In Ostdeutschland konzentrieren sich immer mehr Äcker und Wiesen in den Händen der Großbourgeoisie. Sie sind eine attraktive Geldanlage, da die Zinsen niedrig sind und es ein festes Einkommen aus staatlichen Agrarsubventionen gibt. Viele kleine Landwirte können kaum noch konkurrieren und rutschen ins Proletariat ab.
Nach der Annexion der DDR durch die BRD wurden die die Agrarflächen im großen Stil aufgekauft, teilweise ganze 3000 Hektar, und anschließend an große Agrarunternehmen aus dem Westen verpachtet. Mehr Land wird von Land-Wanderarbeiten bewirtschaftet und weniger vom Landwirt mit dem Familienhof. Die Konsequenz ist, dass die Dörfer veröden. Seit 2007 haben sich im Westen die Grundpreise für Agrarflächen verdoppelt und im Osten sogar verdreifacht. In Sachsen-Anhalt kostet der ländliche Boden durchschnittlich 18.000 Euro pro Hektar. Für einen Hektar Land gibt es dort 179 Euro Basisprämie vom alten Staat.
Der größte Flächenbesitzer im Land ist Agrarkonzern KTG. Dieser ging 2016 in Insolvenz und wurde von der Günter-Zech-Stiftung aufgekauft. Die Familie Zech lebt in Bremen und besitzt mehr als 300 Unternehmen und hat einen Jahresumsatz von 1,7 Mrd. Euro. Auch die Erben von Aldi Nord haben kürzlich 2.000 Hektar Ackerland über ihre Stiftung erworben und haben dafür Subventionen in Höhe von ca. einer halbe Millionen Euro kassiert.
Laut einer bürgerlichen Studie der Thünen-Forschungsinstituts, ist seit Anfang 2017 jeder dritte Landwirtschaftliche Betrieb in der Hand von mehrheitlich ortsfremden Eigentümern. Inzwischen dürften es weit mehr sein.