Ende September wurde in London der 43 jährige Ex-Bulle, der im März eine Frau vergewaltigte und ermordete zu lebenslanger Haft verurteilt. Am Ende seines Dienstes, am Abend des 3. März 2021, im Süden Londons, zwang der Polizist Couzens die 33 jährige Sarah Everard unter dem Vorwand, sie auf Grund von Corona-Verstößen festnehmen zu müssen, mit angelegten Handschellen in sein Auto einzusteigen. Dies zeigt einmal mehr, wie auch in Großbritannien die Willkürlichkeit, die mit dem Ausmachen sogenannter Corona-Verstöße einhergeht, genutzt wird, um alles andere zu tun als das Volk zu schützen. Er verscherbelte sie in einen Wald in der südostenglischen Grafschaft Kent, vergewaltigte sie und erwürgte sie am Ende mit seinem Polizeigürtel, anschließend zündete er ihren Leichnam an.

Wie sich herausstellte trug der Vergewaltiger unter den Kollegen seit Jahren den Spitznahmen „der Vergewaltiger“, es heißt er sei für „Drogenmissbrauch, extreme Pornographie und ähnliche Vergehen“ bekannt gewesen. In einer WhatsApp- Gruppe liebäugelte er mit der Vorstellung, wie amüsant es sei, dass ein Bulle eine Frau einfach vergewaltigen und töten könnte. Der ganz normale Small-Talk unter den Kollegen eben. Zudem war er sechs Jahre zuvor „auffällig geworden“ in dem er sich öffentlich entblößte, und tat dies wenige Tage vor seinem Mord erneut, in einem Schnellrestaurant. Der Vorfall wurde, samt Couzens Nummernschild gemeldet, aber das Personal um der Sache nachzugehen war wohl unter andrem damit beschäftigt sich öffentlich zu entblößen.

Ein Tag nach dem Sahra Everard, eine Woche nach ihrem Verschwinden, identifiziert wurde, wurde zu ihrem Gedenken eine Mahnwache abgehalten, wieder unter dem Vorwand des Nicht-einhaltens von Corona-Maßnahmen, griff die Polizei diese an und nahm mehrere Frauen fest. Die Geschehnisse lösten einen landesweiten Aufschrei und hitzige Debatte über die Gewalt an Frauen und einem „strukturellen Sexismusproblem“ in der Britischen Polizei aus. Tausende Frauen teilten im Internet ihre Erfahrungen mit Bedrohungen und Übergriffen im öffentlichen Raum. Die Antwort der Regierung war darauf allen Ernstes, mehr nächtliche Polizeikontrollen.

Einige der radikaleren Kleinbürgerinnen forderten tatsächlich nächtliche Ausgangssperren für Männer. Diese Idee, dass alle Männer Schweine sind, widerspricht jedem grundlegenden feministischen Verständnis, dass Frauen und Männer, bis auf einige physikalische Unterschiede, gleich sind, stattdessen bestätigt es die patriarchale Idee, dass Frauen minderwertige, schutzbedürftige Wesen seien, die sich nicht selbst wehren könnten und es daher die einzige Lösung sei sie von ihre schweinischen Mitbürgern zu trennen. Und durchsetzen sollte diese Ausgangssperren die Kerle, die sich Polizei nennen untereinander liebevolle Spitznamen wie „der Vergewaltiger“? Damit propagiert diese Forderung genau das, was uns in diesem System eingetrichtert wird, und daher werden wir das Problem von patriarchaler Gewalt in diesem System nicht Lösen, sondern müssen es zerschlagen. Der kommende 25. November als Tag gegen Gewalt an Frauen ist darum ein wichtiger Tag für die Frauen, um hier zum Kampf zu schreiten.