Der Kampf der MAN-Arbeiter im österreichischen Steyr um ihre Arbeitsplätze, von proletarischen Revolutionären in Österreich und auch mit Solidaritätsaktionen in Deutschland unterstützt, hat mittlerweile auch breitere Teile der Presse erreicht, so berichteten unter anderem zeit.de, die Junge Welt und Labournet Germany über die letzten Entwicklungen:
Nach der Ankündigung der Schließung des Werks hatte der Ex-Chef des kanadisch-österreichischen Automobilzulieferers Magna, Siegfried Wolf, mit seiner WSA Beteiligungs-GmbH angeboten, das Werk unter fortlaufender Produktion für MAN zu übernehmen, allerdings mit heftigen Einschränkungen: Kürzung der Stammbelegschaft von 1900 auf 1300 bis 1250, Entlassung der gut 400 Leiharbeiter, Kürzung des Lohns um 15 bis 30 Prozent. Auf erpresserische Weise brachte die MAN-Führung zu den Arbeitern, entweder man akzeptiere das Angebot, oder der Standort werde 2022 / 2023 komplett geschlossen – nach dem Motto „Friss oder stirb!“. In einer Urabstimmung sollte die Belegschaft am 7. April dann selber entscheiden können, ob es für einen Teil von ihnen in Steyr weitergehen oder für alle Schluss sein sollte. Das Ergebnis hätten die Bonzen wohl nicht so erwartet; es zeigte die Moral und Unbestechlichkeit der beschäftigten Arbeiter: Bei einer Beteiligung von 94% stimmten 64% gegen eine Übernahme durch die WSA Beteiligungs-GmbH. Die Entscheidung der Arbeiter ist also, sich nicht mit kleinen Happen zufrieden zu geben, sondern den Kampf weiterzuführen.
„Wir sind vom Ergebnis wirklich sehr enttäuscht...“, konnte MAN-Personalvorstand und Arbeitsdirektor Martin Rabe dazu nur sagen. Der abservierte Industriebonze Siegfried Wolf hatte ein umgekehrtes Ergebnis, also eine Zweidrittelmehrheit für seine Pläne, als Mindestresultat erwartet, und noch gedroht, dass es in anderen Fällen in Steyr zu einem „Detroit in Österreich“ kommen könnte. Doch genau das ist auch, was die Kapitalisten dort jetzt in Kauf nehmen: In den nächsten Wochen sollen 125 Leiharbeiter gekündigt werden, was vermutlich als der Anfang einer Welle zu betrachten ist. Wie Detroit in den USA ist die knapp 40.000 Einwohner zählende Kleinstadt in Oberösterreich abhängig von der Kraftfahrzeugproduktion; an der Produktion des Steyr-Werks sollen indirekt allein 8000 Zulieferjobs in der Umgebung hängen, die nun akut bedroht sind.