Wir dokumentieren hier einen Bericht über die Repression gegen die Band Grup Yorum in der Türkei, deren Auftritte in der BRD auch regelmäßig behindert werden.
Das Idil Kulturzentrum in Istanbul-Okmeydani, in dem die populäre linke Band Grup Yorum ihren künstlerischen Tätigkeiten nachgeht, wurde gestern erneut von der Polizei angegriffen.
Bereits am 21. Oktober wurde das Kulturzentrum zur Zielscheibe der AKP-Regierung. Polizisten stürmten das Gebäude, zertrümmerten nahezu die gesamte Einrichtung, einschließlich der Musikinstrumente, mit denen die Band geich nach dem Übergriff einen Videoklip erstellte.
21. Oktober 2016:
Gestern, 18. November drang die Polizei erneut in das Zentrum ein, indem sie Türen und Wände durchbrach und wiederholte das Szenario von vergangenem Monat. Nur diesmal wurden 8 Mitglieder der Band festgenommen. Bislang gibt es noch keine genauen Informationen darüber, ob bereits einige der Festgenommenen freigelassen wurden.
In einem neuen Video nach dem gestrigen Angriff trotzen weitere Mitglieder der Band, sowie Mitarbeiter des Zentrums den staatlichen Repressalien. Sie legen Bilder von der Verwüstung offen und singen ihr Lied "Eure Mauer kann uns nichts anhaben", das sich auf politische Gefangenschaft bezieht!
18. November 2016:
Grup Yorum wurde 1985 von einer Gruppe junger StudentInnen in den Jahren des Militärregimes von 1980 ins Leben gerufen, und gilt seither als bekannteste und beliebteste Stimme der linksdemokratischen und revolutionären Opposition in der Türkei. Auch international hat die Band bereits großes Ansehen. Immerhin gehören zu ihren musikalischen aber auch politischen Vorbildern etwa Victor Jara, Quilapayun und viele anatolische Volkskünstler, die sich der staatlichen Repression zum Trotz nicht von ihrem Weg abbringen ließen.
Damit hat Grup Yorum auch eine eigene Musikrichtung und eine künstlerisch-revolutionäre Haltung entwickelt, die Millionen Menschen begeistert, wie bereits bei ihren jährlichen Konzerten auf dem Marktplatz in Bakirköy/Istanbul bewiesen wurde.
Grup Yorum gibt auch jenen eine Stimme, die vor den Repressalien fliehen oder auch unter anderen ungewollten Umständen ihr Land verlassen mussten und gibt daher auch seit vielen Jahren unzählige Konzerte im Ausland.
Seit einiger Zeit wird der Band aber von den deutschen Behörden die Einreise in den Schengenraum verweigert. Wie die politischen Machthaber in der Türkei wollen auch hier die Sicherheitsbehörden Konzerte und Auftritte der Band verhindern.