Ende Juli besuchte Frankreichs Präsident Macron das französische Überseegebiet Französisch-Polynesien. Das Land hat zwar eine eigene Verfassung und ein Parlament, gehört aber dennoch zu Frankreich. Weit abgelegen im Pazifik, nutzte das französische Militär die Gegend für Test von Atombomben. Zwischen 1966 und 1996 wurden 193 Atombomben ober- und unterirdisch gezündet.


Bevor die erste Bombe gezündet wurde, wurde der Bevölkerung versprochen, dass dies kein Risiko für sie wäre. Charles De Gaulle kam höchstpersönlich und sprach seinen „Dank“ an die Menschen aus: „Es liegt mir am Herzen, zu sagen, wie sehr Frankreich den Dienst zu schätzen weiß, den Französisch Polynesien uns erweist. Wir sichern Frieden für ganz Frankreich. Polynesiens Zukunft kann großartig sein! Statt einem einsamen isolierten Gebiet, ist es dazu auserkoren, ein großes Kommunikationszentrum des großen Pazifik zu sein.“. Der Bevölkerung in Frankreich wurde eine saubere Art der Atomtests propagiert, als Greenpeace erste Zweifel daran wecken wollte, wurde kurzerhand ihr Schiff vom französischen Geheimdienst gesprengt.
Durch die Test wurde nicht nur die Umwelt versucht und zerstört. Die Krebsrate in Französisch-Polynesien ist sehr hoch, Leukämie und Schilddrüsenkrebs waren dort lange Zeit weltweit am meisten verbreitet. Doch nachweisen, dass die Atomtests daran schuld sind, könne man selten, so Ärzte. Frankreich erkannte 2016 formal die Folgen der Tests an und versprach Entschädigungen für die betroffenen Menschen. 1200 Anträge wurden eingereicht bislang, 19 wurden anerkannt, darunter nur fünf Polynesier.

Macrons sagte nun bei seinem Besuch, dass es eine bessere Entschädigung für die Opfer geben soll, die Atombombentests seien „alles andere als sauber“ gewesen. Auch er wolle Transparenz und Wahrheit. Deswegen werde er jetzt die Archive zu dem Thema öffnen – solange das denn möglich sei, ohne geheime Informationen über Atomwaffen Frankreichs preis zu geben.
Während seines Besuchs wurde von vielen Protestierenden gefordert, dass Macron sich entschuldigt. Diese Forderung wurde nicht erfüllt.
Die Polynesier werden also noch weiter mit den Folgen der Atomtests leben müssen, ohne wirklich anerkannt zu werden.
Die Verseuchung durch die Strahlung ist im Übrigen auch nicht die einzige, denn die
französische Armee hinterließen auch Asbest, Blei und die giftige Chlorverbindung PCB, die auf den Inseln vergraben oder im naheliegenden Ozean versenkt wurden.

 

FRENCH POLYNESIA 1995 PROTEST

Proteste gegen die Atombombentests, 1995