Wir veröffentlichen an deser Stelle eine Solidaritätserklärung der Roten Frauenkomitees - BRD zu der aktuellen Situation der revolutionären Bauernbewegung in Brasilien, die uns zugeschickt wurde. Die Erklärung findet sich auch auf spanisch und englisch.
Proletarier aller Länder, vereinigt euch!
Der brasilianische Staat droht mit einem neuen Massaker!
Solidarität mit der revolutionären Bauernbewegung in Brasilien!
Die Widersprüche in Brasilien spitzen sich zu. Dieser Umstand ist auch in der BRD nicht erst seit der Einsetzung des völkermörderischen Präsidenten Bolsonaro bekannt. Auch in den bürgerlichen Medien häufen sich in den vergangenen Jahren immer öfter die Berichte über die Kämpfe des Volkes gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Es sei erinnert an die Kämpfe von 2013 und 2014, die sich am Protest gegen die Fahrpreiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr entzündeten, diese gingen direkt über in die Kämpfe vor und während der Fußballweltmeisterschaft 2014, die auf dem Rücken des brasilianischen Volkes abgehalten wurde. Seit diesen großen Kämpfen ist Brasilien nicht zur Ruhe gekommen, es lässt sich ohne jeden Zweifel sagen: Das brasilianische Volk kämpft! Doch ein Kampf ist in den bürgerlichen Medien hierzulande bisher nur wenig beachtet worden, der Kampf der armen und landlosen Bauern um den Boden, der ihnen unrechtmäßig genommen wurde vom brasilianischen Staat und den Großgrundbesitzern. Diese besitzen riesige Ländereien, die sie in sogenannten Haciendas zusammenfassen, während viele kleine Bauern kaum von dem Ertrag ihres Bodens leben können oder gar keinen Boden besitzen.
Aus diesem Grund organisieren sich die armen und landlosen Bauern und kämpfen für ausreichend Boden für alle, der kollektiv bewirtschaftet wird. Den Boden nimmt sich die revolutionäre Bauernbewegung mit Landbesetzungen, die Bauern teilen dann den Boden unter sich auf. Dieser Kampf wird durch die Großgrundbesitzer und den brasilianischen Staat mit brachialer Gewalt beantwortet. Das gipfelte im August 1995 im „Massaker von Corumbiara“ – als das dieser Kampf auf der Hacienda Santa Elina international bekannt ist. Hier wurde der Kampf der Bauern durch ein blutiges Massaker durch den brasilianischen Staat beantwortet. Seitdem hat sich daran nichts geändert und der Terrorgegen die revolutionäre Bauernbewegung kennt keine Grenzen. Die Bauern werden von ihrem Boden, der ihre Existenzgrundlage bildet, vertrieben, die Großgrundbesitzer schicken von ihnen bezahlte bewaffnete Banden und die Militärpolizei. Verfolgungen, Entführungen und Morde von Bauern und ihren revolutionären Anführern stehen weiter auf der Tagesordnung. All das, weil sich die Bauern nehmen was ihnen gehört und was sie zum Leben brauchen.Es zeigt, wie die armen und landlosen Bauern durch ihre Lebenslage immer wieder zum Kampf gegen die Großgrundbesitzer und den brasilianischen Staat gerufen werden, und dass letztere vor nichts zurückschrecken, um ihr mörderisches System aufrecht zu erhalten.
Nun droht die Regierung des Bundesstaates Rondônia – gelegen im westlichen Amazonasgebiet Brasiliens – damit ein neues Massaker auf der Hacienda Santa Elina durchzuführen. In den vergangenen Tagen wurden bereits eine Reihe von Aktionen durch den brasilianischen Staat durchgeführt, die zeigen, dass eine neue Offensive gegen die revolutionäre Bauernbewegung vorbereitet wird. Ein ganzes Camp der revolutionären Bauernbewegung in der Region wird seit Ende März dem Belagerungszustand ausgesetzt, nicht einmal Impfungen gegen das Corona-Virus dürfen mehr durchgeführt werden. Der Sicherheitssekretär Cisneiro Pachá – unter den Bauern besser bekannt als der Schlächter von Santa Elina, der bereits 1995 als Offizier der Militärpolizei die Morde und Folter an den Bauern kommandierte – und der Gouverneur des Bundesstaates Marcos Rocha, der auch Oberst der Militärpolizei ist, sind die Verantwortlichen für Aktionen gegen die revolutionäre Bauernbewegung in der Region. Sie versuchen auch die revolutionäre Bauernbewegung als eine bewaffnete Organisation darzustellen, um sie zu kriminalisieren.
Wir rufen alle revolutionären, fortschrittlichen und demokratisch gesinnten Organisationen, Personen, Künstler usw. dazu auf in einer großen Welle der internationalen Solidarität ihren Protest gegen die Vorbereitung des neuen Massakers gegen die armen und landlosen Bauern zum Ausdruck zu bringen, öffentliche Meinung für den Kampf der Bauern zu schaffen und unterschiedliche Aktionen der Solidarität zu entfalten.
Nieder mit der Kriminalisierung des Kampfes um Boden und dem neuen Massaker, das in Rondônia vorbereitet wird!
Rote Frauenkomitees – BRD
April 2021