In der Provinz Ardahan im Nordwesten der Türkei hat die Gendarmerie Bewohner wegen Organisierung gegen Waldrodung aus dem Dorf Serinchayir vetrieben. Mitglieder des Dorfverbandes gegen die Rodung der umliegenden Wälder in Serinchayir und angereiste Mitglieder des Vereins in der Region wurden im Vorfeld eines geplanten Treffens von der Gendarmerie blockiert und bedroht.
Die Angereisten wurden bis hin ins Dorf verfolgt, im Dorf hatten Truppen drei Tage lang 24 Stunden Wache gehalten. Ein Mitglied des Dorfverbandes sagte über den Kommandanten der Truppe: „Er hat gedroht, wenn ihr nicht weggeht, werde ich euch vernichten. Überall, wo wir hingingen, folgte uns die Gendarmerie.“ Schlußendlich waren einige Teilnehmer des geplanten Treffens dazu gezwungen, das Dorf zu verlassen.
In der Türkei bahnen sich massenhaft Zwangsvollstreckungen gegen arme Bauern an. Inder Provinz Samsun verklagte die Bafra Agricultural Credit Cooperative eine 67-jährige Bäuerin, weil sie ihre Schulden nicht abbezahlt und keine Erklärungen zur Bodenpacht abgegeben habe. Erst jetzt, ein Jahr nach der Entscheidung, wurde ihr der Beschluss des Gerichtes zu einer Haftstrafe mitgeteilt – zynischerweise am „Internationalen Tag der Landfrauen“. Ab dem 1. November rollt dann die Welle der Vollstreckungen gegen viele Bauern los. Am Tag zuvor müssen die Schulden bei landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaften abbezahlt sein. Diese Art der Auspressung der Bauern ist ein Ziel im „Umstrukturierungsgesetz“, das der Staat letztes Jahr verabschiedet hatte.