Im März sollte eigentlich das Deutschlandticket kommen, mit dem man sich für 49€ im Monat deutschlandweit im ÖPNV bewegen können sollte. Nachdem das bereits nichts wird und sich auch herausstellt, dass das Ticket nur digital und im Abo verfügbar sein wird, soll bei der Bezahlung über Lastschriftverfahren eine Bonitätsprüfung durchgeführt werden, was möglicherweise dazu führt, dass ausgerechnet die, die sich Bahnfahren ohnehin schon kaum leisten können nicht von diesem Angebot profitieren könnten.
Zwei Monate vor der Einführung des Tickets hat der Regio-Verkehrsverbund Freiburg, ein Zusammenschluss unterschiedlicher Verkehrsunternehmen nun auch noch mal die Preise für den ÖPNV ordentlich angezogen. Bereits im Januar 2022 hatte der RVF die Fahrpreise erhöht, wodurch ein Einzelfahrschein der Preisstufe 1 von 2,40 auf 2,50 kletterte. Als Grund dafür wurden damals steigende Ausgaben für Treibstoff, Personalkosten und die neue CO2-Steuer angegeben.
Lediglich ein gutes Jahr hat der RVF jetzt gebraucht, um die nächste Erhöhung einzuführen. Und die hat es diesmal in sich. Die Einzelfahrscheine werden diesmal gleich um 20 Cent teurer und eine übertragbare Monatskarte klettert, nachdem sie im Herbst letzten Jahres noch mal von 66€ auf 68€ hochgestuft wurde auf satte 74,50€.
Gleichzeitig plant die Freiburger Stadtverwaltung, das Sozialticket in Freiburg ebenfalls zu verteuern. Ab April soll hier der Preis von aktuell 24€ auf 38€ klettern, die 2x4-Fahrten-Karte soll für Sozialticketberechtigte statt 5,55€ nunmehr 9,50€ kosten. Begründet wird das mit den Tariferhöhungen des RVF. Dieser wiederum begründet die Tariferhöhungen damit, dass dem Verbund nicht genug öffentliche Gelder zur Verfügung stehen.
Dabei war festgelegt worden, dass der Preis für das Sozialticket unabhängig von Tariferhöhungen ist. Zwar soll das Deutschlandticket für Sozialticketberechtigte subventioniert werden, aber auch hier bleibt das Problem des Abos und der damit verbundenen Bonitätsprüfung.
Erneut zeigt sich, wie die Kosten der Krise auf die Arbeiterklasse abgewälzt werden. Während wir unsere Lebensmittel kaum noch zahlen können und im Winter die Heizung auslassen, um Kosten zu sparen, weigern sich die Arbeitskäufer weiterhin, unseren Lohn soweit
zu erhöhen um wenigstens die Inflation auszugleichen. Auch zusätzliche Kosten wie die CO2-Steuer werden von den Kapitalisten einfach auf die Bevölkerung umgelegt. Von Tag zu Tag wird es immer offensichtlicher: Wenn die Arbeiter sich nicht organisieren und entschlossen ihre Interessen als Klasse vertreten, wird ein vernüntiges Leben auch im Herz der imperialistischen Bestie zunehmend unmöglich.