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Verstärkt voneinander lernen, nicht auf der Stelle treten, Überheblichkeit und Selbstzufriedenheit überwinden *, (13. Dezember 1963, Mao Tsetung)
Zum Studium wird hiermit an Euch ein vom 6. November 1963 datierter Bericht der Genossen Li Jui-schan und Hua Guo-feng vom Hunaner Provinzparteikomitee über ihre Besichtigung der landwirtschaftlichen Produktion in Kuangtung zusammen mit einer Anweisung des Hunaner Provinzparteikomitees vom 7. Dezember 1963 verteilt. Das Zentralkomitee ist der Ansicht, daß das Verhalten und die Methode, bescheiden von den ausgezeichneten Erfahrungen anderer Provinzen, Städte und Bezirke zu lernen, sehr gut sind und eine wichtige Methode zur Entwicklung von Wirtschaft, Politik, Ideologie, Kultur, Militärwesen und Parteiarbeit darstellen. Manche Genossen treten auf der Stelle, sind überheblich und selbstzufrieden, gehen nicht analytisch in Übereinstimmung mit der marxistischen Dialektik (d. h., Eins teilt sich in zwei, es gibt sowohl Erfolge als auch Unzulänglichkeiten und Fehler) an die Arbeit auf ihrem Gebiet heran, sondern sehen nur die Erfolge, nicht jedoch die Unzulänglichkeiten und Fehler. Sie wollen nur Lob, nicht aber Kritik hören. Sie zeigen wenig Interesse dafür, fähige hohe und mittlere Kader zum bescheidenen und gewissenhaften Studium der Arbeit anderer Provinzen, Städte, Bezirke oder Einheiten zu organisieren, um deren Erfahrungen in Verbindung mit den Verhältnissen der eigenen Provinzen, Städte, Bezirke oder Einheiten anzuwenden und die eigene Arbeit zu verbessern. Sie kapseln sich stets in den vier Wänden. ihres Gebiets und ihrer Einheit ab, sind außerstande. ihren Gesichtskreis zu erweitern, und verstehen nicht, daß es außerdem noch etwas anderes auf der Welt gibt; das heißt nichts anderes, als auf dem hohen Roß zu sitzen. Sie lassen ausländische Besucher, Genossen aus anderen Landesteilen und die von den zentralen Leitungsorganen in ihr Gebiet geschickten Genossen nur das Gute und nicht auch das Schlechte sehen und berichten ihnen nur von Erfolgen, nicht aber von Unzulänglichkeiten und Fehlern. Wenn sie davon, berichten, dann, nichts tiefgehendes, sondern nur einige oberflächliche Worte. Das Zentralkomitee ist an unsere Genossen mehrmals mit diesem Problem herangetreten und meint, daß sich ein Kommunist die marxistische dialektische Auffassung „Eins teilt sich in zwei“ in bezug auf Leistungen und Unzulänglichkeiten wie auf Wahrheit und Falschheit aneignen muß. Alle Dinge (Wirtschaft, Politik, Ideologie, Kultur, Militärwesen. Parteiarbeit usw.) entwickeln sich ausnahmslos in einem Prozeß. Und jeder Prozeß entwickelt sich durch wechselseitige Verbundenheit und gegenseitigen Kampf zwischen seinen beiden im Widerspruch stehenden Seiten. Das sollte das ABC jedes Marxisten sein. Aber viele Genossen der zentralen und lokalen Ebenen denken und arbeiten sehr selten gewissenhaft in Übereinstimmung mit dieser Auffassung. Sie finden es sehr schwierig, sich von ihrer herkömmlichen metaphysischen Denkweise freizumachen. Mit Metaphysik ist gemeint, die Wahrheit zu leugnen, daß es in den Dingen sowohl Einheit als auch Kampf der Gegensätze gibt (die Methode „Eins teilt sich in Zwei“) und daß unter bestimmten Bedingungen die im Gegensatz stehenden, widersprüchlichen Dinge ineinander übergehen und sich in ihr Gegenteil verkehren. Die Metaphysik findet ihren Niederschlag darin, daß man auf der Stelle tritt, überheblich und selbstzufrieden ist., nur die