Wir reproduzieren hier einen Artikel der Roten Fahne Österreich:

Seit Jahren kämpft das FZ Wien – Kommunikationszentrum für Frauen, Lesben, Migrantinnen und Mädchen (kurz: FZ) für den Erhalt ihrer Räumlichkeiten gegen die Stadt Wien. Der Verein ist ein selbstverwalteter Verein, welcher mit über 43 Jahren das älteste Frauenzentrum in Selbstverwaltung Europas ist.

In Solidarität veröffentlichen wir den Aufruf der kämpferischen Frauen und rufen zur Solidarität auf:
 

Liebe Frauen, Lesben, Migrantinnen!

 

Liebe solidarische Unterstützerinnen und Unterstützer!

 

UNSER KAMPF UMS FZ UND SEINE RÄUME GEHT WEITER!

 

Das FZ Wien - Kommunikationszentrum für Frauen, Lesben, Migrantinnen und Mädchen - als autonom-feministischer Verein in Selbstverwaltung besiedelt seit nunmehr 43 Jahren den Vereinsort 1090 Wien, Währinger Straße 59, STIEGE 6.

Das FZ war und ist kein Teil des Werkstätten und Kulturhaus/WUK, wie fälschlich immer wieder von vielen angenommen wurde und wird. Selbst das WUK verlautet: "Nicht im WUK und doch im Haus" auf seiner Homepage.

DIE AUSSPERRUNG aus unseren Räumen:

Am 11.4.2023 wurden die Räume von der Stadt/MA34 im Zuge der erfolgten Sanierung des Gebäudes einfach versperrt und statt dem FZ dem WUK am 21.4.23 überantwortet! Am 24.4.2023  wurde das FZ sogleich vom WUK aus sämtlichen Räumen der Stiege 6 AUSGESPERRT und akribisch darüber gewacht, dass nur ja niemand vom FZ mehr die Räume betreten kann, außer das WUK ließ zuerst einzelne Frauen in Securitybegleitung nach Voranmeldung in die Räume, die anschließend sofort wieder verschlossen wurden. Zuletzt wurde sogar für den Zutritt POLIZEIBEGLEITUNG für derartige, fürs FZ aber notwendige Schritte, von der WUK-Geschläftsführung verlangt!!! Unsere Sachen sind nach wie vor in der Stiege 6.

Nicht nur das FZ klassifiziert das WUK als willfährige Verwalterin des neoliberalen Umbaues im Interesse der Stadt Wien. Es sind schon einige draufgekommen, was läuft. Wer nicht pariert und sich den aufoktroyierten Bedingungen unterwirft, wer nicht unterschreibt und bezahlt: KANN GEHEN ODER FLIEGT EINFACH RAUS! So sieht also die heftig gerühmte "Absicherung des WUK durch einen Mietvertrag" nun praktisch aus.

UNSER KLAGSVERFAHREN:

DAS FZ hat gegen diese Aussperrung fristgerecht BESITZSTÖRUNGSKLAGE gegen die STADT WIEN ALS HAUSEIGENTÜMERIN und gegen das WUK ERHOBEN , hat aber mittels  SKANDALÖSEM ENDBESCHLUSS des Gerichts nach 3 Tagsatzungen und einer Dauer von !!! 10 Monaten!!! die Räume vorerst nicht zurückbekommen. Dies erzeugt selbstverständlich nach vielen Monaten ohne Räume für die notwendige Arbeit - die Sanierung der Stiege 6 lief seit 4.7.2022 ! - hohe Kosten nicht nur für die Rechtsvertretung - und unsere dringende Bitte daher ist:

UNTERSTÜTZT UNS SOLIDARISCH MIT TATEN UND MIT SPENDEN.

 

Spendenziel = € 16.000,-- Euro für das Verfahren und weitere (Reparatur-) Arbeiten, die wir in unserem Zentrum leisten müssen: Feinverputzen, Ausmalen (930m2 Räume), brandfesten Boden verlegen usw.

Sollten die Anwaltskosten entfallen, weil wir den Rekurs gewinnen, würden wir Eure Spenden für die Renovierung und den Betrieb samt Werbung verwenden. Auch aus den Räumen Gestohlenes muss wieder erworben werden, etc.

UNSERE PETITION:

Unterstützt bitte unsere laufende Petition und bezieht genauere Informationen per Mail nach Unterzeichnung. FZ BLEIBT! https://mein.aufstehn.at/petitions/fz-bleibt    - damit die verantwortliche Stadträtin und der Bürgermeister wissen, dass wir nicht allein sind! Ihr bekommt, soferne angehakelt, Nachrichten über Aktuelles, Aktionen, Soli, Veranstaltungen, etc. von uns! Bis wir wieder in unseren Räumen sind!

UNSER REKURS GEGEN DEN BESCHLUSS:

KLAR LEGEN WIR GEGEN diesen miserablen ENDBESCHLUSS des BG JOSEFSTADT  beim Landesgericht REKURS ein!

