Die revolutionäre Bewegung muss eine proletarische Kultur entwickeln, unsere eigene Kultur, die Kultur des Volkes, die der bürgerlichen Kultur, die zu einem Hintergrundrauschen und Freizeitveranstaltung degeneriert ist, gegenüber steht. Ein Beispiel für die Kultur des Volkes ist der Halay, ein traditioneller Volkstanz der von verschiedenen Völkern in der Türkei und auch in anderen Ländern im Nahen Osten und dem Balkan unter verschiedenen Namen und verschiedenen Tanzstilen bekannt ist. So nennt man ihn in Griechenland unter anderem Syrtos, in Palästina Dabke. Auch unterschiedliche Instrumente werden in den verschiedenen Varianten gespielt.
Die Tanzenden bilden beim Tanz eine Kette, fassen sich an den Händen oder haken sich an den Fingern ein. Die Person am Ende der Kette schwingt ein Tuch und gibt die Richtung, das Tempo und den Tanzstil vor, von dem es regional unzählige verschiedene gibt. Eine Besonderheit des Tanzes ist, dass Männer und Frauen hier ohne Unterscheidung zusammen den gleichen Tanz tanzen. Der Tanz wird als Kollektiv ausgeführt und gleichzeitig auch zur Entwicklung des Kollektivs genutzt.
In Deutschland sehen wir bei vielen türkischen Vereinen und Organisationen, wie dieser Tanz als Teil der proletarischen Kultur genutzt wird, die weiter entwickelt werden muss. Die Kultur, die wir selbst entwickeln, uns die Räume erkämpfen in denen wir diese Kultur leben und vor allem bewusst mit Kultur umgehen. Kultur ist eben mehr als nur das, wozu die bürgerliche Kultur degeneriert ist.
Aber Halay ist auch ein Beispiel dafür, wie diese Kultur im Kampf genutzt werden kann. Bei vielen Gelegenheiten wird dieser Tanz getanzt, natürlich auf Konzerten oder Festen, aber eben auch auf Demonstrationen. Dieses Videovom 1. Mai diesen Jahres geht darüber hinaus, bei dem im Stadtteil Okmeydanı vor einer Aktion mit Molotowcocktails Halay getanzt und Parolen gerufen werden.