Vor sechs Tagen, am Abend des 1. Juli hat das brasilianische Militär mit großem Prunk eine Gedenkzeremonie für ex-Wehrmachtssoldat Major Eduard Ernst Thilo Otto Maximilian von Westernhagen. Das Gedenken an von Westernhagen, so die offizielle Pressemitteilung der Armee zu der Veranstaltung, sei wichtig für den heutigen Kampf gegen den Terrorismus. Auf den Tag genau vor 51 Jahren war von Westernhagen in den Straßen Rios in einem Hinterhalt erschossen worden.

 

Das Schwein von Westernhagen war Soldat in den Reihen der Wehrmacht und, nach der Niederlage der Faschisten durch die Hände und Gewehrläufe der Sowjetunion, nutze er sein dort erlangtes Wissen, um später in der BRD Karriere zu machen. Als Major der Bundeswehr bekam er nach dem Krieg den Posten als Leiter der Militärakademie in Hamburg.

 

Im Rahmen der Unterstützung der Bundesregierung für die, von den Yankees 1964 an die Macht gebrachte, brutale Militärdiktatur in Brasilien wurde er '66 nach Rio de Janeiro beordert um dort an der „Kommandanten- und Generalstabsschule der brasilianischen Armee“ an Kursen teilzunehmen. Sein Hintergrund mit der Erfahrung des Faschismus ließ ihn augenscheinlich in den Augen der deutschen Regierung als geeigneten Kandidaten erscheinen, um als Militäratache der repressiven und das Volk mit Füßen tretenden Regierung Brasiliens noch den ein oder anderen Tipp zu geben und vor Ort selbst noch etwas zu lernen.

 

von Westernhagen 1

 

Der Bezug der brasilianischen Armee zu von Westernhagen ist entsprechend positiv:

 

„Aktuell hat die Kommandanten- und Generalstabsschule der brasilianischen Armee einen Klassenraum der nach Major Otto benannt ist, mit einer bronzenen Plakette die ihm gewidmet ist. Auch wenn er selbst den Kurs wegen seines verfrühten Todes nicht beendete ist der Name von Major Otto präsent in der offiziellen Chronik der geschichtlichen und hundert Jahre alten Schule.

 

Durch die Verewigung der Erinnerung von Major von Otto von Westernhagen zollt die brasilianische Armee dem ersten deutschen Offizier der an der Schule teilgenommen hat angemessen Respekt. Er war ein Überlebender des Zweiten Weltkriegs und totalitaristischer Sowjetgefängnisse, dessen Leben verkürzt wurde durch einen verrückten und feigen Akt des Terrors.

 

[…]

 

Major Ottos Name bleibt nicht nur eingraviert in bronzene Tafeln, sondern wird immer von der brasilianischen Armee erinnert werden, das konstitutionelle Prinzip der Zurückweisung von Terrorismus bestärkend.“

 

Das ein ehemaliger Wehrmachtssoldat und Major der deutschen Nachkriegsbundeswehr mit eigenem Klassenraum und Gedenktafel von den brasilianischen Streitkräften hochgehalten wird und man mein „Kampf gegen den Terrorismus“ an sein Erbe denken solle, ist selbst-bezeichnend.

Wem ist das verfrühte Ende von Westerhagens dann zu verdanken? Eigentlich wollte die Einheit des „Nationales Befreiungskommandos“ (kurz: „Colina“) die ihn erschoss Gary Prado, den bolivianischen Minister und Kopf hinter der Ermordung Che Guevaras, vernichten, es kam jedoch zu einer Verwechselung: Beide besuchten den gleichen Kurs in der Militärakademie und hatten äußere Ähnlichkeit, weswegen nicht Prado, dafür aber von Westernhagen kurz nach dem Verlassen der Militärakademie in einen Hinterhalt geriet und von einer dreiköpfigen Einheit der Colina mit zehn Kugel aus nächster Nähe vernichtet wurde.

 

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