Die Parole „Stoppt Lumadmorde!“ (StopLumadKillings) bezieht sich auf die im letzten Jahre stark ausgeweiteten gezielten Angriffe auf die Lumadvölker. Lumad ist die Selbstbezeichnung von Ureinwohnern der südlichen Hauptinsel der Philippinen, Mindanao, eigentlich lautet diese „katawhang Lumad“, "indigene" oder "einheimische Menschen" in der Cebuanosprache, die hauptsächlich auch auf dieser Insel und insgesamt von über 20 Millionen Menschen gesprochen wird. Die Gebiete, in denen die Lumad leben sind gleichzeitig auch die Orte, die am besten zur Ausbeutung von Gold, Nickel und Kupfer eignen und zutem die verbleibenden Wälder in Mindanao sind.
Durch eine zunehmende Militarisierung der Gegend und mordende Paramilitärische Gruppen versucht der Staat, die Lumad von ihrem Grund und Boden zu vertreiben. Diese Gruppen, darunter die antikommunistische Alamara und die (Magahat-)Bagani, führen jedoch auch Operationen zusammenmit den philippinischen Streitkräften durch. Zuletzt wurde dies belegtdurch ein Gefecht der Neuen Volksarmee (NPA) mit einigen der Paramilitärs, die zuvor zusammen mit dem 3rd Special Forces Battalion gesehen wurden, welches bei einem weiteren Gefecht auch acht Soldaten verlor.
Einer der Hauptangriffspunkte der Paramilitärs sind dabei Schulen der Lumad, die selbst organisiert und ohne Schulgebühren sind, aber vom Bildungsministerium des philippinischen Staats reguliert werden. Zeitgleichwerden diese Schulen von der Reaktion als „Übungsplatz für die NPA“ bezeichnet. Lehrer oder Mitarbeiter an diesen Schulen (und auch Aktivisten, die sich gegen die Angriffe aussprechen) werden dementsprechend auch als der revolutionären Sache dienend bezeichnet.
Die Angriffe auf die Schulen beinhalten Morde an Lehrern, Zerstörung von Gebäuden, aber auch Schliessungen von Schulen und Ankündigungen des Bildungsministeriums, die Lehrer durch Militärs zu ersetzen.
Eine Zeitleiste mit Angriffen und Vertreibungen von Lumad, auf der sicherlich eine Menge Vorfälle fehlen:
Im Mai 2015 wurden mehr als 700 Lumad aus Talaingod in Davao del Norte vertrieben, nachdem Streitkräfte der Regierung und die Alamara mehrere Dörfer besetzten. Dabei wurden Bewohner schikaniert, verunglimpft und wahllos geschossen. Mindestens 24 Schulen wurden geschlossen und deren Lehrern gedroht getötet zu werden.
Am 23. Juli wurde ein Evakuierungszentrum von über 500 Bullen durchsucht, wobei 17 Lumads und zwei Bullen verletzt wurden.
Am 18. August wurden in Pangantucan in Bukidnon fünf Lumad von Spezialkräften ermordet, darunter ein 13- und ein 17-jähriger. Das Militär behauptete später, die getöteten wären Rebellen gewesen, was von der NPA aber widerlegt wurde. In Reaktion darauf machte das Militär eine Kehrtwende und behauptete wiederum, die getöteten seien nicht Rebellen gewesen, sondern von der NPA ermordet worden.
Am 24. August wurde von einem 14-jährigen Mädchen aus Talaingod eine Anzeige wegen Vergewaltigung gegen drei Soldaten gestellt, laut dem Militär wurden die Anschuldigungen aber zurückgezogen, nachdem sie der Familie umgerechnet etwa 1180€ zahlten.
Am 27. August wurden 11 Bauernführer in Kitaotao festgenommen und per Helikopter ausgeflogen, danach behauptete das Militär, das Dorf sei von der NPA befreit. Tatsächlich waren die festgenommenen aktiv in einer Kampagne gegen Menschenrechtsverletzungen und die militärische Besetzung von Dörfern.
Am 28. August flohen mehrere Familien nachdem die Baghani zwei Lumad in San Miguel in Surigao del Sur ermordeten.
Am 1. September wurden mindestens 2000 Bewohner des Dorfes Diatagon in Surigao del Sur vertrieben, nachdem eine Gruppe Paramilitärs zusammen mit Soldaten den Direktor der Schule ermordeten und danach zwei Menschen, einer von ihnen Führer einer Eingeborenengruppe, vor dem ganzen Dorf erschossen.
Am 2. September wurden mindestens 10 Häuser und eine Lumadschule in Panocmo-an in Surigao del Sur von den Bagani abgefackelt, zusätzlich eine Getreidekammer.
Am 8. September wurden fünf evakuierte Lumad in Tandag festgenommen, weil sie Flugblätter über die Angriffe verteilten.
Am 7. November wurde ein Mitglied des Vorstandes einer Gruppe die Lumadschulen in Davao betreibt getötet. Die Mörder waren zwei Mitglieder der Alamara unter dem Kommando des 68. Infanteriebattalion.
Im November und Dezember gab es mindestens vier erzwungene Evakuierungen von Lumad durch militärische Besetzung von Schulen und Gemeinden. Zusammen etwa 1400 Menschen wurden dabei vertrieben.
Ende Oktober meldeten Kirchen und andere Einrichtungen bereits 5000 Evakuierter Lumad, von denen 3000 nach den Morden am 1. September aus Lianga in Surigao del Sur stammen.
60 militärische Kampfbattalione sind über Mindanao verteilt, Davon 21 in Südmindanao oder Davao, 14 in Caraga, zehn in SOCSKSARGEN, acht in Nordmindanao und Sieben auf der Halbinsel Zamboanga. Diese Zahlen beinhalten nicht die zusätzlichen Battalione wie Pioniere, Nachrichtendienste, Zivil-Militärische Operationen, CAFGU (Citizen Armed Force Geographical Unit – paramilitärische Organisation unter Führung der Philippinischen Armee), SCAA(Special Civilian Armed Forces Geographical Unit Active Auxiliary) und weitere paramilitärische Gruppen.
Am 17. Januar wurde ein 15-jähriger Junge in Sitio Bayabas in Davao del Norte von der Alamara erschossen.
Die Art und Weise, wie das Militär „beweisen“ will, dass die Paramilitärs nicht mit ihnen zusammenarbeiten und vor allem nicht unter ihrem Kommando stehen ist so erbärmlich, dass dazu nicht mehr zu sagen ist:
Der Kommandant der 402. Infanteriebrigade sagt, die Personen, die mit der Magahat-Bagani Gruppe identifiziert warden nicht einmal auf der Liste des CAFGU Personals enthalten sind.