Erfolge, nicht aber die Unzulänglichkeiten sieht und nur Lob, nicht aber Kritik hören will, daß man nicht gewillt ist, Selbstkritik zu üben (gegenüber sich selbst die Methode „Eins teilt sich in zwei“ anzuwenden), und daß man erst recht die Kritik durch andere fürchtet. Unter Dutzenden Ministerien der Zentralregierung gibt es offensichtlich einige, die bessere Arbeit leisten und einen besseren Arbeitsstil haben, zum Beispiel das Ministerium für Erdölindustrie. Die anderen Ministerien wissen dies, gehen jedoch darüber hinweg; sie haben sich nie die Mühe gemacht, sie aufzusuchen, ihre Erfahrungen zu studieren und ihren Rat einzuholen. Unter den verschiedenen Einheiten eines Ministeriums gibt es offensichtlich viele Fabriken und Bergwerke, Betriebe, Unternehmen und wissenschaftliche Forschungsinstitutionen, ihre Mitarbeiter mit eingerechnet, die recht gute Arbeit leisten. Ihre Leitung hat jedoch keine Ahnung davon und kann daher auch nicht vorschlagen, von ihnen zu lernen. Genossen, wenn das Zentralkomitee hier von Genossen, die metaphysische Fehler begehen, spricht, dann meint es nur einige, nicht aber alle. Nichtsdestoweniger muß festgestellt werden, daß die große Zahl guter Genossen niedergehalten wird von solchen Genossen auf hohen Pasten und mit hohen Bezügen, die in Saus und Braus leben, überheblich und selbstzufrieden sind, auf der Stelle treten und zur bürgerlichen. Metaphysik neigen; mit anderen Worten, diese guten Genosse werden von den Bürokraten niedergehalten. Deshalb muß diese Situation nun geändert werden. Man muß jenen Genossen, die die dialektische und analytische Methode des Marxismus ablehnen und das eigene Gebiet, die eigene Einheit und die eigene Person sowie andere Gebiete, andere Einheiten und andere Personen unbescheiden und nicht gewissenhaft analysieren, kameradschaftlich Ratschläge geben und sie kritisieren, um diese ungesunden Tendenzen zu überwinden. Die Methode, sich die guten Erfahrungen, den guten Arbeitsstil und die guten Methoden anderer Ministerien, Provinzen, Städte, Bezirke und Einheiten anzueignen, muß zum System erhoben werden. Es handelt sich hier um ein wichtiges Problem, und Ihr seid aufgefordert, darüber zu diskutieren. Später wird das Zentralkomitee auch auf seinen Arbeitskonferenzen und Plenartagungen darüber diskutieren. Das Hunaner Provinzparteikomitee hat früher eine Zeitlang keine Untersuchungen und Forschungen durchgeführt und den unteren Ebenen subjektivistisch viele Anweisungen erteilt. Vieles wurde von oben her befohlen, aber nur wenig drang über die wahren Verhältnisse von unten nach oben. Daher entfremdete es sich von den Massen und stieß auf große Schwierigkeiten. Seit 1961 ist in seiner Arbeit ein Wandel eingetreten, und die Lage hat sich merklich verbessert. Aber trotzdem ist es der Ansicht, daß seine Arbeit bei weitem hinter der von Kuangtung und Schanghai zurücksteht. Daher organisierte es zwei Untersuchungsgruppen aus zahlreichen Kadern der Provinz-, Bezirks- und Kreisebene sowie aus Kadern der Provinz und ihrer Städte und schickte sie nach Kuangtung bzw. Schanghai zum Studium. Beachtet dies und überlegt bitte, ob Ihr genauso handeln könnt. Das Zentralkomitee ist der Ansicht, daß das gemacht werden kann und muß. Wenn Ihr anderer Ansicht seid, so äußert dies bitte.
aus Peking Rundschau Nr. 37/38 vom 17. September 1977 (die Seiten 5 – 7)
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* Eine von Genossen Mao Tsetung im Namen des ZK der KP Chinas verfaßte parteiinterne Weisung.
