Nachdem am 10. April die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich stattgefunden hat, wurde am vergangenen Sonntag, dem 24. April, in der zweiten und entscheidenden Stichwahl zwischen dem amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron (La République En Marche!) und Marine Le Pen (Rassemblement national) entschieden.
Macron ging als Sieger aus dieser Wahl heraus. Doch auch, wenn Macron gegenüber Le Pen (41,46% der abgegebenen Stimmen) mit 58,54% Stimmenanteil gewann, so kann er auch hier nicht von einem richtigen Sieg sprechen. Die Wahlbeteiligung in Frankreich lag in der ersten Runde am 10. April bei etwa 74%. In der zweiten Runde sollen etwa 28,01% der stimmenberechtigten Wähler nicht zur Wahl gegangen sein, ein historischer Anstieg an Nichtwählern seit 1969. Somit haben lediglich 38,52% der Franzosen den neuen alten Präsidenten wiedergewählt. Ein stabiles Fundament für Macron bedeutet das nicht. Auch ist davon auszugehen, dass es eigentlich noch weniger Stimmen im Allgemeinen und im Besonderen für Macron geworden wären, denn viele Wähler stellten klar, dass sie eigentlich nicht bzw. ungültig hätten wählen wollen, da keiner der Kandidaten ihren Vorstellungen gerecht werde. Doch viele wollten nicht Marine Le Pen, die dem bürgerlichen rechten nationalistischen Parteienspektrum zuzuordnen ist, als neue Präsidentin haben und gaben deswegen schweren Herzens ihre Stimme für Macron ab. Eine schlechte Ausgangslage für Macron, der noch am Wahlvorabend angab, das Land einen zu wollen. Statt auf soziale Politik von Macron zu vertrauen, zeichnet sich jetzt schon innerhalb des Volkes eine Einheit ab, die sich in Demonstrationen am Wahlabend und weiteren geplanten Aktionen von Gewerkschaften und Bürgern realisiert wird und ausdrückt, dass die Massen ihr Schicksal nicht mehr in die Hände von vorgeblich demokratisch gewählten „Vertretern“ legen wollen.