WIR SIND AUF DEN BARRIKADEN FÜR UNSER ZENTRUM - 43 JAHRE FZ IN DER WÄHRINGER STRASSE 59 AUF STIEGE 6 - nochmals zusammenfassend die Gründe f.d. Eskalation:

Das FZ besiedelte die Räume der Stiege 6 im Jahr 1981 mit der ausdrücklichen Absicht und dem Konzept, ein feministisches Zentrum exklusiv für Frauen und Lesben zu etablieren, was auch mit viel Mühe und Geduld und vielen, vielen Feministinnen gelungen ist. Das war auch dem WUK und dem Bund klar. (Der Bund übergab mittels Tauschvertrag 1988 die Immobilie an die Stadt Wien, die ebenfalls über das FZ Bescheid wusste).  Das FZ war nie Teil des Vereines WUK, nie Mitglied im WUK, wie viele fälschlich denken! "Nicht im WUK und doch im Haus" - so werden wir vom WUK selbst in seiner Zeitung und auf der Webseite genannt.

Das FZ ist heute eines der letzten großen Frauenzentren in ganz Europa, autonom-feministisch und nach wie vor in Selbstverwaltung! Die Arbeit im FZ erfolgt ehrenamtlich und ohne Subventionen, es gibt keine Verkommerzialisierung der Räume und auch keinen Konsumzwang in unserem Kommunikationsraum. Wir bieten FrauenLesbenMädchenMigrantinnen Räume für große und kleine Projekte an, und zwar zu leistbaren Unkostenbeiträgen... Während all der Zeit der Baustelle und der Sperre und ohne Räume des FZ wurde unsere Arbeit fortgesetzt: von den Künstlerinnen in auswärtigen Räumen, Internationale feministische Strukturen wurden erhalten, Feministische Selbstverteidigung wurde weitergeführt, Feministisches Gedenken und künstlerische, musikalische Aktivitäten wie auch Demovorbereitungen neben all der anstrengenden Arbeit am Prozeß wegen Besitzstörung liefen in dieser Zeit und werden weiterhin gemacht... Die Räume gehören uns , und wir werden sie wiederhaben!

Im Gegensatz dazu das WUK nach der Mietvertragsunterzeichnung: Der Verein WUK mit seinen 180 (!)  Angestellten allerdings unterzeichnete im Jahr 2020 während der Coronazeit einen mit der Stadt (MA 34,  im Auftrag des  damaligen Stadtrats Michael Ludwig) streng geheim verhandelten "Mietvertrag" über den Verein FZ und Stiege 6 hinweg, obwohl eine derartige Vorgangsweise rechtlich falsch und völlig unmöglich ist. Und vom FZ öffentlich immer zurückgewiesen wurde!  Das WUK war nämlich niemals im Besitz des kompletten Gebäudes und niemand kann über die Bleibe der Nachbarin einfach einen Mietvertrag unterzeichnen und dann auch noch einen "Leihvertrag" mit horrend veranschlagten Kosten (fürs FZ) zur Unterschrift vorlegen! Das WUK wird hoch subventioniert und erhält auch von der Stadt Wien die Subventionen für die Betriebskosten des ganzen Gebäudes.

Diesen Leihvertrag fürs FZ aber hat der WUK-Vorstand mit Billigung der versammelten Mitglieder im WUK entgegen aller vorherigen Beteuerungen, dass für das FZ "alles so bleibt, wie es ist", im Bewusstsein, dass das FZ keine Förderungen hat, durchgezogen. Mit der Absicht für negative Konsequenzen fürs FZ, dies ist deutlich zu sehen! Und die Stadt Wien will das FZ unbedingt dem WUK unterordnen, mittels dieses Mietvertrages. Das Interesse der Stadt ist es, das Gebäude zu verkommerzialisieren und die Gruppen darin zu kontrollieren. Daher haben auch schon einige Gruppen und Menschen das WUK verlassen... Das WUK - so wird es auch von Menschen im WUK selbst benannt - ist die Verwaltung für den neoliberalen Umbau der Bedingungen für die NutzerInnen dieses öffentlichen Gebäudes. Gentrifizierung ist derzeit alles.
 

I N F O R M A T I O N E N   zur Situation des FZ LAUFEND:

Die FZ-Webseite enthält Genaueres über den Ablauf dieser ganzen neoliberalen Attacke  auf das Frauenzentrum nach so vielen Jahren  www.frauenlesbenzentrum-wien.at Und unsere BANKVERBINDUNG für Eure solidarische SPENDEN für die Anwalts- und Verfahrenskosten lautet:

 

Bank Austria/Unicredit Group, Konto Nr. AT31 12000 006 97297307

Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (Wir haben aufgrund der Aussperrung auch kein Telefon) laufende Infos auch auf https://www.facebook.com/fzbleibt/ bzw. https://www.facebook.com/FZWien/

 

Mit feministischen, kämpferischen Grüßen und im Vertrauen auf Euer aller Solidarität!

Die FrauenLesbenMigrantinnen vom FZ Plenum

Wien, im Februar 2024