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Über die Frage, ob der Imperialismus und alle Reaktionäre echte Tiger sind
(1.Dezember 1958, Mao Tsetung)
Hiermit möchte ich die Frage beantworten. ob der Imperialismus und alle Reaktionäre echte Tiger sind. Meine Antwort lautet, sie sind sowohl echte Tiger als auch Papiertiger, sie befinden sich in einem Prozeß der Veränderung von echten in Papiertiger. Veränderung bedeutet Umwandlung. Die echten Tiger verwandeln sich in Papiertiger, in ihr Gegenteil. Das gilt für alle Dinge nicht nur für gesellschaftliche Erscheinungen. Ich habe vor einigen Jahren diese Frage bereits beantwortet: Strategisch den Feind geringschätzen, taktisch aber ernstnehmen. Warum ihn aber ernstnehmen,. wenn er doch kein echter Tiger ist? Es gibt offenbar noch einige Leute, die dies nicht begreifen. Daher müssen wir noch etwas Aufklärungsarbeit leisten.
Ebenso wie es nichts auf der Welt gibt, das nicht eine Doppelnatur hätte (das ist eben das Gesetz der Einheit der Gegensätze), so haben auch der Imperialismus und alle Reaktionäre eine Doppelnatur - sie sind wirkliche Tiger und zugleich Papiertiger. Im Laufe der Geschichte waren die Sklavenhalterklasse, die feudale Grundherrenklasse und die Bourgeoisie vor ihrem Machtantritt und eine Zeitlang nachher voller Lebenskraft, revolutionär und fortschrittlich; sie waren echte Tiger. In der Folgezeit kam es jedoch, da ihr jeweiliger Widerpart - die Klasse der Sklaven, die Bauernschaft und das Proletariat - allmählich erstarkte und gegen sie einen immer heftigeren Kampf führte, nach und nach zu einem Umschlag ins Gegenteil: Sie verwandelten sich in Reaktionäre, in Rückständige, in Papiertiger und wurden beziehungsweise werden letzten Endes vom Volk gestürzt. Die reaktionären, rückständigen, verfaulenden Klassen behalten aber auch dann, wenn ihnen das Volk den Entscheidungskampf auf Leben und Tod liefert, ihre Doppelnatur bei. Einerseits sind sie echte Tiger, die Menschen fressen, Millionen und aber Millionen Menschen fressen. Der Kampf des Volkes ist eine Zeit hindurch voller Schwierigkeiten und Härten, sein Weg voller Windungen. und Wendungen. Das chinesische Volk brauchte, um die Herrschaft des Imperialismus, des Feudalismus und des bürokratischen Kapitalismus in China zu liquidieren, mehr als hundert Jahre, und Dutzende Millionen Menschen mußten ihr Leben lassen, ehe im Jahre 1949 der Sieg errungen war. Seht, waren das nicht alles einmal lebendige Tiger, eisenharte Tiger, echte Tiger? Letzten Endes aber haben sie sich in Papiertiger, in tote Tiger, in butterweiche Tiger verwandelt. Das sind historische Tatsachen. Hat man denn das alles nicht gesehen und gehört? Wahrlich tausendmal und aber Tausende Male! In Tausenden und Zehntausenden von Fällen! Somit muß man von ihrem Wesen her, aus einer langen Perspektive, in strategischer Hinsicht den Imperialismus und alle Reaktionäre als das betrachten, was sie in Wirklichkeit sind - als Papiertiger. Darauf müssen wir unser strategisches Denken gründen. Andererseits sind sie aber wiederum lebendige, eisenharte, wirkliche Tiger, die Menschen fressen können. Darauf müssen wir unser taktisches Denken gründen. So ist es im Kampf gegen den Klassenfeind, so ist es auch im Kampf gegen die Natur. Wir haben im Jahre 1956 das „40-Punkte-Programm für die Entwicklung der Landwirtschaft in den 12 Jahren“ und das „Programm für die Entwicklung der Wissenschaft in den 12 .Jahren" veröffentlicht. Dabei gingen wir von der grundlegenden Auffassung des Marxismus aus, von der Auffassung der Einheit der Gegensätze, von der Auffassung über die Doppelnatur der Entwicklung des Weltalls, über die Doppelnatur der Entwicklung der Dinge, der Auffassung, daß ein Ding sich immer in einem Prozeß entfaltet und daß jeder Prozeß ausnahmslos eine