Ende Januar stimmten die Abgeordneten des französischen Oberhauses für eine Änderung eines Gesetzes, welches es künftig verbieten soll „auffällige religiöse Symbole“ bei sportlichen Veranstaltungen und Wettbewerben zu tragen. Dieses neue Gesetz reiht sich zu einem Gesetz, welches im April des letzten Jahres verabschiedet wurde und welches das Tragen einer Burka oder eines Niqab an öffentlichen Plätzen verbietet.
Dazu zählen Straßen, öffentliche Transportmittel, Einkaufsläden, Krankenhäuser und Kinos. Der Hijab, auch bekannt als „Kopftuch“, wurde bereits 2004 in französischen Schulen verboten. Diese Gesetze, und besonders das aus 2021, wurden auch von weiteren westeuropäischen Ländern genutzt, um ihrerseits Beschränkungen eines öffentlichen Auftritts in Verschleierung durchzusetzen.
Das Verbot von religiösen Symbolen bei sportlichen Veranstaltungen und Wettbewerben wird damit gerechtfertigt, dass das Kopftuch eine Gefahr für die Sportlerinnen darstellen würde. Was jedoch eine Lüge ist, denn jahrelang trugen Frauen beim Sport eine Verschleierung, ohne dass es jemanden kümmerte.
Frankreich, welches sich gerne als „Land der Freiheit“ präsentiert, verfolgt schon seit längerem eine anti-muslimische Agenda. Nicht zuletzt wurden Moscheen oder muslimische Organisationen, die nicht unter der Vormundschaft des bürgerlichen französischen Staates standen, geschlossen – darunter auch Organisationen, die sich gegen eine Diskriminierung von Muslimen engagierten.
Dabei werden vor allem die muslimischen Frauen mit den unterschiedlichen Kopftuch-/Verschleierungsverboten immer wieder zu Zielscheiben des imperialistischen Chauvinismus in Frankreich, der behauptet, dass der Islam in einer Krise sei und in seiner radikalen Form eine Gefahr für die Werte der Republik darstellen würde. Dabei zeigt sich deutlich, dass diese Werte auf einer über allem stehenden französischen Identität basieren und dass jeder, der nicht darein passt, einfach im öffentlichen Raum verboten wird. Dass sich dieser Angriff nun auch gegen Frauen richtet, die einfach Sport machen wollen, zeigt, dass der französische Staat auch dafür bis in die persönlichsten Bereiche der von ihm unerwünschten Personen vorgeht.
Doch viele Frauen, vor allem junge, lassen sich das nicht gefallen und starteten Protestaktionen sowie Petitionen.