Der Jubel überall war groß. „Wir“ richten die Europameisterschaft des Herrenfußballs im Jahr 2024 aus. „Wir“ heißt in diesem Fall die imperialistische BRD. Endlich kann sich Deutschland mal wieder auf dem internationalen Parkett beweisen, denn beim Fußball geht es bekanntlich nicht nur um Sport. Es geht um Geld, es geht um Beziehungen, um Politik, um Macht und ja daneben auch noch ein bisschen um Sport. Neben all dem Prestige was es der deutschen Nation bringt Austragungsort der EM zu sein, bringt es den deutschen Monopolen auch ordentliche Profite oder wie es in der Presse heißt, es „nützt dem Standort Deutschland“.

Aber wie funktioniert die Entscheidung bei der FIFA eigentlich. Zunächst mal ist die FIFA ein gemeinnütziger Verein und muss deshalb nur eine reduzierte Gewinnsteuer zahlen. In der letzten Vierjahresperiode erwirtschaftete sie 5,66 Milliarden Dollar. In der Hauptsache funktioniert die Auswahl der Länder über Bestechung. Dies geht besonders dreist da die FIFA eine absolute Monopolstellung innehat und diese auch nutzt. Ausführlicher wird dies im Buch „The Fall Of The House Of FIFA“ beschrieben. Die dubiosen Machenschaften sind so weitreichend, dass die amerikanische Justiz in der FIFA „eine vom organisierten Verbrechen durchsetzte kriminelle Organisation“ sieht.

 

Dies lässt sich wunderbar an der Stimmvergabe Frankreichs zur WM 2018 zeigen. Der französische Präsident Sarkozy war voller Sorge um den französischen Fußball und auch die Absatzzahlen des Toulouser Airbus Werkes machten ihm zu schaffen. Also lud er den Emir von Katar zum Dinner ein. Gemeinsam mit dem Präsidenten der UEFA, dem Altstar Michel Platini speisten sie und Sarkozy lies durchscheinen, dass bei der kommenden Abstimmung über die WM-Vergabe Platinis Stimme noch zu haben sei. Nach dem Dinner kaufte Katar den Fußballverein Paris Saint-Germain, außerdem die TV-Rechte an den Spielen der französischen Ligue 1, Kostenpunkt mehr als eine halbe Milliarde Euro. Außerdem orderte Katar Airway fünfzig Airbus 320. Das Mittagessen kostete den Emir mehr als 15 Milliarden Euro. Kurze Zeit danach wurde Platinis Sohn auch noch Europa-Chef der Gruppe Katar Sports Investment. Alles reiner Zufall.

 

Entsprechende Schritte hat garantiert auch Deutschland unternommen um sich die EM-Vergabe 2024 zu sichern. Aber glücklicherweise hat der neue Präsident der FIFA hart durchgegriffen und das Wort Korruption einfach aus den Ethikrichtlinien gestrichen. Schauen wir mal ob wieder eine komplette Steuerbefreiung für die FIFA drin ist, dass war zumindest für die WM 2006 in Deutschland drin. Jeder der unter diesen Gesichtspunkten behauptet Sport habe nichts mit Politik zu tun, verschließt die Augen vor der Realität. Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken.