In den letzten Wochen kam es in Saarbrücken im Rahmen von Fußballspielen zu größeren Polizeieinsätzen in deren Folge es durch die Bullen auch wieder einmal zu Angriffen auf Fans, aber auch zu Solidarisierung und Widerstand dieser gegen die Polizeigewalt kam.

Bei dem Spiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem SC Preußen Münster am 02. Dezember kam es zu einem solchen Großeinsatz der Polizei in deren Folge auch ein Angriff auf die abreisenden Fans aus Münster durchgeführt wurde. Der Grund für die Maßnahme war eine Beleidigung gegen eine Polizistin durch einen Fußballfan, während des Fanmarsches ins Stadion. In ihrer Pressemitteilung geben die Cops an, dass sie eine Identitätsfeststellung an besagter Person durchführen wollten. Dabei kam es dann entsprechend zur Solidarisierung durch andere Fans, welche das Herausziehen von Menschen durch die Polizei verhindern wollten. Darauf reagierten die Bullen mit einem Massiven Pfeffersprayeinsatz in die Menschenmenge. Die Fans wiederum antworteten mit Schlägen und dem Werfen von Gegenständen. Letztlich konnten die Bullen ihre Maßnahme dennoch durchführen und die gesuchte Person herausziehen.

Allem Anschein nach schien es der Polizei dabei aber tatsächlich nicht um die besagte zu gehen. Vielmehr war es wohl ein konkretes Ziel der Polizei eine Eskalation herbei zu provozieren um ihre Polizeikräfte an den Fußballfans in der Praxis in Aufstandsbekämpfung (d. h. in diesem Fall in dem Einsatz gegen größere Menschenmengen) zu trainieren. Auf der anderen Seite dienen solche überzogenen Polizeieinsätze und das Besetzen der Innenstadt und Bahnhöfe durch die Bullen auch dem gezielten Vorantreiben der Reaktionarisierung, indem die Menschen Stück für Stück an solche Bilder gewöhnt werden.

Dieser Eindruck wird auch durch die Stellungnahme der Fanhilfe Münster zu dem Polizeieinsatz bestätigt. So negieren diese als Erstes die, von den Cops in ihrer Pressemitteilung genannten Begründung für den Großeinsatz, dass es sich bei dem besagten Fußballspiel um ein Spiel zwischen zwei Vereinen mit stark verfeindeten Fans handelt. Der Darstellung des feindschaftlichen Verhältnisses widerspricht die Fanhilfe Münster aber. So schreibt diese: Die Polizei Saarland spricht in ihrer Pressemitteilung von einem feindschaftlichen Verhältnis zwischen den Anhängern beider Mannschaften. Eine Feindschaft ist uns nicht bekannt. Vielmehr gab es am Spieltag einen freundlichen Austausch einzelner Fans beider Seiten. Auch schreiben diese von einer auffällig hohen, nicht nachvollziehbaren Polizeipräsenz inklusive eines Helikoptereinsatzes zur Überwachung der Fans. Laut Fanhilfe war die Stimmung unter den Fans bis zu dem rausziehen besagter Person friedlich und entspannt. Lediglich die Polizei fiel dadurch auf, vereinzelt Fans zu schubsen, wovon sich diese aber nicht provozieren ließen. Offenbar wollte die Polizei unbedingt physische Auseinandersetzungen mit den Fans. Das die Polizei sich zu Ende daran machte die Person aus den Reihen der Fans herauszuziehen ist ein gezieltes herbeiprovozieren einer solchen Auseinandersetzung, denn jedem denkenden Menschen ist klar, dass eine solche Maßnahme inmitten des Fanmarsches die Solidarisierung der anderen Fußballfans, die sich der Polizei daraufhin entgegenstellen werden, zur Folge hat.

