Der jährlich erscheinende Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK), welcher sich mit Arbeitsunfähigkeiten und Arzneimittelverordnungen unter den Versicherten befasst, hatte in seinem diesjährigen Gesundheitsreport festgestellt, dass es unter den Studierenden zu einer zunahme von psychischen Erkrankungen gekommen ist.

 

Bei jenem Gesunheitsreport der TK wurden für den ersten Teil der Untersuchung 1.000 Studenten nach ihrem emotionalen und körperlichen Gesundheitszustand befragt, während im zweiten Teil dann die Arzneimittelverordnungen bei den Studierenden ausgewertet wurden. Das Ergebnis des ersten Teiles ist ein starker Anstieg psychischer und emotionaler Belastung unter den Befragten. So ist der Anteil der Studentinnen und Studenten, die sich ziemlich oder stark emotional erschöpft fühlen, von 2017 auf 2023 um 48 Prozent gestiegen. Die TK spricht in ihrer Auswertung der Studie davon, dass mehr als jeder dritte Studierende die Gefahr eines bevorstehenden Bournouts hat. Während es in Jahren vor der Pandemie so war, dass Studierende im Vergleich zu anderen Berufsgruppen einen überdurchschnittlich guten Gesundheitszustand hatten zeigt sich nun, dass es in den letzten Jahren zu einer deutlichen Verschlechterung der Gesundheit unter den Studierenden kam und, dass diese nun auf dem selben Niveau ist wie bei anderen Erwachsenen und in gewissen Aspekten sogar über diesen, was sich im zweiten Teil der Untersuchung zeigt.

Im zweiten teil wird bei der Betrachtung der Verordnungen festgestellt, dass unter den Studenten auch die Einnahme von Antidepressiva zugenommen hat. So ist der Anteil der Studierenden die Antidepressiva verordnet bekommen haben von 2019 auf 2022 um rund 30 Prozent angestiegen. Entsprechend nahmen also im Jahr 2022 rund 5,0 Prozent aller Studierenden kurzzeitig oder dauerhaft Antidepressiva ein. Damit nehmen Studenten aktuell häufiger Antidepressiva als andere gleichaltrige Erwerbspersonen. Unter den Bundesländern sind jene mit dem höchsten Anteil entsprechender an Studenten verschriebener Rezepte Baaden Würtemberg und Schleswig Holstein.

Bei dem Hintergrund für die gesteigerte Anzahl psychischer Erkrankungen lässt sich natürlich klar schlussfolgern, dass die Corona-Pandemie und die volksfeindliche Politik, welche in dieser Zeit von den Herrschenden mit dem Ausnahmezustand durchgesetzt wurde, eine zentrale Rolle spielt und bis heute noch Nachwirkungen hat. Besonders die Frage von sozialer Isolation und Ausgangssperren ist etwas, was gerade Studenten besonders hart traf, da diese meist sehr beengende Wohnverhältnisse in kleinen Zimmern oder in WGs haben.

Zu den Gründen für die Belastungen gab es auch eine Umfrage unter den Studenten Die typischen Belastungen welche für Studierende immer wieder auftreten spielen dabei natürlich eine relevante Rolle. Die Frage von Stress durch Prüfungen, der Angst vor Schlechten Noten oder zu schwieriger oder umfangreicher Lernstoff sind Probleme die jeder Student kennt. Für einige bedeutet dies einen enormen Druck, welcher von alleine nicht zu bewältigen ist. In den Universitäten stößt man nämlich auf das gleiche Problem wie in den Schulen. Die Verwertungslogik. Diejenigen, die bestimmte meist etwas bessere spezialisierte Jobs machen wollen, sollen sich für den Arbeiitsmarkt beweisen indem sie soviel Inhalt wie möglich selbstständig ausenwendig lernen und alleine klarkommen können. Wenn man aufgrund irgendwelcher Probleme nicht hinterherkommt hat man halt Pech und bekommt keine Unterstützung. Es geht nicht darum, dass Menschen durch die Universitäten dabei Unterstützt werden relevantes medizinisches und technisches Wissen zu erlernen, welches bei der Durchführung wichtiger gesellschaftlicher Tätigkeiten nützlich ist. Vielmehr geht es darum, dass Menschen zeigen sollen, dass sie als Arbeitsmaschinen funktionieren und sich damit als Qualifizierte Kräfte für ihren zukünftigen Ausbeuter beweisen sollen.

Besonders von den Belastungen durch das Studium betroffen sind dabei aber vor allem diejenigen Studenten, welche einen Hintergrund in der Arbeiterklasse haben. So zeigen sich bei der Umfrage zu den Gründen der Belastung neben den bisher aufgezählten Dingen auch Punkte wie die Mehrfachbelastung durch Studium und das gleichzeitige Arbeiten, finanzielle Sorgen oder die Mehrfachbelastung durch Studium und Familie. Alles Punkte, die vor allem für diejenigen mit proletarischem Klassenhintergrund eine Rolle spielen. Die aktuelle Wirtschaftskrise mit ihren Preissteigerungen verschärft das ganze auch noch weiter. Und natürlich, die typischen Belastungen eines Studiums durch den entsprechenden hohem Lerndruck sind zwar für alle belastend, doch für jemanden der keine Unterstützung durch seine Familie hat und sein Studium alleine Schultern muss indem er nebenbei noch arbeitet, ist das Lernen für Prüfungen doch ein ganzes Stück schwieriger als für jemanden aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, der sein Studium durch seine Eltern finanziert bekommt.

Die Erkrankungen an Depressionen und psychischen Erkrankungen steigen an und obwohl die Ursachen dafür sichtbar, sind ändert sich dennoch nichts zum positiven. Das bürgerliche Bildungssystem an den Universitäten macht auf jene Weise viele junge Menschen aus dem Volk krank. Doch Krank sein ist ein Privileg, dass sich nicht jeder leisten kann. Um dennoch irgendwie zu funktionieren und das Studium zu schaffen sehen viele keine andere Möglichkeit außer sich mit irgendwelchen Medikamenten vollzustopfen. Dabei sind die Ursachen doch Sichtbar und könnten geändert werden. Nicht durch die Herrschenden, denn sie werden nichts ändern. Ein einzelner Student alleine hat auch nicht die Möglichkeit etwas an seiner Lage zu ändern, was viele in Resignation und Depression treibt. Doch die Studentenschaft, zusammengeschlossen im gemeinsamen Kampf kann ihre Lage ändern und Verbesserungen ihrer Lebens und Studienbedingungen erkämpfen