Auch wenn die Wahrnehmung durch die bürgerlichen Medien hierzulande noch immer stark zurückgegangen ist, seitdem der „Abzug“ aus Afghanistan verkündet wurde, so ist das Land noch immer besetzt und es herrscht Krieg. Zwar wurde die offizielle Mission der Nato ISAF beendet, doch wurde sie durch die Mission „Resolute Support“ ersetzt und es halten sich noch immer mehrere zehntausend ausländische Soldaten in Afghanistan auf und operieren dort, so wurden erst vor kurzem US-Kampfjets zur Bombardierung bewaffneter Aufständischer eingesetzt. Dabei stellen die US-Imperialisten noch immer das größte Kontingent, aber auch der deutsche Imperialismus stellt immerhin noch die drittgrößte ausländische Streitkraft in Afghanistan. Die Zahl der ausländischen Streitkräfte wurde zwar gegenüber vor ein paar Jahren stark dezimiert und der Krieg wurde, wie es so heißt, „afghanisiert“, also afghanische Marionettentruppen ausgebildet, die für die Imperialisten kämpfen sollen, doch an der Besatzung des Landes hat sich weiterhin nichts geändert und so befindet sich Afghanistan in einer koloniale Situation.

Genau diese koloniale Situation ist es, die den kontinuierlich laufenden Widerstand gegen die Besatzung hervorruft und immer wieder aufflammen lässt. Hier in den bürgerlichen Medien pauschal als „Taliban“ abgehandelt, haben diese Kräfte immer wieder militärische Erfolge und erlangen dadurch ab und zu auch die Aufmerksamkeit dieser Medien. Laut US-Kräften in Afghanistan hat die afghanische Marionettenregierung grade einmal die Kontrolle über 65% des Landes. Und insgesamt gibt es bewaffnete Kämpfe in mindestens 15 der 34 Provinzen es Landes.

afgh

Im Norden des Landes im Bezirk Chanabad sollen Aufständische erst vor einigen Tagen die örtlichen Truppen überrannt haben und dabei Waffen und Militärfahrzeiger erobert haben, nachdem bereits zuvor auch die Nachbarprovinz Baglan erobert worden war. Auch in der Hauptstadt Kabul gab es am 20.August einen Anschlag mit einer Autobombe, bei dem ein Soldat getötet wurde. Am 27. August gab es in der Provinz Pakita im Südosten des Landes eine Offensive, bei der die Marionettentruppen starke Verluste erlitten habensollen. Große internationale Aufmerksamkeit erregte auch der Angriff auf die „American University of Afghanistan“ (AUAF), bei dem etwa 10 Personen getötet und 37 weitere verletzt wurden, nachdem eine Autobombe zuerst ein Loch in die Mauer der Universität gerissen hatte und dann mehrere Angreifer auf dem Gelände zu schießen begannen. Die AUAF ist eine vom US-Imperialismus errichtete Institution, die unter anderem von der Frau des ehemaligen Präsidenten Bush Unterstützung erhielt und mit vielen Millionen Dollar (alleine 2008 etwa 40 Millionen) aus den USA finanziert wird, unter anderem von der US Behörde für internationale Entwicklung, also eine bürokrat-kapitalistische Einrichtung.

Die Lage in Afghanistan zeigt ganz deutlich die Möglichkeit und vor allem die Notwendigkeit des afghanischen Volkes sich gegen die Besatzung zu stellen und den bewaffneten Kampf zu führen. Dabei sind sicherlich viele reaktionäre Kräfte zur Zeit federführend, was wohl daraus resultiert, dass die revolutionären Kräfte vor Ort nicht die Führung über den Befreiungskampf übernehmen und konsequent den antiimperialistischen Kampf und anschließend die demokratische Revolution durchführen. Doch die Imperialisten werden wohl kaum aus einer „Gutmütigkeit“ heraus den Abzug antreten.