Am 19. Januar wurde erstmals im Jahr 2023 die Post bestreikt. Nun wird der Poststreik fortgesetzt.
Etwa jedes sechste Paket und jeder zehnte Brief bleiben aktuell liegen. Die Gewerkschaft ver.di hat für diesen Montag und Dienstag weitere Warnstreiks bei der Deutschen Post angekündigt. Die Warnstreiks betreffen demnach ausgewählte Brief- und Paketzentren sowie die Zustellung. In zehn Städten plante ver.di Protestkundgebungen.
Für die etwa 160.000 Tarifbeschäftigten verlangt die Gewerkschaft 15 Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr, außerdem eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat.
Die Arbeitskäufer lehnen die Forderungen als unrealistisch ab. Die Verhandlungen gehen am 8. und 9. Februar in Düsseldorf in die dritte Runde. Die Post hat angekündigt, dann ein Angebot vorlegen zu wollen.
Erste Zahlen sprehcen von knapp 20.000 Arbeitern, die an verschiedenen Standorten die Arbeit niedergelegt haben. Der Post selbst zufolge lag der Anteil der Warnstreikenden an den betroffenen Standorten bei etwas mehr als einem Drittel. 17 Prozent der durchschnittlichen Paket-Tagesmenge und 10 Prozent der Briefe seien betroffen. Diese Prozentwerte sind bundesweiter Durchschnitt. Da aber nur ein Teil der Standorte bestreikt wurde dürfte der Ausfall-Schnitt dort wo gestreikt wurde höher gelegen haben. Ver.di spricht von täglich rund 2,3 Millionen Postsendungen allein im Norden Deutschlands.
Die Arbeiter bei der Post, und insbesondere in deren diversen Sub- und Vertragsunternehmen, arbeiten teilweise unter extrem schlimmen Arbeitsbedingungen, die ver.di mit mehr Geld auszugleichen gedenkt. Allerdings ist das ganze Postsystem eine derart harte Knochenmühle, dass ernsthafte Verbesserungen nur dann in Aussicht stehen, wenn sich die Gewerkschaften nicht mehr allein auf die Stammbelegschaften konzentrieren, sondern tatsächlich Interessenvertretung aller Arbeiter bei der Post werden. 15 Prozent mehr Lohn sind gerade einmal ein Ausgleich der grassierenden Infaltion, heißt die Reallöhne würden nicht sinken. Aber die Durchsetzung des Acht-Stunden-Tages auch bei der Post sollte bei jedem Streik auf die Fahnen geschrieben werden.