Am kommenden Montag, den 27.3. plant die Ver.di gemeinsam mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG einen bundesweiten Warnstreik. Das erklärte Ziel der Gewerkschaften ist, den öffentlichen Verkehr in Deutschland für einen Tag komplett lahmzulegen. Das bedeutet, niemand sollte damit rechnen, am Montag mit Bus, Bahn oder Flugzeug irgendwo anzukommen oder damit, dass irgendwelche Güter da auftauchen, wo sie hinsollen.


Das stößt den Kapitalisten natürlich sauer auf, stört es doch empfindlich den gewohnten Lauf der Dinge, wenn Waren nicht wie geplant geliefert werden oder wenn Angestellte, die auf den Zug angewiesen sind nicht zur Arbeit erscheinen. Dementsprechend konnte man natürlich schon damit rechnen, dass die Arbeitskäufer versuchen würden, Stimmung gegen den Streik zu machen und Massen gegen Massen auszuspielen.


Wer heute den Tag über Radio gehört hat konnte dann auch erleben, wie die Bonzen mit Schaum vorm Mund Wutreden über die Arbeiter schwangen, die für eine bessere Bezahlung kämpfen.


So äußerte Steffen Kampeter, der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände beispielsweise „Wer so handelt, handelt unverhältnismäßig und gefährdet die Akzeptanz für das Streikrecht“. Die Antwort darauf, wer außer ihm ein Problem mit dem Streikrecht hat, bleibt er dabei natürlich schuldig. Auf Umfragen kann er sich jedenfalls nicht stützen. Die ergeben nämlich, dass ein Großteil der Bevölkerung den Streik unterstützt. Allgemein liest sich das einfach wie eine schlecht versteckte Drohung; Sinngemäß: Entweder ihr pariert oder hier werden andere Saiten aufgezogen.


Auch der Airline-Verband Barig bezeichnete das Vorgehen der Gewerkschaften als „verantwortungslos“ und es wird sogar schon nach einer Aufhebung des Sonntagsfahrverbots in der Logistikbranche geschrien. Kaum wird es mal ein bisschen unangenehm, fordert man sofort die Einschränkung grundlegender Arbeiterrechte.


Die Empörung über diesen Streik ist dabei geradezu lächerlich. Wozu soll das Streikrecht denn überhaupt gut sein, wenn nicht zum Streiken? Im Kern beläuft sich die Forderung der Kapitalisten darauf, dass die Arbeiter schon streiken dürfen, aber eben nicht richtig. Weil wenn die das ernsthaft machen, bekommt man als Unternehmer ja Probleme.


Dabei können sich die Herrschenden in Deutschland ja noch geradzu glücklich schätzen, wie lammfromm die Arbeiter hierzulande sind. Ein Blick nach Frankreich lässt erahnen, wo die Reise hingeht. In Perspektive bleibt ihnen ohnehin nur zu hoffen, dass die Arbeiter sich mit einfachen Streiks begnügen, statt organisiert den Kampf gegen dieses System aufzunehmen.