Diesen Dienstag wurde ein Untersuchungsbericht veröffentlicht, welcher sich mit dem sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche in der Region Freiburg auseinandersetzt. Das Ergebnis ist, dass erschreckend häufig Missbrauch durch Kirchenvertreter stattfand, welcher durch hohe kirchliche Verantwortliche mehrfach, über Jahre hinweg vertuscht wurde.
Erstellt wurde dieser Bericht von der sogenannten „Arbeitsgemeinschaft Aktenanalyse“, einer Gruppe von Fachleuten aus Justiz und Kriminalpolizei, welche seit 2019 unbeschränkten Einblick in die Personalakten des Erzbistums seit 1945 hatten. Im Zuge dieser Untersuchung kamen die Fachleute zu dem Ergebnis, dass ganze 540 Menschen während des Zeitraums von 1946 bis 2019 Opfer von sexuellem Missbrauch durch Geistliche wurden. Außerdem wird von mehr als 250 Priestern gesprochen, welche des Missbrauchs beschuldigt sind. Besonders brisant, die ehemaligen Erzbischöfe Oskar Saier und Rober Zollitsch sollen über Jahre hinweg davon gewusst und diese Vorfälle nicht nur ignoriert sondern auch aktiv vertuscht haben.
Laut der Autoren des Untersuchungsberichtes war ein in den Dokumenten wesentlich erkennbarer Faktor ein starker Korpsgeist innerhalb der Kirche. Dabei wurde das Image der katholischen Kirche für quasi unantastbar erklärt und um dieses nicht zu beschmutzen wurde sich geweigert gegen begangenen Kindesmissbrauch vorzugehen. Obwohl von solchen Fällen gewusst wurde, wurde nichts unternommen. Bekannt gewordene Fälle wurden nicht weitergeleitet und Priester, welche Kinder und Jugendliche missbrauchten konnten auch nachdem dies bekannt wurde weiter ihre Funktion ausüben und wurden höchstens mal an einen anderen Ort versetzt, an welchem sie erneut Täter werden konnten. Um den Ruf der Kirche sauber zu halten wurde einfach tatenlos dabei zugeschaut, wie pädophile Priester das Leben von hunderten Menschen zerstörten.
Verantwortlich dafür sind vor allem die beiden oben genannten ehemaligen Erzbischöfe. Saier ist mittlerweile verstorben, doch Zollitsch ist lebendig und befindet sich weiterhin in Freiheit. Dass er für seine Taten in den Knast muss ist auch nicht sonderlich wahrscheinlich, denn das Strafrecht kennt keinen eigenen Tatbestand der Förderung oder der
Vertuschung von Kindesmissbrauch. Auch eine Verurteilung wegen Beihilfe zum Missbrauch ist unwahrscheinlich, da die Grundlage dafür die vorsätzliche Fortsetzung der Verbrechen wäre. Was eine Möglichkeit wäre, wäre eine Anklage wegen Unterlassung, doch bis jetzt wurde noch nie ein Kirchenvertreter wegen Unterlassung verurteilt. Des weiteren setzt dabei auch ein juristisches Problem ein, nämlich die Verjährung. Entsprechende Fälle gab es schon mal. Ein Beispiel dafür ist der Fall eines Trierer Priesters, bei welchem 2019 Informationen zum Missbrauch einer Minderjährigen Person bekannt wurden. Doch vom Staat wurde er für seine Taten nicht verurteilt, denn sie wurden einfach als verjährt abgehakt. Auch bei Zollitsch wird es wahrscheinlich in diese Richtung gehen, denn viele der nun bekanntgewordenen Fälle sind bereits einige Jahre her. Da sexueller Missbrauch durch Kirchenvertreter meist an jungen Kindern begangen wird, werden diese oftmals nur sehr spät bekannt und die Täter kommen einfach damit davon. Eine absolut zynische Situation, denn parallel dazu geht der deutsche Staat mit voller Härte gegen die antifaschistische Bewegung vor und sperrt Menschen wie Lina oder die Angeklagten der sogenannten „Krawallnacht“ auf Grundlage äußerst dünner und unzureichender Beweise über Jahre hinweg ein.
Die Kirche zeigt sich zwar nun schockiert und verurteilt das Handeln Zollitschs, doch in Vergangenheit hat sie nicht mit Initiative und Tatendrang solche Fälle aufzuklären geglänzt. Der regelmäßige massenhafte Missbrauch junger Menschen durch Mitglieder der Kirche und das systematische Schützen der Täter sind auch nicht die einzigen Verbrechen der Kirche. Wenn wir gerade nach Polen sehen, sehen wir dass eine wesentliche Kraft, die das Verbot von Abtreibungen vorangetrieben und damit einen großen Generalangriff auf die Rechte der Frau verübt hat, die katholische Kirche ist. Auch historisch hat die Kirche immer wieder Angriffe auf den Fortschritt und die Interessen der Massen durchgeführt. Ein bekanntes Beispiel hierfür dürfte das Verhalten der Kirche in Deutschland zur Zeit der Herrschaft der Nazifaschisten sein. Auch wenn es einzelne Geistliche gab, die Widerstand gegen die Faschisten leisteten nahmen die meisten Kirchenvertreter entweder eine „neutrale“ Haltung ein oder unterstützten die Faschisten auch in sehr großen Zahlen direkt. In verschiedenen anderen Beispielen überall auf der Welt standen die Kirchen oft eng an der Seite reaktionärer Regierungen, welche mit blankem Terror gegen das Volk vorgingen. Alle Verbrechen und Widerlichkeiten der Kirche sind jedoch nicht verwunderlich, denn diese vertreten offensichtlich nicht das Interesse der Massen sondern stehen diesen entgegen. So wird auch immer wenn die Unterdrückten rebellieren seitens der Kirche Versöhnung eingefordert und versucht die Massen mittels ihrer religiösen Überzeugungen vom Kampf gegen ihre Unterdrückung abzuhalten.
Die Kommunisten respektieren das Recht jedes Menschen zu glauben und seine Religion auszuüben, unabhängig davon um welche Religion es sich handelt. Doch egal ob man gläubig ist oder nicht muss jeder verstehen, dass die Kirche eine verbrecherische und reaktionäre Institution ist, welche voll und ganz die Interessen der Herrschenden vertritt. Ganz egal was sie predigen, es gibt keine Versöhnung im Klassenkampf. Das passive Beten, Stillhalten und Schweigen gegen Ungerechtigkeit wird uns nicht das Paradies bringen. Nur der gemeinsame Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung kann uns befreien.