Jenes konkrete Beispiel wachsender Repression gegen Fußballfans ist kein Einzelfall. Vor kurzem berichteten wir hier bereits über Polizeirepression gegen Fußballfans in Hessen und Hamburg. Die Folge der Repression ist aber auch Widerstand verschiedener Fans gegen die Angriffe und Schikanen der Bullen. Das mussten diese auch einige Tage später in der Nacht auf den 07. Dezember feststellen. Ebenfalls in Saarbrücken kam es zu einem weiteren Fußballspiel zwischen dem 1.FC Saarbrücken und Eintracht Frankfurt. Auch bei diesem Spiel kam es zu einem Großeinsatz der Polizei, der aber ohne größere Zwischenfälle verlief. Im Nachgang zu diesem kam es jedoch zu Auseinandersetzungen zwischen Fans und der Polizei, bei welchen letztere die kürzeren zogen. Hintergrund war die Festnahme von zwei Fans des FC Saarbrücken, die in einer Gaststädte andere Fußballfans anpöbelten. Die beiden Personen sollen laut Polizei Widerstand geleistet haben woraufhin diese sie gewaltsam zu Boden brachte. Dabei setzten die Bullen auch einen Taser gegen eine Person ein, was wie in vergangenen Polizeieinsätzen zu sehen war, eine lebensbedrohliche Waffe darstellt. Auf die gewaltsame Festnahme folgte allerdings eine Solidarisierung von etwa 50 anderen Personen (Laut Polizei überwiegend Fußballfans) aus den umliegenden Gaststädten, welche die Polizei darauf Angriffen. Die Polizei musste daraufhin Verstärkung anfordern und es gelang ihr erst mit dieser die Situation unter Kontrolle zu kriegen. Allerdings konnte, von den zwei bereits festgenommenen Personen abgesehen, keine weitere Person mehr festgenommen werden und das Obwohl im Rahmen der Konfrontation zahlreiche Angriffe auf die Bullen durchgeführt wurden. In ihren Pressebericht schreibt die Polizei von fünf Einsatzkräften, welche Verletzungen im Gesicht, Prellungen sowie Schürfwunden von der Auseinandersetzung davon trugen.

 

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Ultras des FC Saarbrücken hissen ein Banner gegen die Polizei. Quelle: X (ehemals Twitter)

Im Anschluss daran begannen öffentliche Vertreter der Polizei schnell sich dazu zu äußern. Auf eine Weiße, die man zurecht als peinliches herumjammern bezeichnen könnte wird sich über die Gewalt gegen die Polizeikräfte und den steigenden Hass gegen die Polizei beschwert. Markus Sehn, der saarländische Landesvorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft (DPoiG) sprach beispielsweise von Fußball-Chaoten, die den Sport als Deckmantel für ihr asoziales Verhalten nutzen. Auch ruft er die anderen Fans dazu auf, sich von solchen Gewalttaten zu distanzieren und fordert eine konsequente Verurteilung der widerständigen Fans. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) belustigt uns ebenfalls mit einem Statement vom 07. Dezember. In diesem geht es aber nichtmals um die Erreignisse rund um die Konfrontation, sondern um ein Banner welches zuvor im Fanblock des FC Saarbrücken gezeigt wurde. Auf diesem besagten Banner stand auf französisch NIQUE LA POLICE was sich im deutschen mit Fick die Polizei übersetzen lässt und sich offensichtlich gegen die Bullen richtet, die regelmäßig Gewaltexzesse in den Fußballstadien veranstalten. Über diese Hass-Kampagnen gegen Polizistinnen und Polizisten zeigt sich der Landesbezirk der GdP „verstört“. Der Landesvorsitzende der GdP Andreas Rinnert fordert in dem Statement von dem Verein und dem Stadion solche Aktionen in Zukunft zu unterbinden. Zum Schluss äußert er auch noch Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass im Stadion niemand eingeschritten ist, um das Banner zu entfernen. Es ist eigentlich paradox: Während die saarländische Polizei regelmäßig alles dafür tut, dass solche Fußballspiele überhaupt stattfinden können und hierbei die Sicherheit gewährleistet, wird diese durch solch wüste Beschimpfung verunglimpft! Jeder Fußballfan, der schonmal erlebt hat, wie die Polizei bei Fußballspielen die Sicherheit gewährleistet wird jedoch einen Teufel tun solche Banner zu entfernen.