In Freiburg führten verschiedene revolutionäre und fortschrittliche Organisationen am Vorabend zum 1. Mai eine Kundgebung im Arbeiterstadtteil Weingarten durch. Unter der Parole "Gegen Ausnahmezustand und Krise!" versammelten sich etwa 50 Menschen auf dem Vorplatz des lokalen Einkaufszentrums, darunter auch ein Kontingent proletarischer Revolutionäre.
Über einen Lautsprecher wurden verschiedene Reden gehalten. Die Redner denunzierten die reaktionären Maßnahmen, die aktuell mit dem staatlich verordneten Ausnahmezustand durchgesetzt werden. Sie demaskierten die scheinheilige Politik der herrschenden Klasse, die nicht auf unsere Gesundheit, sondern auf ihren Profit abzielt und riefen dazu auf, gerade angesichts der Krise noch entschlossener für die Forderungen der Klasse zu kämpfen. Darüber hinaus wurden auch eine Rede zur aktuellen Situation und zur Unterdrückung des Volkes in Palästina und eine Solidaritätserklärung mit der Liga der armen Bauern Brasiliens verlesen, was der Kundgebung einen starken internationalistischen Ausdruck verlieh.
Im Anschluss an die Kundgebung wurde beschlossen, noch eine kurze Spontandemonstration durch das Viertel durchzuführen. Diese Demonstration bewegte sich mit einem kämpferischen Ausdruck durch die Straßen und rief dabei immer wieder kraftvolle Parolen, teilweise auch auf portugiesisch, um die Unterstützung der Kämpfe in Brasilien zum Ausdruck zu bringen. Die Sponti endete an der Haltestelle Bugginger Straße, wo die Teilnehmer einen gemeinsamen Rückzug organisierten.
In der Nacht auf den 1. Mai wurden mehrere rote Fahnen mit Hammer und Sichel hauptsächlich in den Stadtteilen Weingarten und Stühlinger aufgehängt.
Am 1. Mai fand um 11 Uhr auch die traditionelle DGB-Demo mit mehreren hundert Teilnehmern und einem starken antikapitalistischen Block statt. Neben den DGB-Gewerkschaften waren hier vor allem große Teile der revolutionären Bewegung anwesend. Auch proletarische Revolutionäre nahmen teil und trugen Transparente mit der Aufschrift "Nein zur Kriminalisierung des Kampfes für Land! Es lebe die Liga der armen Bauern Brasiliens!" und "Ruhm dem internationalen Proletariat! Es lebe der 1. Mai!"
Die Demonstration begann am Platz der Alten Synagoge und bewegte sich dann durch die Innenstadt, um an ihrem Startpunkt auch wieder zu enden. Auf dem Platz wurde über ein Megaphon erneut eine Rede gegen die Militäroperationen des brasilianischen Staats gehalten. Viele der Anwesenden hörten aufmerksam zu und es entwickelten sich im Anschluss einige gute Gespräche.