Auf ihrer Onlineplattform ruft „Özgür gelecek“ zum Boykott der anstehenden Wahl des Staatspräsidenten Anfang August auf und entlarvt die Wahlen als reaktionäres Spektakel um die Lüge von einer legitimen Grundlage der AKP-Regierung aufrecht zu halten. Die Beteiligung an diesen Wahlen stellt sich aus Sicht der Genossen als reaktionäres Unterfangen heraus, da es den Eindruck vermittelt es sei am Imperialismus etwas zu verändern, wenn man das höchste Amt im parlamentarischen System bekleidet. Dies sei zutiefst reformistisch und angeblich linke Parteien wie die Halkların Demokratik Partisi (HDP) müssten sich im klaren sein das ihre Arbeit in die Hände der Reaktion spielt, da sie Illusionen über das System schürt.
Auch in Deutschland lebende Menschen mit türkischer Staatsbürgerschaft sind vom türkischen Staat dieses Jahr dazu aufgerufen worden, sich an der Wahl zu beteiligen und so ihren Beitrag zur Festigung der herrschenden Verhältnisse in der Türkei in einem von 13 Konsulaten zu leisten. Nicht umsonst hat Erdogan auch in Deutschland eine Wahlkampfveranstaltung in Köln für sich ausrichten lassen. Gegen seinen Besuch am 24.5. demonstrierten damals mehrere Zehntausend Leute und demaskierten Erdogan als das was er ist: eine Marionette der Imperialisten um das halbkoloniale-halbfeudale Land Türkei in ihrem Interesse zu verwalten.
Egal was an den Tagen der Wahl daher passieren wird, der offizielle Gewinner steht bereits fest: Erdogan, Chef der reaktionären Regierungspartei AKP, wird sich einen weiteren Titel an sein Revers heften können – den des Staatspräsidenten. Er bekommt damit das formale Recht direkt Minister und Verfassungsrichter zu ernennen, die Nationalversammlung aufzulösen und wird offizieller Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Durch Bestechung, Terror und Propaganda durch den Regierungsapparat und die AKP wird er sich mit Rückendeckung durch die Imperialisten (zunächst) durchsetzen können. Im Moment ist Erdogan für die Imperialisten gut genug, denn er ist in der Lage Arbeiterdemonstrationen wie in Soma und Volksaufstände Gezi angemessen blutig und hart zu zerschlagen Auch im Bezug auf Syrien, bei dem die Türkei plante einen syrischen Angriff vorzutäuschen um dort einmarschieren zu können, scheint die Regierung alles für ihre imperialistische Herren zu machen.
Die fortschrittlichen Kräfte in der Türkei, angeführt von den Kommunisten, werden sich allerdings weder von Erdogan noch einer anderen Marionette oder Intervention der Imperialisten aufhalten lassen. Der vollständige Bruch mit dem parlamentarischen Kretinismus und die Ablehnung jeder Beteiligung an Wahlen sind hierfür absolute Notwendigkeiten. Wir begrüßen daher jeden Schritt der Genossen in der Türkei auf diesem Weg in vollem Maße und hoffen das die Kritik an den Wahlen und der Aufruf zum Boykott nicht bei der Wahl zum Staatspräsidenten aufhören wird! Wenn das Volk bereits auf den Straßen, in den Bergen, auf dem Land und in den Städten kämpft, dann brauch es kein Wahlen und Parlamente sondern Kommunisten die sich an der Spitze des Volkskrieges gegen die Imperialisten stellen und die Neue Macht aufbauen.