Wie berichtet streiken seit mehreren Wochen LKW-Fahrer vor allem aus Georgien und Usbekistan auf der Autobahnraststätte Gräfenhausen in der Nähe von Darmstadt. Anlass sind nicht gezahlte Löhne von bis zu 4000 Euro. Die LKW-Fahrer sind bei der polnischen Unternehmensgruppe Mazur angestellt. Dieses Unternehmen stellt die LKW-Fahrer aus nicht EU-Ländern über sogenannte Müllverträge (»Umowa smieciowa«) als Scheinselbständige ein.
Der Spediteur hat nun damit begonnen Löhne zu überwiesen. Jedoch zunächst nur an einzelne Fahrer und es steht noch aus, ob die gesamten offenen Rechnungen damit beglichen sind. Der Kampf der georgischen und usbekischen Lkw-Fahrer wird allerdings weitergehen. Die Kollegen sind entschlossen: „Wir bleiben alle, bis der letzte Euro ausgezahlt ist.“
Der Kampf der Trucker bekommt große Solidarität und Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt auf Grund des Angriffs des Arbeitskäufers durch einen paramilitärischen Schlägertrupp.
Der Firmenchef hatte in polnischen Medien Zahlungen angekündigt. Gleichzeitig hat er die Streikenden jedoch auch angezeigt und vor der polnischen Botschaft in Berlin Proteste durch Rutkowski, dem Chef der Streikbrecher-Lumpenbande, organisiert. Er uns seine Schlägerbande wurden von polnischen Kollegen der syndikalistischen Gewerkschaft Inicjatywa Pracownicza (IP) konfrontiert und blamierte sich.
Auch wenn es nun ein paar Erfolge gab, kann sich der Kampf noch hinziehen. Mazur weiß, wenn er jetzt zahlen würde, dann würden auch noch 700 andere Lkw stoppen, denn jeder Fahrer im seinem Unternehmen hat den Protest in Gräfenhausen mitbekommen und verfolgt sicherlich ganz genau, ob die Streikenden damit Erfolg haben.
Mazur hat Verträge unter anderem mit Unternehmen wie Volkswagen, IKEA, Lkw Walter, C. H. Robinson und Sennder. Das stört https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/graefenhausen-deutsche-spediteure-froh-ueber-fernfahrerstreik-18814203.html">deutsche Spediteure, die jetzt mit Forderungen um die Ecke kommen, die miserable Situation insbesondere von nicht-EU-Ausländern im Transportwesen anzugehen. Zynismus in Quadrat, weil sie hoffen Konkurrenten aus zu stechen. In den Aufsichtsräten der besagten Monopolunternehmen sitzt natürlich der DGB und man sollte deutlich hervorheben, dass diese Leute direkt von der extremen Ausbeutung profitieren gegen die sie jetzt mit dem Netzwerk »Faire Mobilität« demonstrieren. Allerdings trägt der DGB lediglich zehn Prozent der Auslagen, auch für die jetzigen Proteste. Die restlichen neunzig Prozent zahlt der deutsche Staat. Ein Schelm, wer nun auf die Idee kommen würde, dass in diesem Konglomerat die Interessen des deutschen Imperialismus auf dem Rücken und auf Kosten von georgischen und usbekischen Arbeitern durchgesetzt werden sollen.
Natürlich versucht auch die Politprominenz von vor Ort irgendwie aus der Sache Profit zu schlagen. SPD Sozialminister Alexander Schweitzer kam zum Grillen, damit er ein paar Fotos schießen kann, auf denen er sich als Arbeiterfreund inszenieren kann. Gleiches gilt seinen Parteikollegen und SPD-Fraktionschef Günter Rudolph, für Wolfgang Strengmann-Kuhn, Martina Feldmayer und Torsten Leveringhaus von den Grünen, sowie Christiane Böhm von der Linkspartei.