In der 19. Ausgabe von Periódico Mural aus diesem Monat widmen sich die Genossen aus Mexico in einem kurzem, aber wichtigen Artikel auf Seite 5 der Frage der Einheit. Da das von den Genossen Dargelegte einige Relevanz besitzt, veröffentlichen wir an dieser Stelle eine Übersetzung, die wir erhalten haben.
WIDMEN WIR UNS DEM PROBLEM DER EINHEIT
Im Schoss der Bewegung hört man häufig das Wort „Einheit“, das oftmals fast willkürlich wiederholt wird, ohne Bedeutung und vor allem ohne Klarheit.
Es ist üblich, dass Opportunismus und Revisionismus als Vertreter der parasitären Klassen im Inneren der Bewegung zur „Einheit“ aufrufen, „unsere Gemeinsamkeiten über unsere Unterschiede stellen“ und „Plattformen, Koordinationen, Versammlungen oder Fronten“ für alles und für alles schaffen.
Es gibt zahlreiche Beispiele für Prozesse dieser Art, die sich aus denselben politischen Äußerungen zusammensetzen, die immer dieselben Personen zusammenbringen, auf demselben Pfaden, mit denselben alten Methoden, aber mit anderen Namen für jeden neuen Prozess der „Einheit“. Diese Verfechter des Idealismus sind der Meinung, dass der Zusammenschluss der gleichen Organisationen und Parteien ausreicht, um eine Einheitsfront zu bilden.
Es ist offensichtlich, dass sie in Mathematik nicht gut sind, denn die Summe von 4 plus 4 wird immer das gleiche Ergebnis bringen. Mehr noch, sie erkennen nicht, dass sie ein Kernproblem haben, und das ist genau das Problem der Einheit.
Opportunisten, Reformisten und Revisionisten aller Couleur wenden - bewusst oder unbewusst - weiterhin die rechte Methode des Browderismus an, d. h. „Einheit um jeden Preis“. Im Allgemeinen richten sie ihre Bemühungen auf Ökonomismus, Gremialismus oder den Wahlkampf aus, was durchaus verständlich ist, wenn man bedenkt, dass ihre DNA und ihre Nabelschnur sie auf die eine oder andere Weise mit der Legitimierung des Regimes verbinden. In ihren Desastern, die dem Proletariat und den Völkern Mexikos teuer zu stehen kommen, verstricken sie sich in dem Versuch, sich mit der vom VII. Kongress der Kommunistischen Internationale festgelegten Taktik zu rechtfertigen; eine Taktik, die sie mit Sicherheit nie verstanden haben, weil sie das Problem der Einheit immer noch nicht verstanden haben.
Wir gehen von einer materialistischen Analyse der Gesellschaft und ihrer Entwicklung aus, und natürlich gehen wir von der Universalität des Widerspruchs als dem Hauptgesetz der Dialektik aus. Auf dieser Grundlage beruhen wir unsere Position und führen unsere politische Linie und unsere taktische Handhabung aus.
In wirtschaftlicher Hinsicht halten wir daran fest, dass die Produktionsverhältnisse in Mexiko nach wie vor von drei Bedingungen bestimmt werden, die nicht ignoriert werden können: Halbfeudalismus (Fortbestand von Großgrundbesitz und Leibeigenschaft), Halbkolonialismus (nationale Unterordnung und imperialistische Unterdrückung) und bürokratischer Kapitalismus (der die historische Unmöglichkeit der wirtschaftlichen Entwicklung und der materiellen Entwicklung der Produktionsmittel und -verhältnisse unter diesem Regime bestimmt). Auf dieser Grundlage wurde der Überbau des alten mexikanischen Staates errichtet, mit einem besonders Grundbesitz und bürokratischem Charakter, dessen Hauptaufgaben nach wie vor darin besteht: den bürokratischen Kapitalismus re-dynamisieren, die Halbkolonialität und die nationale Unterdrückung zu vertiefen, den Grundbesitz in wenigen Händen zu festigen und natürlich den Aufstand des Volkes in Blut und Feuer zu ertränken, bevor er entsteht.
Ausgehend von dieser Charakterisierung stellen wir uns das Problem der Einheit. Es handelt sich um ein Problem mit mehreren Kanten, die hauptsächlich durch die Antwort auf die Frage definiert werden, von welcher Art von Einheit wir sprechen. Dazu müssen wir eine grundsätzliche Frage klären: Wir wollen keine „Plattformen, Koordinationen, Versammlungen oder Fronten“ schaffen, um uns mit dem Klassenfeind zu verzahnen, geschweige denn, um das abscheuliche Regime zu legitimieren, das auf dem Rücken der Werktätigen lastet.
Von unserem Standpunkt aus ist es für uns klar, dass der Klassenkampf der Motor der Geschichte ist, und dieser Kampf muss zwischen Antagonisten mit unversöhnlichem Charakter ausgetragen werden. Dies erlaubt es uns, Illusionen über eine Versöhnung oder evolutionäre Alternativen mit dem Klassenfeind zu verwerfen. Der Klassenkampf wird sich unter den verschiedensten Kampfformen entwickeln müssen, wobei die wichtigste der revolutionäre bewaffnete Kampf zur Machtergreifung ist; dafür hat die Wissenschaft der proletarischen Revolution die Arbeiterklasse und die unterdrückten Völker mit einer universellen Militärstrategie ausgestattet: dem langandauernden Volkskrieg.
