Bereits im Oktober begonnen zahlreiche Hebammen in Frankreich mit Protesten und Streiks. Die Proteste und vor allem die Streiks halten, mit Unterbrechungen, immer noch an und immer mehr Hebammen im ganzen Land schließen sich ihm an.
Wir haben euch geboren, ihr müsst uns anerkennen
In Frankreich gibt es rund 23.000 Hebammen, die Zahl sinkt, da der Beruf für viele immer unattraktiver wird. Fünf Jahre Ausbildung um dann 1.650 Euro netto am Ende des Monats zu haben, für eine Arbeit, die keinen Feierabend und keine Pausen kennt. Um dagegen zu kämpfen haben sich zahlreiche Hebammen im ganzen Land zusammengeschlossen und Forderungen aufgestellt. Sie wollen das der Beruf der Hebammen wie ein medizinischer Beruf gehandelt wird, wie er auch im Gesetzbuch festgeschrieben steht und nicht als paramedizinischer Beruf, wie es z.B. bei Sekretären im Gesundheitswesen der Fall ist. Dies würde eine bessere Bezahlung nach sich ziehen. Zwar würden immer wieder neue Hebammen in den Beruf einsteigen, trotzdem wachse die Zahl nicht, weil so viele erschöpft von der Arbeit kündigen. Eine Hebamme erzählte, dass sie durchschnittlich 250 Geburten im Monat begleite, die Zahl steige, besonders seit kleinere Entbindungsstationen geschlossen würden und die eh schon über belegten größeren Entbindungsstationen somit noch mehr Geburten hätten. Auch gibt es große Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten Entbindungsstationen, erzählt eine Krankenschwester aus Toulouse. Während es für die öffentlich angestellten Hebammen bereits tarifliche Verbesserungen gab, verdienen die privat angestellten Hebammen immer noch über 500 bis 800 Euro weniger – Tendenz steigend durch die Verbesserungen der öffentlich angestellten. Obwohl das zuständige Ministerium bereits im Sommer letzten Jahres empfohl, dass die Bezüge der Hebammen steigen müssen, ist davon bis heute keine Spur. So werden die Streiks und Proteste sicherlich noch einige Zeit anhalten.