Am letzten Samstag fanden Deutschlandweit Demonstrationen und Kundgebungen gegen rassistische Polizeigewalt statt. Trotz der nach wie vor geltenden Freiheitsbeschränkungen haben sich die Demonstranten nicht einschüchtern lassen und ihren gerechtfertigten Zorn auf die Straßen getragen. Die Teilnehmerzahlen lagen häufig weit über 10.000 pro Bundesland, in München gar über 20.000. Und das sind lediglich die offiziellen Zahlen der Polizeibehörden. Aktivisten sprechen davon, dass in Berlin alleine rund 50.000 Menschen demonstriert haben.
Neben diesen großartigen Teilnehmerzahlen zeigten die Bullen mal wieder ihre hässliche Fratze. Während sich die Bullen in Hamburg während der Kundgebung zurück hielten und lediglich über Lautsprecherwagen die Bewegungseinschränkungen einforderten, wurden neu ankommende Demonstranten bereits im Vorfeld an Polizeiabsperrungen abgewiesen. Grund: Corona – wie heutzutage immer. Dass trotz der Schikanen, und trotz dem Versuch der Behinderung von Demonstranten alleine in Hamburg nach Polizeiangaben 14.000 Menschen demonstrierten (die Teilnehmerzahlen können dabei jedoch zweifelsfrei für Hamburg auf über 20.000 nach oben korrigiert werden) zeigt einträchtig die Wut und den Ungehorsam gegenüber der Repressionsbehörde. Die Menschen lassen sich nicht mehr einschüchtern. Die Menschen kämpfen für ihre Rechte.
Im Nachgang der Kundgebung taten die Bullen dann, was sie immer machen, wenn Ungehorsam gegenüber ihren repressiven und oft illegalen Anweisungen gezeigt wird. Sie schlagen blind auf Demonstrationsteilnehmer ein. Selbst die bürgerliche Wochenzeitung Die Zeit titelt (8.6.2020): „Das war wie eine Jagd“ (vgl. https://www.zeit.de/hamburg/2020-06/demonstration-hamburg-anti-rassismus-polizei-festnahmen-minderjaehrige ). Wasserwerfer, Schlagstöcke und 36 (!) zum Teil Minderjährige Kinder wurden festgesetzt – wie Schwerstkriminelle, mit dem Gesicht zur Wand festgehalten. „Zu den Demonstrierenden gehören Leah und ihre Freundin Andrea, beide sind 20 Jahre alt, haben vergangenes Jahr ihr Abitur gemacht. Sie kommen aus Hamburg, gehören zur schwarzen Community und heißen eigentlich anders. Wenige Stunden später gehören sie zu den 36 Menschen, die von der Polizei in Gewahrsam genommen werden. Auf Twitter gibt es viele Videos von ihnen: wie sie mit dem Gesicht zur Wand stehen und sich mit den Händen abstützen. Vor den jungen Menschen stehen mindestens ebenso viele Polizisten. Weder Leah noch Andrea wissen bis heute, warum sie festgehalten wurden. (…) Als sie am Hauptbahnhof ankommen, ist es kurz vor 20 Uhr. Sie überlegen, wo sie essen gehen, ob beim Inder oder beim Türken. Immer wieder beobachten sie, wie Polizisten und Vermummte einander gegenüberstehen und aufeinander losgehen. "Das war wie eine Jagd", sagt Leah und Andrea ergänzt: "Die Beamten sahen aus, als würde ihnen das Spaß machen. Die Geräusche klangen wie von wilden Tieren." Am Bahnhof angekommen überlegen sie noch, ob sie lieber den Umweg durch die Wandelhalle nehmen sollen, anstatt am Steintordamm entlang zu laufen, vorbei an den parkenden Polizeiautos. "Aber warum?", sagt Leah. "Wir hatten ja nichts gemacht.“ (ebd.)
Wie wildgewordene Tiere stürmen die Bullen auf Kinder los, prügeln auf sie ein und nehmen sie fest. Alles unter dem Deckmantel von „Corona“, das inzwischen als Freibrief für alle Freiheitsbeschränkenden und gewaltsamen Handlungen herhalten darf. So furchtbar das Vorgehen der Bullen ist, so alltäglich ist diese Gewalt, und so froh kann man sein, dass diese Übergriffe nun dokumentiert werden und die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Die Polizei sind keine Freunde, und schon gar kein Helfer. Sie sind Reaktionäre, die die alte Gesellschaft verteidigen. Sie stellen sich gegen das Neue, gegen eine bessere Welt frei von Ausbeutung und Rassismus. Sie sind Diener der Bourgeoisie und so müssen alle Illusionen fallengelassen werden, dass die Bullen irgendwie für "uns alle" da wären. Die Polizei sind bezahlte Söldner. Sie sind der Schlägertrupp des Kapitals. Und das Kapital hat ein Interesse am Rassismus, denn es spaltet die Klasse.