Von unserem Standpunkt aus halten wir auch daran fest, dass ein kraftvoller und systematischer Zweilinienkampf gleichzeitig innerhalb der revolutionären Prozesse und wie auch innerhalb der Prozesse einer breiteren Einheit entwickelt werden muss. Das bedeutet, dass wir der Kampf nicht nur mit den Massen sonder auch für die Massen führen; was die wissenschaftliche Organisation der Armut und die ideologische Führung des revolutionären Prozesses bedeutet. Während dieses Prozesses werden wir die Entwicklung des Zwei-Linien-Kampfes fördern, um die rechten Positionen, was die im Zentrum beinhaltet, zu identifizieren, zu denunzieren, zu berichtigen, zu bekämpfen und auszurotten, die dazu aufrufen, den Kampf des Volkes zu liquidieren oder zu erniedrigen; wir können nicht mit denen, die vorhaben mit dem Klassenfeind zu paktieren oder sich mit ihm zu versöhnen, kompatibel sein oder uns zu ihnen herablassen.
Dies führt uns dazu, die Art der Einheit zu definieren, die wir benötigen.
An erster Stelle brauchen wir diesen unitaristischen Prozess, um die Feinde des Volkes zu identifizieren, die die Ziele sind, die von der Neuen Demokratischen Revolution angegriffen werden müssen. Diese sind: Grundbesitzertum, Imperialismus und bürokratischer Kapitalismus. Auf diese Weise werden wir die Erstellung von Arbeitswegen und Aktionsplänen garantieren, die es uns ermöglichen werden, das wir das Vertrauen unter den kämpfenden Kräften des Volkes selbst gewinnen werden.
An zweiter Stelle brauchen wir einen unitaristischen Prozess, der in der Lage ist, die breitesten Sektoren des Volkes, die von diesem Regime betroffen sind, zusammenzubringen, sie entlang des demokratischen Weges zu führen, den Bedürfnissen des Volkes Aufmerksamkeit zu geben, die Sympathie der unorganisierten Sektoren zu gewinnen, um sie für die Hitze des Kampf zu begeistern. Dies wird eine große Heterogenität in Bezug auf die klassenmäßige und ideologische Zusammensetzung innerhalb des Prozesses der Einheit mit sich bringen und eine größere Wachsamkeit seitens der revolutionären Formationen erfordern, um ihre Vormachtstellung innerhalb der Bewegung und innerhalb ihrer Führung selbst aufrechtzuerhalten.
An dritter Stelle darf der unitaristische Prozess nicht zu einem utilitaristischen Prozess werden, wie es im Laufe der Geschichte der verschiedenen Kämpfe des mexikanischen Volkes geschehen ist. In diesem neuen Prozess muss jeder Sektor und jede Formation die der Neuen Demokratischen Revolution eigenen Aufgaben erfüllen, die vom Allgemeinen zum Besonderen und von Weniger zum Mehr gehen. Zu Kämpfen und sich zu Wehren ist die Aufgabe aller Kräfte, aber die Garantie dafür ist die Stärkung der revolutionären Positionen innerhalb des Prozesses, die ein Beispiel an Organisation, Disziplin und Kampf unter den Massen sein muss.
An vierter Stelle wäre es ein Fehler, die Existenz anderer demokratischer und revolutionärer Kräfte innerhalb der Bewegung zu ignorieren, unter denen jene mit kongruenten Positionen, mit Kampfbereitschaft, mit Verwurzelung unter den Massen und mit umfangreichen Kampferfahrungen hervorstechen. Mit jenen Referenzierten werden wir eine Beziehung von Verbündeten aufrechterhalten, miteinander kämpfend und sich gegenseitig unterstützend um gemeinsam den Klassenfeind zu bekämpfen, respektvoll auf unsere Unterschiede und unsere respektiven Fehler hinweisend, um sie in der Praxis zu korrigieren.
Wir werden diese allgemeinen Punkte Einheit mit Prinzipien und Einheit in der Aktion nennen um gegen den Klassenfeind zu kämpfen.
Es ist diesem Kontext, dass wir uns dem Aufruf zum Nationalen Treffen der Widerstände anschließen, welches darauf abzielt, einen Raum für Analysen und Debatten innerhalb der Bewegung von seiner Linken (anti-Wahlen und anti-kapitalistischen) ausgehend zu schaffen, wo wir aber auch der Meinung sind, dass ein solider nationaler Aktionsplan vorangetrieben werden muss, der den Akzent auf den Kampf gegen die drei großen Berge legt, die die Klasse und die Völker Mexikos unterdrücken.
So sind wir uns einig in der Notwendigkeit, gegen die Auferlegung der imperialistischen Megaprojekte der Enteignung und des Todes zu kämpfen, die von oben diktierte volks- und gewerkschaftsfeindliche Politik abzulehnen, die Rechte des Volkes unnachgiebig zu verteidigen und die Forderung nach Freiheit für die politischen Gefangenen, die lebendige Präsentation der Verschwundenen, die Bestrafung der Mörder unseres Volkes, den Stopp des Krieges gegen das Volk sowie des Staatsterrorismus zu unterstützen.
Als Presse des Volkes und demokratische Presse stimmen wir mit der Notwendigkeit überein, für die Konstituierung der Volksfront als revolutionäre Front zu arbeiten; dafür setzen wir unsere Anstrengungen und unsere tägliche Arbeit ein.