Am 8. März diesen Jahres wurde der Verbrecher Antônio Waneir Pinheiro Lima von allen Anklagen der Folter und Vergewaltigung politischer Gefangener während des brasilianischen Militär-Regimes freigesprochen. Ein Schlag ins Gesicht aller damaliger Gefangener.

 

Inês Etienne Romeu, die am 27. April 2015 verstarb, wurde selbst von ihm und anderen Lakaien des Regimes gefangen gehalten, gefoltert und vergewaltigt. Sie ließ sich dennoch nach ihrer Freilassung nicht davon entmutigen, die Verbrechen bis zu ihrem Tod öffentlich zu denunzieren und für die Bestrafung der Täter zu kämpfen.

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Inês Etienne

Die Genossin trat in jungen Jahren der Vanguarda Popular Revolucionária (VPR) (Revolutionäre Avantgarde des Volkes) bei und wurde deswegen am 5. Mai 1971 gefangen genommen. Während ihrer Gefangenschaft wurde sie in Gefängnissen immer wieder gefoltert und schließlich in das sogenannte “Haus des Todes” in Petrópolis (RJ) verschleppt, ein geheimes Folterzentrum des Militär-Regimes. Während der 96 Tage dort wurde sie immer wieder gefoltert und vergewaltigt von 6 Agenten.

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Das “Haus des Todes”

Doch Inês Etienne blieb standhaft, sie verriet keinen anderen Genossen und machte die Verbrechen öffentlich. Dank ihrer detaillierten Berichte war es möglich, das “Haus des Todes” sowie die Folterknechte zu identifizieren. Doch auch nach ihrer Freilassung war sie dem Staat ein Dorn im Auge, was dazu führte, dass 2003, Inês war zu diesem Zeitpunkt 61, die Reaktion in ihr Haus einbrach und sie so sehr am Kopf verletzte, dass sie nach einer Operation in ihrer Mobilität eingeschränkt blieb. Die Bullen des 77. Distrikts in São Paulo, beurteilten diesen Überfall als einen ärgerlichen Zwischenfall.
Mit ihrem Tod starb auch die letzte Überlebende der Folterverbrechen und eine großartige unermüdliche Kämpferin für deren Aufklärung und Bestrafung.
In Gedenken und Ehre in sie veröffentlichte das Centro Brasileiro de Solidariedade aos Povos (CEBRASPO) (Brasilianischen Zentrum der Solidarität der Völker) eine Forderung zur Aufklärung der Verbrechen und Bestrafung der Täter, in der sie Inês Etienne und alle Helden des Volkes ehren. Sie prangern das Verschweigen und Leugnen der Verbrechen an und setzen dies mit der, auch heute noch, gängigen Folterpraxis der Reaktion in Gefängnissen, Slums und den ländlichen Gebieten in Zusammenhang.