Spätestens seit Mitte 2019 ist der breiten Öffentlichkeit das Manöver „Defender 2020“ bekannt geworden. Dabei handelt es sich laut offiziellen Zahlen „um die größte Truppeverlegung der USA nach Europa seit 25 Jahren.“ Zunächst ein paar Zahlen für den allgemeinen Überblick um im Anschluss auf den Zweck der Übung einzugehen.


Am Manöver sind insgesamt bis zu 37.000 europäische und US-Amerikanische Soldaten beteiligt, wozu alleine 19.000 Soldaten aus den USA zählen. Das Manöver zieht sich über sieben Länder und es werden 19 Nationen beteiligt sind. Zehn Seehäfen und 14 Flugzeughäfen werden angesteuert. International wird Defender 2020 offiziell von mindestens 56 Nationen beobachtet (sogenannte Übungsbeobachter). (Alle bislang genannten Zahlen und Daten vgl. https://www.tagesspiegel.de/politik/nato-manoever-defender-2020-startet-das-sind-die-routen-der-40-000-soldaten-und-das-sind-die-kosten/25436958.html )

‚Geleitet‘ (also unter der Führung) von der „US-Army Europe“ (USAREUR) wird das Manöver in Osteuropa stattfinden, genauer in Polen und im Baltikum. Die BRD dient in diesem Szenario als sogenannte „Host Nation support“, und wirkt als logistische Drehscheibe für Panzerdurchfahrten, Materialalversorgung, Übernachtungsmöglichkeiten für Soldaten usw. Kurzum: die BRD stellt die Infrastruktur bereit. Offiziell schreibt die deutsche Bundeswehr dazu:

„Mit der amerikanischen Übung soll die schnelle Verlegbarkeit größerer Truppenteile über den Atlantik und durch Europe geübt werden. Nach den Erfahrungen der nunmehr fünften Rotation von Atlantic Resolve, bei der die Amerikaner eine Brigade mit ihren Fahrzeugen und ihrer Ausrüstung für einen Aufwuchs ihrer Streitkräfte an der Ostflanke der NATO (North Atlantic Treaty Organization) sorgen, wird nun erstmals die Verlegung einer Division geübt. Mit allein schon 29.000 United States-amerikanischen Soldatinnen und Soldaten ist diese Verlegung mehr als fünfmal so groß wie die bewährten Rotationen. Während die United States-Streitkräfte einen Großteil der Verlegung ihrer Fahrzeuge, Geräte und Ausrüstung eigenständig organisieren, nutzen sie im Transitland Deutschland die Unterstützung durch die Streitkräftebasis – den „Host Nation Support“. (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/streitkraeftebasis/uebungen/defender-europe-20)

Unter dem „Host Nation Support“ versteht die Bundeswehr wiederum

„(…) die Unterstützung ausländischer Streitkräfte in Deutschland. Das geht beispielsweise von der Planung und Genehmigung von Durchfahrten über deutsche Straßen oder Gewässer bis hin zum Bereitstellen von Unterkünften oder Betankungsmöglichkeiten an unseren Standorten. Wenn Unterstützung gefragt ist, beauftragt das Bundesministerium der Verteidigung hiermit die Streitkräftebasis. Dort übernimmt das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr die Aufgabe und koordiniert mit dem Sachgebiet Host Nation Support die angefragten Leistungen über die Landeskommandos.“ (Bundeswehr.de , zitiert nach https://www.heise.de/tp/features/Grossmanoever-Defender-2020-Deutschland-im-Auge-des-Sturms-4629858.html)

Zusammengefasst schreibt das deutsche Militär über das Manöver:

„Deutschland wird somit zur zentralen logistischen Drehscheibe. Die Streitkräftebasis ist verantwortlich für sämtliche Unterstützungsleistungen für ausländische Truppen auf deutschem Hoheitsgebiet, den Host Nation Support. Neben der politisch-strategischen Ebene umfasst das Portfolio der Streitkräftebasis für die Übung in erster Linie logistische Leistungen wie Transport und Versorgung, militärpolizeiliche Begleitung, Transitplanung und die zivil-militärische Zusammenarbeit. Der Inspekteur der Streitkräftebasis als Nationaler Territorialer Befehlshaber koordiniert diese und ist auch zuständig für die Abstimmung auf Länderebene.“ (https://www.heise.de/tp/features/Defender-Europe-2020-Plus-4721295.html)

Das komplizierte Verhältnis des BRD Imperialismus zu der einzigen hegemonialen Supermacht wird in diesem Szenario sehr deutlich, in der gegenwärtigen Situation ist die deutsche Mörderbande gezwungen sich der Yankee Mörderbande zu fügen, denn diese ist der Chef der Mörder. Anders ausgedrückt: Der Yankee Imperialismus ist die hegemoniale Supermacht , und das kommt hier klar zum Ausdruck Deutschland dient als Brückenkopf zwischen den USA und Osteuropa.

Was jedoch ist nun der Zweck des Manövers?

Übereinstimmend verweisen zahlreiche Quellen auf die sog. „Krim-Krise“ im Jahre 2014 als Ausgangspunkt für die verstärkte Militärpräsenz der NATO in Osteuropa. Dabei greift diese „Analyse“ zu kurz. Letztlich liegt dem andauernden Konflikt der Machtkampf zwischen Russland mit seinem atomaren Erbe und der imperialistischen Supermacht USA zugrunde. Schon unter dem Verräter Chrustchow wandelte sich die ehemals ruhmreiche Sowjetunion in eine sozialimperialistische Macht, die den USA auf Weltebene als Supermacht Konkurrenz machte. Nach dem Bankrott des Revisionismus in der ehemaligen Sowjetunion setzten die russischen Imperialisten (nun unter dem Namen Russische Föderation) ihren Raubzug  fort. Der Yankee Imperialismus folgt seit dem weiter seinem strategischem Plan Russland einzukreisen und endgültig den russischen Herausforderer zu liquidieren.
Der letzte Höhepunkt dieses Säbelrasselns fand während der Krimkrise 2014 statt.

„Es geht insgesamt darum, Russland zu zeigen, dass man im Falle eines Falles bereit und in der Lage ist, Nordosteuropa zu schützen. Denn das ist zurzeit eine der wesentlichen Achillesfersen der NATO. Wir wissen, dass wir mit den wenigen Verbänden, die wir da oben haben, nicht lange durchhalten können. Das heißt, es wird alles darauf ankommen, die Durchhaltefähigkeit zu erhöhen, indem man tatsächlich Verstärkung schicken kann. (…)
Der Kern des Konflikts: Eine Allianz rund um den fiktiven Staat Murinus will die Nato schwächen und erhöht dafür ihre Militärpräsenz in der Nachbarschaft des Bündnisgebiets. Dann greift sie eines der Mitgliedsländer direkt an und nutzt dafür Mittel der hybriden Kriegsführung. Die fiktive Allianz will also ihre eigene Rolle im Konflikt verschleiern, indem sie beispielsweise Soldat*innen in Uniformen ohne Hoheitsabzeichen in den Kampf schickt. Mittels einer Propagandakampagne verbreitet sie zudem die Behauptung, dass der angegriffene Nato-Staat eine ethnische Minderheit im Land unterdrücke. Erinnert an die Rolle Russlands im Ukraine-Konflikt?  (TAZ, zit. nach Telepolis, abzurufen unter https://www.heise.de/tp/features/Defender-Europe-2020-Plus-4721295.html)“


