Seit drei Wochen streiken mehr als 50 LKW-Fahrer aus Polen und Uzbekistan auf der Autobahnraststätte Gräfenhausen in der Nähe von Darmstadt. Anlass des wilden Streiks sind seit über 50 Tagen nicht gezahlte Löhne von bis zu 4000 Euro. Die LKW-Fahrer sind bei der polnischen Unternehmensgruppe Mazur angestellt, dieses Unternehmen stellt die LKW-Fahrer als Scheinselbständige ein und organisiert ihre Fahrten für große europäische Unternehmen und Speditionen wie Ikea und Siemens.

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Als Reaktion auf den wilden Streik der Arbeiter organisierte die Unternehmensgruppe Mazur am Karfreitag einen größeren Angriff auf die Streikenden.  Sie beauftragte die in Polen bekannte Detektivgruppe „Detektei Rutkowski“, einer Mischung aus Spionage- und Söldnerunternehmen, welches u.a. für Entführungen in Drittstaaten auf sich aufmerksam gemacht hat, mit dem Ziel die Streiks mit Einschüchterung und Gewalt zu brechen. Zusätzlich organisierte Mazur vier Minibusse mit Ersatzfahrern für die LKWs, welche allerdings vor Ort davon erfuhren das sie als Streikbrecher eingesetzt werden sollten und daraufhin ebenfalls ihre Arbeit verweigerten.

Diese Söldnerbande selber rückte in gepanzerten Fahrzeugen, schusssicheren Westen und paramilitärischen Uniformen, sowie mit Messern, Pfefferspray und Zahnschützern bewaffnet auf den Rastplatz Gräfenhausen an. Dort griff sie die streikenden LKW-Fahrer an und versuchte mit Gewalt die von den streikenden Fahrern konfiszierten LKWs wieder zu erobern. Die Streikenden-LKW Fahrer ließen sich aber nicht von dieser martialischen Aktion einschüchtern und schlugen diesen Angriff kollektiv zurück und verteidigten ihre LKWs. Beim Angriff der paramilitärischen Schläger war ebenfalls der rechte, polnische Sender „Patriot24“ anwesend. Dieser soll ebenfalls Krzysztof Rutkowski, dem Eigentümer der Privatdetektei und ehemaligen Europaabgeordneten gehören.

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Im Nachgang der Ereignisse hat sich auch die deutsche Polizei eingeschaltet und 19 Verdächtige der „Detektivfirma“ samt des Eigentümers der Unternehmensgruppe vorläufig festnehmen. Derweil hat sich eine breite Solidarität mit den wilden Streik entwickelt. Fortschrittliche und Revolutionäre Gruppen aus der Umgebung besuchten die Streikenden und drückten ihnen ihre Unterstützung aus. Ebenfalls ist eine Initiative des DGB ist vor Ort. Rutkowski kündigte inzwischen weitere Aktionen an und gab auf Instagram bekannt das er zuversichtlich sei den Streik zu brechen.

Die Streikenden LKW-Fahrer organisieren sich indes weiter und haben ebenfalls angekündigt den Streik bis zum Erhalt der Löhne weiterzuführen und zu verteidigen und die LKWs bis dahin nicht zurückzugeben.

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