Wie berichtet, gab es am Nakba-Tag Aktionen rund um die BRD. Im Vorfeld des Nakba-Tages gab es verschiedene Aktionen. Darunter mehrere Demonstrationen und Kundgebungen, von denen eine zu Auseinandersetzungen mit der Polizei führte.

Sie endete mit 16 verletzten Beamten, 10 Festnahmen und einem Ermittlungsverfahren, nachdem sich etwa 900 Teilnehmer auf dem Hermannplatz in Berlin-Neukölln versammelt hatten und von der Polizei angegriffen wurden. Als Rechtfertigung wurde die Verhinderung einer Ansteckung angeführt. Diese Begründung wurde regelmäßig verwendet, um Demonstrationen zu beenden oder anzugreifen, in den letzten Monaten zunehmend, so auch bei der ersten Mai-Demonstration.

Palästinademo 8.05.2021
Am Nakba-Tag selbst waren 3 Demonstrationen mit jeweils 80-250 angemeldeten Teilnehmern angekündigt. Diese Zahlen wurden von den tatsächlichen Demonstrationen bei weitem übertroffen. Die größte davon in Berlin-Neukölln, einem Stadtteil mit hohem Migrantenanteil, hatte mehrere tausend Demonstranten, 3500 laut Polizei und bürgerlichen Medien. Eine zweite Demonstration von Berlin-Kreuzberg nach Berlin-Neukölln hatte ebenfalls über 2500 Demonstranten.


Die Demonstration in Berlin-Neukölln wurde bereits kurz nach Beginn von der Polizei angegriffen. Die Begründung war wieder einmal der Schutz vor Ansteckung. Doch anfangs war die Polizei mit der Menge der Demonstranten und ihrer Unruhe überfordert. Die Demonstranten griffen und benutzten alles, was sie finden konnten, um sich zu schützen und zu verteidigen. Die Polizei wurde mit allem Möglichen beworfen, von Flaschen über Feuerwerkskörper bis hin zu Plastikboxen, die normalerweise in den Geschäften am Straßenrand stehen. Dies führte zu langen Kämpfen auf der Straße. Die Polizei schlug und verhaftete selektiv einige Demonstranten und setzte massiv Pfefferspray gegen alle Anwesenden ein. Diese Scharmützel zogen sich über Stunden hin, doch schließlich gelang es der Polizei, die Demonstranten zum Ausgangspunkt der Demonstration zurückzudrängen und zu zerstreuen. Die Auseinandersetzungen führten zu 93 verletzten Beamten und 53 Festnahmen, bei mindestens einer schlug die Polizei einen Demonstranten nieder. Die Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte später, dass die Situation zu komplex sei, als Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses offen nach mehr Polizeigewalt verlangten. Auf die Frage nach dem möglichen Einsatz von Wasserwerfern sagte sie, dass es nicht angebracht gewesen wäre, diese einzusetzen, und deutete an, dass diese nur die Solidarität der Anwohner und Zuschauer erhöht hätten.

Nakba Demonstration 2021 Berlin 5

Nakba Demonstration 2021 Berlin 4

Nakba Demonstration 2021 Berlin 6


Eine Gruppe kommunistischer Aktivisten beteiligte sich ebenfalls an der Demonstration mit einem Transparent und mehreren Fahnen. Sie verteilten Flugblätter, die Israel denunzieren und die Erklärung des RFK über die Drohungen gegen die LCP enthalten, und verteilten die Rote Post"-Zeitschrift, die von den Demonstranten gerne genommen wurden. Nachdem eine der Fahnen bei einem Angriff der Polizei zu Boden gefallen war, wurde sie von den Massen schnell wieder aufgesammelt und weiter getragen. Einige Demonstranten baten sogar um Fahnen mit Hammer und Sichel, um sie selbst zu tragen.

Nakba Demonstration 2021 Berlin 2

Nakba Demonstration 2021 Berlin 1

Nakba Demonstration 2021 Berlin 3


Die Tendenz der bürgerlichen Medien, jegliche Aktionen in Solidarität mit Palästina als "antisemitisch" zu denunzieren, war im Nachgang der Demonstrationen deutlich zu sehen. Nahezu jede große Zeitung in Berlin sprach von einer "Hass-Demonstration" von "Antisemiten". In den Kommentaren dieser Beiträge forderten viele sogar die Abschiebung aller Demonstranten oder Personen, die sich gegen Israel aussprachen.