Die größte deutsche Gewerkschaft, die IG Metall, hat in den vergangenen Monaten einen schweren Stand bei VW. Bei VW sollen seit Jahresanfang mehrere tausende Arbeiter der gelben Gewerkschaft den Rücken gekehrt haben.

Am wohl wichtigsten VW-Standort in Wolfsburg allein soll seit Jahresanfang ein Schwund von mehr als 2.000 IG-Metall-Mitgliedern verzeichnet worden sein. Bei der Zahl sind Neueintritte bereits gegengerechnet.

In wenigen Wochen wird wahrscheinlich die Marke von 3.000 Austritten geknackt, wird berichtet. Weder die IG Metall noch deren Betriebsrat wollten den Vorgang kommentieren.

Einige besorgte Gewerkschaftsfunktionäre warnen, dass die Welle noch deutlich größer werden könnte. Zu groß sei die Frustration über die jüngsten Offenbarungen auf welcher Seite der Betriebsrat um Daniella Cavallo steht.

Der Tarifabschluss Ende vergangenen Jahres stößt vielen dabei besonders bitter auf: 35.000 Arbeiter werden ihre Jobs verlieren, dazu gibt es deutliche Lohnkürzungen und weitere Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen. Die IG Metall treibt die Abwälzung der Krisenlasten auf Arbeiterschultern massiv mit voran.

Doch es steht bereits Ersatz für Cavallo in den Startlöchern. Frank Patta, früher selbst IG Metall, macht viel Wirbel. Aber auch wenn dieser lauthals die vielen Eingriffe in Entgelt- und Arbeitsstrukturen und die Verlagerung der Golfproduktion nach Mexiko kritisiert, ist er doch der selbe Typ falscher Arbeiterfreund, wie Cavallo es ist.

Bei den in acht Monaten anstehenden Betriebsratswahlen sieht es für die IG Metall trotzdem schwierig aus, könnten deren Bonzen doch einige lukrative Posten verlieren. Auch darum wird in den Medien bereits darüber berichtet, dass eine Schwächung der IG Metall eine Schwächung der Arbeiter in der Auseinandersetzung mit den Bossen bedeuten würde. Ein Hohn, nicht nur angesichts der letzten Entwicklungen.

Der massive Mitgliederschwund trifft die größte deutsche Gewerkschaft so zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn die Austritte beflügeln die angebliche „Opposition“.

"Die Frustration ist groß, und die Stimmung kippt", heißt es aus Gewerkschaftskreisen. Auch wenn diese Frustration durch Patta in dieselben anti-Arbeiter-Bahnen gelenkt werden könnte, ist dies ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Herrschenden auch in dieser Frage, die besonders wichtig insbesondere für die Sozialdemokratie ist, ein gewichtiges Problem damit bekommen, so weiter zu herrschen wie zuvor.