Das Weberlied wurde 1844 von Heinrich Heine als Gedicht unter dem Titel „Die armen Weber“ geschrieben. Am 10. Juli wurde es in der von Karl Marx herausgegebenen Zeitschrift „Vorwärts“ veröffentlicht. Das königliche preußische Gericht verbot das Gedicht mit der Begründung der Ton sei „aufrührerisch“. Der Text lautet:
Im düsteren Auge keine Träne.
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne.
"Deutschland wir weben dein Leichentuch.
Wir weben hinein den dreifachen Fluch!
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem Gotte zu dem wir gebeten
in Winterskälte und Hungersnöten.
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
man hat uns geäfft, gefoppt und genarrt!
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
den unser Elend nicht konnte erweichen.
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
und uns wie Hunde erschießen läßt!
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
wo nur gedeihen Schmach und Schande.
Wo jede Blume früh geknickt,
wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt.
Wir weben, wir weben!
Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht.
Wir weben emsig Tag und Nacht.
Altdeutschland wir weben dein Leichentuch
wir weben hinein den dreifachen Fluch!
Wir weben, wir weben!
Das Lied bezieht sich auf den Schlesischen Weberaufstand von 1844 in der Region des Eulengebirges. Mit dem Aufstand wehrten sich die Weber gegen ihre Ausbeutung und Unterdrückung. Die Antwort Preußens war ein Militäreinsatz, der den Aufstand unterdrückte, dabei wurden mindestens 11 Menschen erschossen und 24 verletzt. Doch die Weber kämpften mit Steinen und Knüppeln bewaffnet und das Militär musste noch einmal Verstärkung schicken bevor es den Aufstand endgültig niederschlagen konnte.
Das Weberlied ist auch aus heutiger Betrachtung noch mit großem proletarischem Geist erfüllt und es war wohl kaum ein Zufall, dass es in einer Zeitung von Karl Marx abgedruckt wurde. Die zweite und dritte Strophe erinnern thematisch an diese Zeile der Internationale:
„Es rettet uns kein höh'res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!“
Und die vierte Strophe entspricht dem Prinzip, das Marx und Engels 1848 im Kommunistischen Manifest der Kommunistischen Partei festhielten: Das Proletariat hat kein Vaterland! Verlinkt sind zwei Vertonungen des Weberlieds, die eine eher traditionell im Stil des Folk und die andere als Punk.