Aufgrund der aktuellen Situation in Syrien dokumentieren wir hier einen Text des Revolutionären Aufbaus Österreich.
Wer kämpft gegen wen und warum?
Seit dem 23. September haben die USA mit ihren Verbündeten die Bombardierung gegen den „Islamischen Staat“ neben dem Irak, auch auf Syrien ausgedehnt. Wir behaupten, dass dieser Krieg mehr als ein Krieg gegen die „bösen und radikalen“ Muslime und für die Verteidigung ihrer Opfer ist und den Interessen des US-Imperialismus und den anderen Imperialisten in der Region entspricht.
Die neue Intervention der USA im Mittelosten wurde in letzter Zeit intensiv vorbereitet. Ihr wichtigster Alliierter ist der GolfKooperationsrat (GCC), ein Staatenbund der arabischen Staaten. Außer SaudiArabien, das darin eine führende Rolle spielt, sind Katar, Kuwait, Oman und Bahrain auch Mitglieder der Kooperation. GCC hat die arabische Revolution in Bahrain geschlagen und hat früher eng mit den USA gegen den Iran kooperiert. GCC strebt seine Weiterentwicklung zu einer arabischen NATO der Region an, die die Interessen der reaktionären Regime im Mittelosten, sowie die Interessen des US-Imperialismus sicherstellen kann. Die USA bombardiert momentan mit der Unterstützung der Mehrheit der GCC Länder und Jordanien. Gemeinsam mit der irakischen Regierung und dem irakischen Kurdistan, sind sie im direkten Krieg gegen ISIS. Daher kann die USA ihre imperialistische Intervention als Ausdruck des Willens aller arabischen Länder präsentieren. Die jüngsten Entwicklungen in Syrien, sowie das dominante kurdische Element im Land, haben die Türkei unter Druck gesetzt. Das ist der Grund, warum der türkische Staat eine Wendung um 180 Grad von seiner ursprünglichen Propaganda machte und die Unterstützung der Koalition gegen die ISIS beschloss auch militärisch wenn erforderlich. Ob wohl die Türkei Interesse daran hat, dass die kurdische Minderheit durch den Krieg geschwächt wird, wird sie hauptsächlich von den USA dazu gezwungen, sich militärisch durch Bodentruppen am Krieg zu beteiligen.
Die EU Imperialisten haben unterschiedliche Interessen und unterstützen als einzelne Länder den Krieg gegen die Dschihadisten des „Islamischen Staats“. Frankreich hat sich seit Beginn der syrischen Krise militärisch eingemischt und beteiligt sich jetzt bei den Luftangriffen im Irak und in Syrien. Das ist eine Gelegenheit für den französischen Imperialismus seine militärische Stärke in Europa zu zeigen, im Ausgleich zu der deutschen Hegemonie innerhalb der EU. England bietet seine militärischen Basen in Zypern an, um Luftangriffe zu ermöglichen. Deutschland auf der anderen Seite hat bereits den kurdischen Kämpfern im Nordirak Panzerabwehrraketen, Sturmgewehre, und anderes Kriegsgerät geschickt. Eine Aktion, die ein Schritt vorwärts zur Wiedererlangung der militärischen Selbstständigkeit des deutschen Imperialismus ist.
Die Tatsache, dass die gleichen Kräfte, die gerade die Dschihadisten der ISIS bekämpfen, auch zu deren politischer und militärischer Entwicklung beigetragen haben, wird in den Medien vollkommen verschwiegen. Die gleichen Imperialisten, die damals den „Islamischen Staat“ gegen Assad bewaffnet haben, bombardieren jetzt die ISIS im Irak und in Syrien. Dieser Surrealismus zeigt noch mal mehr, dass der Imperialismus hemmungslos ist, wenn es darum geht, seine Interessen durchsetzten zu können.
Wie es oft von amerikanischen Offizieren erwähnt wird, geht es um eine langfristige Intervention in der Region. Das Ziel der USA ist, Bedingungen zu schaffen, um sich immer mehr Regionen im Mittelosten unterwerfen zu können. Das wird jedoch ohne den Aufbau von Bodentruppen nicht passieren können. Die Entwicklungen für die USA nach dem imperialistischen Angriff und der Besetzung des Iraks, stellen ein weiteres Hindernis für den amerikanischen Staat dar, der sich eine neue Niederlage in der Region nicht leisten könnte. In der bürgerlichen Propaganda gegen die ISIS und deren Ermordungen, gegen den neuen weltweiten Feind, versteckt sich die neue große imperialistische Intervention der USA. Die Dschihadisten des „Islamischen Staates“ sind ihre Ausrede für imperialistische Angriffe; das echte Ziel ist die Region des Mittelostens wieder stärker unter ihre imperialistische Herrschaft zu bringen und ihren Einfluss auszudehnen. Sie profitieren von den Widersprüchen, zu deren Herausbildung sie mit ihren Kriegen und ihrer Interventionspolitik beigetragen haben, und zögern nicht, ihre Herrschaft auf den Opfern ihrer Bombardierungen aufzubauen. Nur die unterdrückten Völker weltweit können die imperialistische Aggression verhindern. Es ist die Aufgabe aller fortschrittlichen Kräften Österreich und in Europa, die antiimperialistische Front in den Arbeiter und Volksbewegungen aufzubauen und einen umfassenden Kampf gegen imperialistische Angriffe und ungerechte Kriege zu entfalten.