Besitz über große Landgebiete erlangten, registriert unter falschen Verträgen und womit sie große Mengen finanzieller Mittel bekamen, meistens falsch benutzte Mittel für Spekulation, die die Bodenkonzentration steigerten, zusätzlich dazu öffentlichen Boden zu großen nationalen und ausländischen Gruppen zusammenzuführen.


EINE REVOLUTIONÄRE KLASSE

Nach dem militärisch-faschistischen Regime hat der Wechsel zwischen den reaktionären und opportunistischen Verwaltungen nur zur Bodenkonzentration und der Legalisierung des Besitzes von öffentlichem Boden zur die Grundbesitzer, entweder in ihrer unproduktiven traditionellen Form oder in der „modernen“ mit der neuen Erscheinung und dem Blick auf das „Agrobusiness“, beigetragen. So ein Modell reserviert den herrschenden Klassen eine Insel des Reichtums, auf Kosten des Elends für die arbeitenden Massen auf dem Land und nationaler Rückständigkeit und Unterwerfung.
Wie wir im Text Die Arbeiterklasse und die demokratische Revolution gesehen haben hat nur das Proletariat – die letzte Klasse der Geschichte – die Bedingungen, zur Führung aller revolutionären Prozesse bis zum Kommunismus. Im Falle der demokratischen Revolution ist das Proletariat berufen die Bauernschaft zu führen, die die Hauptkraft dieser Revolution ist. Entsprechend passiert das gleiche bei der Agrarreform.

Es ist wichtig hervorzuheben, dass die Bauernschaft in reiche, mittlere und arme Bauern unterteilt ist. Die armen Bauern wiederum sind unterteilt in arme landlose Bauern oder mit wenig Boden. Folgend sind die landlosen Bauern und jene mit wenig Land am meisten interessiert an der Agrarrevolution; daher sind sie diejenigen die am revolutionärsten und entschlossensten sind den Bauernkrieg zur Eroberung des Bodens vom Grundbesitz zu führen.

Bei der Anpassung des Arbeiter-Bauern-Bündnisses müssen die proletarischen Revolutionäre ihre Aktivitäten darauf konzentrieren die ärmsten Schichten der Bauernschaft zu mobilisieren, politisieren und organisieren, wenngleich die anderen nicht inkorporiert werden, was im Programm der Agrarrevolution überlegt wird.

Die Agrarrevolution ist untrennbar von der demokratischen und antiimperialistischen Revolution, die den Weg für die sozialistische Revolution und zum Kommunismus öffnet und als solche ist ihre Stufe die Grundlage für die anderen. Die Erinnerung und der Groll gegen die jahrhundertealte Ausbeutung und Unterdrückung der Bauernschaft hat ein revolutionäres Potenzial geschmiedet, in der Lage sich in mächtigen Flammen zu erheben, die, zusammen mit dem revolutionärem Kampf der städtischen proletarischen und kleinbürgerlichen Massen, als eine Einheitsfront unter der Führung der revolutionären Partei des Proletariats, die zusammen mit dem Grundbesitz die alte Ordnung der Ausbeutung der Arbeiter und der nationalen Unterdrückung verschlingen werden.