Seit der Zeugung des ersten künstlich gezeugten Kindes sind weltweit vier Millionen Kinder auf diese Art und Weise entstanden. Immer mehr Paare, aber auch Alleinstehende wünschen sich ein Kind, auch wenn sie physisch dazu nicht in der Lage sind. Ein Milliardengeschäft für die Pharmamonopole (der Umsatz in den USA beträgt etwa vier Milliarden Euro). 100 Millionen sollen mittlerweile schätzungsweise mit den Kassenleistungen und Eigenleistungen in der BRD zusammenkommen. Gewinnen tut hier also nur einer, die Pharmamonopole, allen voran der DAX-Konzern Merck mit der Herstellung von Fruchtbarkeitsmedikamenten.

In der BRD wird von 1,4 Millionen ungewollt kinderlosen Paaren gesprochen, die bereit sind, viel Geld für ihren Kinderwunsch auszugeben. Etwa 3000 Euro kostet eine Behandlung, deren Erfolgschancen bei unter 40 % liegen, und ab dem 35. Lebensjahr immer weiter sinkt. Auf Unterstützung der Krankenkassen können die Paare wenig hoffen, sie zahlen nur die Hälfte der Ausgaben bei den ersten drei Versuchen (außer es klappt von Beginn an nicht), und nur bei verheirateten Paaren. Der Klassencharakter dieses Milliardengeschäfts ist offensichtlich. Nur kleinbürgerliche und bürgerliche Paare können sich den Kinderwunsch erfüllen, das Proletariat hat sich mit seinem Schicksal abzufinden, wenn hier aus physischen Gründen keine Möglichkeit besteht auf natürliche Art und Weise ein Kind zu zeugen. Auch wird die bürgerliche Familie als Form der Unterdrückung der Frau – in der Familie ist der Mann die Bourgeoisie und die Frau das Proletariat, siehe Engels – zementiert. Statt über den wahren Charakter dieser Praxis zu reden und über das Milliardengeschäft einiger weniger, wird immer mehr über die sogenannte „Bioethik“ diskutiert. Nicht selten wird in der christlich geprägten Gesellschaft der BRD mit religiösen und konservativen Argumenten debattiert. Die BRD ist sehr restriktiv, was Möglichkeiten der künstlichen Kindeszeugung angeht, Eizellenspenden sind z. B. Verboten, genauso wie die Leihmutterschaft.

Das bringt wiederum das Problem mit sich, dass immer mehr Paare ins Ausland gehen, um zum Beispiel durch eine Leihmutter im Ausland ein Kind zu kriegen. Ein „Komplettpreis“ von Vermittlung und Betreuung in der Ukraine beträgt mehr als 20.000 Euro. Die Leihmütter sehen davon gerade mal 1000 oder 2000 Euro und Nahrung sowie Bekleidung für die Zeit der Schwangerschaft. So werden teilweise Frauen in den unterdrückten Ländern wie Zuchtvieh behandelt. Die Leihmütter werden nicht selten einfach nur als Ware betrachtet, und auch ihre Gesundheit wird kaum gesorgt, vielmehr kriegen sie teilweise noch Hormone verabreicht, um eine erfolgreiche Schwangerschaft zu garantieren. Am Ende leiden also wieder die Massen. Dieses Beispiel zeigt einmal wieder deutlich, dass alles einen Klassencharakter inne hat.