Berlin ist in Sachen öffentliche Bäder dramatisch unterversorgt. Besonders schlecht steht es um die ostberliner Arbeiterbezirke Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf, die die Einwohnerzahlen von mittelgroßen Städten haben, aber über keinerlei Freibäder verfügen. Um sich im Sommer trotzdem etwas Abkühlung zu verschaffen, weichen viele auf nahegelegene Seen aus. Das soll am Biesdorfer See jetzt allerdings nicht mehr möglich sein.

Die Bezirksregierung hat sich einen irren Plan ausgedacht, um das Relaxen und Baden am See unmöglich zu machen. Für 90.000 Euro wurde das Ufer mit Felsen aufgeschüttet und ein Zaun errichtet, um die Menschen fernzuhalten. Zusätzlich patrouillieren Security-Hilfssehriffs nebst Ordnungsamt und Polizei. Gründe dafür, warum man das Baden in diesem See nach all den Jahren mit aller Macht verhindert werden soll, werden ganz unterschiedliche präsentiert. Am Anfang ging es um angebliche Lärmbelästigung oder Vermüllung. Das scheinen die Anwohner, die in die brachiale Felsenlösung nicht mit einbezogen wurden, allerdings nicht zu schlucken und daher wird jetzt die angeblich miese Wasserqualität hervorgehoben. Dabei wurden vor wenigen Jahren sogar noch öffentliche Liegen errichtet. Der tatsächliche Grund wird sein, dass man den Seen des Bezirks keine Rettungsschwimmer finanzieren will und daher in der Vergangenheit schon Badende ertrunken sind. Auch die Müllentsorgung hätte den steigenden Besucherzahlen angepasst werden müssen.

Biesdorfer See vorher nachher

Biesdorfer See früher und heute

All diese Maßnahmen halten die Massen aber natürlich nicht vom Baden ab. Die Sicherheit am See hat sich sogar noch weiter verschlechtert, da schon die ersten Kinder durch das Spielen auf den Felsen Platzwunden davongetragen haben. Das Verbot wird ignoriert und die Securities bekommen den Frust der Leute zu hören. Keiner sieht ein, dass der Bezirk mit seinen Freibadplänen einerseits keine Fortschritte macht und andererseits mit viel Aufwand die existierenden Alternativen dicht macht. Wieder einmal zeigt sich, dass die Massen in den Arbeitervierteln von den Herrschenden nichts zu erwarten haben und sich gegen Verbote, die gegen sie gerichtet sind, wehren werden.

Da hilft wohl nur noch den See zuzuschütten.