Mitte Oktober fand in Rondônia eine Solidaritätsmission für die von (erneuten) Angriffen bedrohten Bauern im Zeltdorf Enilson Ribeiro statt, zu der die brasilianische Vereinigung der Volksanwälte („Abrapo“) und das Brasilianische Zentrum der Solidarität der Völker („Cebraspo“) aufgerufen hatten. Anwälte, indigene Führer, Menschenrechtsaktivisten, Journalisten, Professoren, Akademiker und Weitere beteiligten sich in der Delegation aufs Land, um sich solidarisch gegenüber den Bauern zu zeigen und um Öffentlichkeit für das Zeltdorf zu schaffen.
Die Ursprünge des jetzigen Dorfs liegen in der Besetzung des Großgrundbesitzes von Bom Futoro in 2016. Bereits damals berichteten Genossen von A Nova Democracia über den Kampf der armen Bauern dort. Noch im gleichen Jahr kam es allerdings zur ersten zwangsweisen Vertreibung nach einer regelrechten Belagerung durch die Bullen. Einen Tag vor dem 1. Mai diesen Jahres nahmen sich Bauern erneut das Land und verteilten es untereinander. Seit dem versuchen Großgrundbesitz und Staat über gefälschte Grundeinträge und das Nationale Institut für Kolonisierung und Agrarreform („INCRA“) erneut eine Vertreibung des mehr als 1000 Menschen und 300 Kinder zu erwirken.
Die Bullen, Militärs und Banden im Dienste des Staates in Rondônia sind berüchtigt für ihre brutalste Gewalt gegenüber der armen Landbevölkerung. Unvergessen sind die verschiedenen Massaker der letzten Jahre, die Vertreibungen Hunderter, die Zerstörung der Häuser und Felder oder die gezielte Ermordungdemokratischer und revolutionärer Aktivisten und Führer die durch den brasilianischen Staat im Interesse der Großgrundbesitzer durchgeführt werden. Um Öffentlichkeit für den gerechtfertigten Kampf der Bauern zu schaffen und die Drohgebärden von INCRA zu denunzieren, beteiligten sich daher Hunderte an der Delegation im Oktober.
Ismauro und seine 16. jährige Tochter wurden am 22. Juli diesen Jahres auf den Weg nach Enilson Ribeiro überfallen.
Der Genosse starb, seine Tochter überlebte einen Kopfschuss.
Im Rahmen der Delegation wurde unter anderem auch die Demonstration am 18.10.2018 durchgeführt, in der zahlreiche Bauern, Arbeiter, Studenten, Intellektuelle und Aktivisten aus unterschiedlichen Teilen des Landes zusammen kamen und die mit einer Beteiligung an einer öffentlichen, von INCRA ausgerichteten, Anhörung endete. Im Laufe dieser entschieden sich die Behörden dann, angesichts der massiven Solidarität (bis auf weiteres) dazu, alle Forderung nach einer „Rückaneignung“ der Bom Futuro Farm zunächst einmal auf Eis zu legen.
Hier das Video von AND zu der „Missão de Solidariedade ao Acampamento Enilson Ribeiro“: