Am Donnerstag, dem 13. Januar, gingen in ganz Frankreich etwa75% aller Lehrer auf die Straßen, um gegen die geltenden Coronaregeln an Schulen zu protestieren. Dadurch, dass so viele Lehrkräfte sich an dem Streik beteiligten, blieben landesweit etwa die Hälfte aller Schulen geschlossen. Auch Schüler und Eltern machten ihrem Ärger Luft auf den Demonstrationen und unterstützten den Streik.
Sie alle beklagen, dass es keine wirksamen Regelungen für Schulen gibt, um die Kinder und die Lehrkräfte zu schützen, gerade wo sich die neue Omicron-Coronavariante weiter ausbreitet. Ein Grund war auch die letzte Änderung von Test- und Quarantäne-Vorschriften für potentiell Infizierte, die diese Woche veröffentlicht wurden. Aufgrund der geringen Verfügbarkeit von Testmöglichkeiten waren diese neuen Regelungen gar nicht umsetzbar. Der Premierminister ruderte darauf folgend schnell zurück und erklärte, dass keine offiziellen Tests mehr notwendig seien und Schnelltests, von den Eltern ausgeführt, ausreichen würden, damit das Kind wieder in die Schule gehen könnte. Doch auch dieser Versuch des Einlenkens stieß bei den Streikenden nicht auf Zustimmung, sie bemängeln, dass viele Tests nicht korrekt ausgeführt werden würden und bald die Schulen voller infizierter Kinder seien – stattdessen müsse eine Möglichkeit her, dass die Kinder geschützt werden. Auch forderten die Lehrer Gesichtsmasken und Geräte für eine CO2-Überwachung, um in den Klassenzimmern ausreichend frische Luft zu haben.
Während der Bildungsminister Blanquer versuchte den Gewerkschaften und Eltern den Streik auszureden, zeigte sich der französische Präsident Macron von einer besonders zynischen Seite: Zwar sei das System der sich ständig ändernden Vorschriften nicht perfekt, jedoch solle man Geduld und Pragmatismus walten lassen. Unverständlich für die Streikenden, die nicht nur die Coronapolitik der Regierung an den Schulen kritisieren, sondern auch den gesamten Umgang mit dem Virus. Sollte sich nicht zeitnah etwas ändern, haben die Gewerkschaften weitere Proteste angekündigt.