Im Angesicht der aktuell bei über 20 Prozent liegenden Inflation, die das türkischen Volk von Tag zu Tag in tiefere Misere bringt, haben Tausende am Wochenende in Istanbul und Ankara gegen die ökonomischen Zustände in der Türkei demonstriert. Mit Schildern mit der Aufschrift „Es reicht!“ wurde unter anderem ein höherer Mindestlohn gefordert.
Aus der Demo wurden Parolen gerufen wie „Es gibt keine Rettung allein, entweder alle zusammen oder keiner von uns!“, „Der Sieg wird dem Widerstand leistenden Arbeiter gehören!“oder „Wir werden uns dem Elend nicht ergeben!“. Daraufhin versuchte die Polizei, die Massen daran zu hindern, die Parolen zu rufen; allerdings ohne Erfolg – die Parolen wurden fortgesetzt und Polizeibarrikaden, die ein Fortlaufen der Demonstration verhinderten, durchbrochen.
In Ankara organisierten Studenten einen Protest gegen das miserable Angebot von Wohnraum für Studierende unter der Parole „Wir finden keinen Unterschlupf!“. Die Aktion wurde von der Polizei angegriffen, weil die Studenten sich einem vom Gouverneur erlassenen Demonstrationsverbot widersetzt hatten, und mindestens 90 von ihnen wurden festgenommen.
Nebenbei hat die Inflation in der Türkei bereits solche Züge angenommen, dass vermehrt Leute importierte Elektronikprodukte als neues Wertaufbewahrungsmittel ansehen, weil sich ein Konto bei der Bank in vielen Fällen gar nicht mehr lohnt.