Norddeutsche Bundesländer sind zunehmend von Armut betroffen. Das zeigen aktuelle Statistiken aus den einzelnen Ländern.

Norddeutschlands größtes Bundesland Niedersachsen verzeichnete im vergangenen Jahr eine Armutsquote von 17,1 Prozent. Im Vorjahr lag diese noch bei 16,8 Prozent. Damit leben in Niedersachsen rund 1,37 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze.

Auch in Schleswig-Holstein stieg die Armutsquote an. Während 2021 noch 15,4 Prozent als arm galten, waren es im letzten Jahr schon 16,4 Prozent.

In Hamburg steigt die Armutsquote in hoher Geschwindigkeit. Den aktuellen Zahlen zufolge ist jeder fünfte Erwachsene und jeder vierte Jugendliche in Hamburg von Armut betroffen. Die Armut in Hamburg ist seit 2020 deutlich gestiegen, von 18,9 Prozent auf aktuelle 20,4 Prozent.

In Bremen sieht es keineswegs besser aus. Das kleinste Bundesland der BRD ist nach wie vor Schlusslicht im Ländervergleich. Mit einer Armutsquote von 28,4 Prozent ist in Bremen beinahe jeder Dritte von Armut betroffen. Der Anstieg von 2021 auf 2022 beläuft sich auf 0,4 Prozentpunkte.

Besonders hoch ist der Armutsanstieg bei Rentnern, Migranten, Kindern, sowie Jugendlichen und jungen Erwachsenen. So liegt die Quote von Menschen zwischen 18 und 25 Jahren in Niedersachsen bei knapp 25 Prozent und damit beinahe acht Prozentpunkte über der allgemeinen Armutsquote.

Noch deutlicher ist die Differenz bei migrantischen Menschen. In Schleswig-Holstein sind ganze 34 Prozent der Migranten von Armut betroffen. So ist die Quote bei migrantischen Menschen mehr als doppelt so hoch, wie die allgemeine Armutsquote.

Auch Frauen sind durch schlechtere Arbeitsverhältnisse – Teilzeitbeschäftigung, Minijobs und niedrigeren Lohn – deutlich häufiger von Armut betroffen als Männer. Ganz besonderes betroffen von Armut sind alleinerziehende Mütter. Die Armutsquote bei alleinerziehenden Frauen lag im Land Niedersachsen im letzten Jahr bei über 40 Prozent.

All diese Zahlen machen deutlich, dass sich die ökonomische Krise in der BRD weiterentwickelt und sich vor allem auf die breiten Massen niederschlägt. Die Massen verarmen durch Teuerungen und Inflation immer weiter. Die Krisen, die dieses System hervorbringt und die ihm eigen sind, sorgen für eine zunehmende Verelendung der Massen. Dass das imperialistische System keinen Ausweg mehr für die Arbeiterklasse in sich birgt, ist längst klar geworden und spiegelt sich nur ein weiteres Mal in den hier genannten Zahlen.