Am 13. August gab es in Lima, der Hauptstadt Perus eine Großdemonstration gegen Gewalt an Frauen. Unmittelbarer Auslöser zur Demonstration waren zwei lächerliche Gerichtsurteile gegen Männer, die ihre Freundinnen schwer misshandelten. Anfang August wurde ein weiterer Fall bekannt, bei dem eine Frau von ihrem Mann mit einem Ziegelstein halbtot geschlagen wurde, weil sie nicht so gekocht hatte, wie es ihm passt.

Das Problem sind dabei aber nicht diese „Einzelfälle“, sondern die in Peru stark zum Ausdruck kommende doppelte Unterdrückung der Frau durch den Imperialismus und das Patriarchat. Einige Zahlen zur Verdeutlichung, dabei ist zu beachten, dass diese Angaben aus der bürgerlichen Presse in Peru bzw. der alles andere als objektiven Organisation WHO stammen:

  • in Cusco haben 61% aller Frauen die in einer Beziehung waren oder sind physische Gewalt durch ihren Partner erlebt (in Lima 49%)

  • 32% aller befragten Frauen in Cusco gaben an, phyische Gewalt durch jemand anderes als ihre Partner erlebt zu haben (28% in Lima)

  • 20% der Frauen wurden als Kind sexuell Missbraucht (in Cusco sowohl als auch Lima)

  • Bei den Frauen, die unter 15 Jahren das erste Mal Sex hatten war er zu 40% erzwungen

  • seit 2009 wurden in Peru 921 Frauen getötet bzw. überlebten einen Tötungsversuch

  • in Lima alleine wurden in diesem Zeitraum 293 Frauen getötet

  • in Ayacucho, einer ländlichen Region Perus mit etwa 1/15 der Bevölkerungsanzahl von Lima, wurden in diesem Zeitraum 41 Frauen getötet, 39 weitere überlebten den Versuch

Dieser kurze Blick auf Statistiken gibt einen Eindruck von der patriarchalen Unterdrückung der Frau in Peru, die mit der Ausübung der Gewalt bis hin zum Tod durchgesetzt wird.

Nun zu der Demonstration am 13. August. Die peruanische (und auch die deutsche) bürgerliche Presse feiert die Demonstration, bei der über 150.000 Menschen auf den Straßen Limas waren und betonen, dass diese friedlich blieb.

Bemerkenswert ist auch, welcher Abschaum überall seine Fratze in die Kamera hält, zum Beispiel die Frau des kürzlich ernannten Präsidenten Kuczynski, der selbst auch in jedem Artikel als Teilnehmer genannt wird. Auch weitere Minister und anderes Gesindel stecken sich den Orden der Erkämpfer der Rechte der Frau an.
Nancy Lange Demonstration
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Neben der Großdemonstration in Lima gab es in vielen weiteren Städten des Landes Demonstrationen, zum Beispiel am 14. August eine mehrere tausend Teilnehmer große Demonstration in Puno. Auch in anderen Ländern gab es Proteste, beispielsweise in Paris.
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Während Proteste gegen die Ermordung von Frauen natürlich richtig sind, zeigt sich doch klar, dass diese Demonstrationen nicht das Ziel der Befreiung der Frau von imperialistischer und patriarchaler Unterdrückung haben. Alleine die Parole „NiUnaMenos“ hat nichts damit zu tun. „NichtEineWeniger“ fordert, dass keine Frau mehr ermordet wird, eine Forderung, der sich Gestalten wie Kuczynski problemlos anschließen können und dazu dann Floskeln von sich lässt wie „Wir wollen uns für eine Kultur des Friedens und der Toleranz einsetzen“ und „Nie wieder Gewalt gegen Frauen und Kinder.“. Schöne Worte für einen, der die gewaltsame Unterdrückung des peruanischen Volkes durch die Weltbank organisiert hat und diese jetzt als Präsident weiterführt. Das heisst, sich für die Kultur der Ausbeutung und Unterdrückung durch staatliche Gewalt, auch gegen Frauen und Kinder engagiert.

Die Befreiung der Frauen in Peru von der doppelten Unterdrückung kann nur durch die Zerschlagung des bürokratischen Kapitalismus, der Halbfeudalität und Halbkolonialität des Landes geschehen. Und das peruanische Volk kennt den Weg, den es dorthin gehen muss, den es schon beschritten hat. Der Volkskrieg in Peru befindet sich im Moment auf einer Biegung des Weges, den er gehen wird bis zur demokratischen Revolution, und dies ist der Weg, der dazu führen wird, dass keine Frau in Peru mehr geschlagen, vergewaltigt und ermordet wird.