José María Sison versucht mittlerweile schon gar nicht mehr, den Verrat am philippinischen Volk irgendwie zu maskieren. In den letzten Interviews gibt er Äußerungen von sich, die sowohl die Kapitulation als auch das Eingliedern in die bürgerliche Demokratie klar zeigen.
So sagt er im Rahmen der Friedensverhandlungen zwischen der NDF (Nationalen Demokratischen Front) und der Regierung der Philippinen, die in Norwegen stattfinden und von der norwegischen Regierung unterstützt werden:
„Lasst uns Nutzen ziehen aus einer neuen Situation in welcher die sich verschlechternde Krise des herrschenden Systems, die wachsende Stärke der revolutionären Bewegungen des Volkes und das Versagen vorheriger Regierungen eine Präsidentschaft hervorgerufen haben, die mutig und stolz ist zu sagen, dass er [Duterte] der erste linke Präsident der Philippinen und willens ist die notwendigen Reformen für einen gerechten und anhaltenden Frieden anzunehmen und umzusetzen“
Die Kritik Sisons an der bürgerlichen Demokratie, der Regierung Duterte besteht mittlerweile nur noch darin, „Reformen“ zu fordern, um „Frieden“ herzustellen, oder noch besser: von Duterte gewählte Abgeordnete abzusegnen.
„Gina Lopez ist akzeptabel, weil sie eine engagierte Aktivistin gegen missbräuchlichen Bergbau ist, der indigene Gemeinden, Umwelt, Agrikultur und unsere Chancen des Prozesses von Mineralerzen und Industrialisierung unseres Landes zerstört”
Auch wird Duterte von Sison mittlerweile nicht mehr kritisiert, sondern in den Rang seines Schülers erhoben:
„Präsident Duterte fiel nicht plötzlich aus dem Himmel. Er wuchs intellektuell und politisch unter den Bedingungen der sich verschlechternden Zustände aufgrund der chronischen Krise des halbkolonialen und halbfeudalen herrschenden Systems auf. Seit seiner Jugend tendierte er dazu sich auf die Seite der Unterdrückten und Ausgebeuteten zu stellen. Er war mein Student im politischen Denken und trat der Kabataang Makabayan(Patriotische Jugend – Jugendorganisation nahe der Kommunistischen Partei der Philippinen) bei.“
Ein Sprecher der NDF fordert auch, dass die Regierungen der Niederlande, Norwegens und der USA Sisons Einreise in die Philippinen unterstützen sollen, im Fall der USA damit, die KPdP von der Liste der terroristischen Vereinigungen zu nehmen:
„Es sollte eine Garantie der niederländischen, norwegischen und US-Regierung geben, die Souveränität des philippinischen Volkes zu respektieren in ihrem Wunsch einen gerechten und andauernden Frieden zu verfolgen, indem sie Sison erlauben ohne Einmischung heimzukommen.”
Diese Forderung wird ganz nebenbei mit der Dreistigkeit getoppt, Sisons einnisten in ein schönes Leben in der bürgerlichen Demokratie als den Wunsch des philippinischen Volkes zu bezeichnen.
Obwohl von der NDF angekündigt wurde, die Angriffe auf das Militär und die Polizei solange Aquino im Amt ist fortzuführen, gibt es keine Meldungen über Gefechte, im Gegenteil, am 28. Juni gab es in Davao City eine Demonstration mit 40.000 Teilnehmern, die zur Unterstützung der Kapitulationsgespräche aufriefen.
Am 30. Juni wird Duterte schließlich das Amt des Präsidenten übernehmen. Die Frage, die sich bis jetzt stellte, ob die Nationale Volksarmee weiterhin den Kampf gegen die Reaktion und für die demokratische Revolution führen wird, ist nicht mehr wirklich offen.