Wir veröffentlichen eine inoffizielle Übersetzung eines Artikels von Resistência Camponesa.
Dringend: Neuer Räumungsbefehl gegen Camp Tiago dos Santos erlassen
Keine zwei Monate sind seit dem Massaker vergangen, das vier Bauern in Nova Mutum Paraná, Rondônia, das Leben kostete, und schon wird ein neuer Angriff in derselben Stadt angekündigt, der ebenfalls vom alten Staat in Zusammenarbeit mit dem Latifundium verübt wurde. Das Ziel ist das Camp Tiago dos Santos, auf dem mehr als 600 Bauern leben, die in der Liga der armen Bauern (LCP) organisiert sind. Der neue Räumungsbefehl wurde am 28. September von der „Justiz“ zugunsten des Landbesitzers und dem Grileiro[1], Galo Velho, erlassen.
Der Räumungsbefehl, der bereits den „Einsatz von Polizeiverstärkung“ zur Durchführung der Räumung genehmigt hat, erfolgt nach den jüngsten und wiederholten Angriffen von Polizeikräften und Bewaffneten auf das Camp Tiago dos Santos und das Camp Ademar Ferreira, wo die im August ermordeten Bauern lebten.
Das Camp Tiago dos Santos
Das besetzte Gebiet ist Teil eines Großgrundbesitzes von mehr als 57.000 Hektar, dessen angeblicher Eigentümer das Unternehmen Leme Empreendimentos Ltda ist, das Antônio Martins (Galo Velho)[2] gehört, der im Weißbuch des Landraubs als Besitzer von mehr als 80.000 Hektar Land in der Region Porto Velho, der Hauptstadt von Rondonia, genannt wird.
Seit der Besetzung des Gebiets im März 2020 leben und produzieren die Bauernfamilien dort. Auf diesem Land, das zuvor brach lag und nicht genutzt wurde, hat die Volksorganisation ein Volksgericht durchgeführt und Land an die vielen Arbeitslosen gegeben, die sich in den letzten Jahren der Pandemie, der Krise und des Hungers zu den armen landlosen Bauern gesellten. Sie suchten und erhielten ein Stück Land, um darauf in Würde zu leben. Diese Massen sind, nachdem sie sich bereits gegen Räumungsversuche gewehrt haben (wie am 10. Oktober 2020, als die Arbeiter ein Massaker durch die Militärpolizei verhinderten und die Bauern angesichts des Räumungsversuchs Tage später das Land wieder besetzten), erneut bedroht.
[1] Person, die mit Hilfe gefälschter Nachweise fremdes Land in Besitz nimmt
[2] Dieser Spitzname bedeutet übersetzt „Alter Hahn“