Keine Einstellung des Manövers trotz Corona, oder: aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Während die Völker weltweit ihrer grundlegenden Rechte durch die bürgerliche Politik gerechtfertigt durch die   Corona-Pandemie beraubt werden, gelten Einschränkungen bspw. in Bewegungsfreiheit kaum für die Soldaten des Defender 2020. Zwar wurde gegen Mitte März das Manöver zunächst aufgrund einer Ansteckungsgefahr eingestellt, im Zuge einer parlamentarischen Anfrage der Partei die LINKE jedoch durch den parlamentarischen Staatssekretär Peter Tauber eingeräumt, dass der Start des Manövers lediglich verschoben sei und in angepasstem Umfang bereits ab Juni diesen Jahres anlaufen soll, während noch immer die Todeszahlen von Covid-19-Erkrankten in die Höhen schnellen. (Vgl. https://www.jungewelt.de/artikel/375735.nato-%C3%BCbung-trotz-pandemie-defender-2020-light-in-polen.html )

„Nun ist die Katze aber aus dem Sack: Zumindest Allied Spirit XI soll im Juni 2020 ungeachtet der Umstände durchgezogen werden - auch die Durchführung weiterer mit Defender 2020 in Verbindung stehender Manöver wurde von der U.S. Army Europe angekündigt. Auch über das der Übung zugrundeliegende Szenario ist inzwischen ein wenig mehr bekannt, wobei die neuen Informationen im Wesentlichen bestätigen, was ohnehin bereits auf der Hand lag: Dass das Manöver gegen Russland gerichtet ist.“ (https://www.heise.de/tp/features/Defender-Europe-2020-Plus-4721295.html)

Man stelle sich vor: die Pandemie grassiert weiterhin enorm und besonders unterdrückte Nationen sind die leidtragenden dieser Krankheit aufgrund kaputt gesparter und/oder nicht vorhandener Gesundheitssysteme. Anstatt alle Ressourcen für eine nachhaltige Versorgung der Menschen global zu bewerkstelligen, wird weiterhin lieber Krieg geübt. Nicht nur, dass für das Manöver dreistellige Millionenbeträge veranschlagt wurden, die besser in Krankenhäuser investiert wären, auch wird die Übung auf engem Raum zwischen tausenden von Soldaten stattfinden, sodass eine verstärkte Ausbreitung der Pandemie in Osteuropa wahrscheinlich scheint. Der bürgerliche Staat dient dem Machterhalt und dem Profit der Bourgeoisie, und die der beteiligten Nationen verschwören sich lieber gemeinsam gegen Russland und planen schon das Abschlachten der Völker von morgen, anstatt alle Mittel darauf zu verwenden das heutige Sterben der Völker aufzuhalten.
Neben diesen offensichtlichen Gründen ist freilich der imperialistische Charakter des Manövers überdeutlich. Die Herren der ausbeutenden Nationen üben das militärische Vorgehen gegen konkurrierende Nationen, die ihnen auf globaler Ebene gefährlich werden könnten. Also eine Verschärfung der interimperialistischen Widersprüche.

Für 2021 haben die USA bereits eine weitere Übung in der Nähe angekündigt (Defender Europe 2021). Das Säbelrasseln geht also gerade erst los. (vgl. Ebd)


KOMMANDO
Das Übungsmanöver wird multinational durchgeführt und durch die „US-Army Europe (USAREUR)” geleitet.
SOLDATEN
Etwa 37.000 Soldaten nehmen an der Übung teil, darunter 8000 alliierte Soldaten aus insgesamt 19 Nationen.
HINTERGRUND
„Defender 2020” ist die größte Verlegung von US-Truppen nach Europa seit 25 Jahren und in die Nato-Planungen eingebunden.
MATERIAL
35.000 Kfz, Panzer, Contrainer usw. sind beteiligt.
LÄNDER
Das Manöver zieht sich über sieben Länder. Zehn Seehäfen und 14 Flughäfen werden dabei angesteuert.
ZIEL
Mit der Übung soll die schnelle Verlegbarkeit größerer Truppenteile über den Atlantik und durch Europa geübt werden.
(https://www.tagesspiegel.de/politik/nato-manoever-defender-2020-startet-das-sind-die-routen-der-40-000-soldaten-und-das-sind-die-kosten/25436958.html)
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(Ebd.)