Doppelnatur besitzt. Einerseits schätzen wir diese Kämpfe gering, halten sie für mühelos, halten sie für nicht so problematisch, machen uns keine Sorgen und gehen davon aus, daß wir Erfolge erzielen und Siege erringen werden. Andererseits nehmen wir sie ernst und nicht so leicht, halten wir sie für problematisch, dürfen wir sie auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen und sind uns darüber im klaren, daß wir ohne harte Arbeit und ohne erbitterten Kampf nicht siegen können. Furcht und Furchtlosigkeit fallen unter das Gesetz der Einheit der Gegensätze. Einen absolut Furchtlosen ohne die geringste Furcht und einen absolut Sorglosen ohne die geringste Sorge hat es niemals gegeben. Von ihrer Geburt an haben die Menschen Furcht und Sorgen. Schüler und Studenten haben Angst vor Prüfungen, Kinder haben Angst, ihre Eltern könnten ihre Geschwister vorziehen, zudem gibt es zahlreiche Unglücksfälle und Schicksalsschläge, Gebrechen und Krankheiten, man hat 41 Grad Fieber oder anderes, so wie es in einem Sprichwort heißt: „In der Natur gibt es unvorhersehbare Stürme und im Leben unerwartetes Glück und Unglück.“ Im Klassenkampf und im Kampf gegen die Natur haben wir unzählige Schwierigkeiten zu überwinden. Aber die meisten Menschen, vor allem das Proletariat und die Kommunisten, ausgenommen die Feiglinge und die opportunistischen Herren, setzen die Geringschätzung aller Schwierigkeiten und den Optimismus an die erste StelIe. Erst dann ziehen sie die Probleme, jegliche Arbeit, die wissenschaftliche Forschung voll in Betracht, analysieren jede Seite des Widerspruchs eines Dinges, dringen in es ein und erkennen Schritt für Schritt die Bewegungsgesetze der Natur und der Gesellschaft. Dann können sie diese Gesetze beherrschen, relativ frei anwenden, die Probleme, vor die man sich gestellt sieht, nacheinander lösen, die Widersprüche behandeln und die Aufgaben erfüllen, so daß Schwierigkeiten in Erfolge, die echten Tiger in Papiertiger, die niedrige Stufe der Revolution in ihre höhere, die demokratische Revolution in die sozialistische, das sozialistische Kollektiveigentum in das sozialistische Volkseigentum, das letztere wiederum in das kommunistische Volkseigentum, die jährliche Stahlproduktion von mehreren Millionen Tonnen in Zigmillionen Tonnen oder sogar Hunderte Millionen Tonnen und der Pro-Mu-Getreideertrag (15 Mu = 1 ha) von über hundert Djin (1 Djin = 1 Pfund) oder einige hundert Djin in das Zigfache oder sogar Hundertfache verwandelt werden kann. Genossen! Für eben diese Umwandlungen arbeiten wir. Genossen! Möglichkeit und Wirklichkeit sind zweierlei, sind zwei entgegengesetzte Seiten einer Einheit. Scheinbare Möglichkeit und wirkliche Möglichkeit sind wiederum zweierlei und zwei entgegengesetzte Seiten einer Einheit. Wir müssen einen kühlen und einen hitzigen Kopf zugleich behalten. Das sind auch zwei einander entgegengesetzte Seiten einer Einheit. Der himmelstürmende Elan ist die hitzige und die wissenschaftliche Analyse die kühle Seite. Gegenwärtig besitzen einige Leute in unserem Lande etwas zu viel. Hitze. Sie denken nicht daran, ihren Kopf eine Zeitlang abzukühlen, sie sind nicht willig, eine Analyse zu machen, und neigen bloß der Hitze zu. Genossen! Dieses Verhalten ist für die Leitungsarbeit ungünstig, sie werden möglicherweise straucheln. Diese Leute sollten ihren Kopf etwas abkühlen. Einige andere mögen es kühl, nicht aber heiß. Ihnen mißfallen manche Dinge und sie können damit nicht Schritt halten. Diejenigen mit der Haltung „Abwarten und Teetrinken" und diejenigen, die auf die Gelegenheit warten, mit ihren Gegnern abzurechnen, gehören zu dieser Kategorie. Diesen Leuten müssen wir ihren Kopf allmählich erwärmen.
Wutschang, den 1. Dezember 1958
aus Peking Rundschau Nr. 37/38 vom 17. September 1977 (die Seiten 7 – 9)