Lateinamerika

In der Region Arequipa gibt es seit 2009 Protest und Widerstand gegen das Projekt der Kupfermine Tía María, die sich aktuell heftig verschärfen. Seit dem 23. März wurde im Tambo-Tal ein unbefristeter Streik ausgerufen, der am 10. Mai schon 49 Tage andauerte und 3 Todesopfer sowie über 200 Verletzte zu beklagen hat. Am 11. Mai schloss sich die FDTA (Federación Departamental de Trabajadores) dem Streik an und rief einen Generalstreik für die Region Arequipa aus.

In Chile gab es am 14. Mai landesweit Proteste für eine Bildungsreform. In Santiago waren mehr als 150.000 Menschen auf der Straße, dabei kam es wie auch schon am 16. April zu massiven Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei denen Molotovcocktails und Steine gegen Panzerwagen der Bullen flogen, die auch mit Stangen und Knüppeln angegriffen wurden.
Die Proteste fanden unter anderem auch in Concepcion und Valparaiso statt, in letzterem wurden zwei Jugendliche am Rande der Demonstration erschossen, als sie Graffiti an einer Häuserwand anbrachten.

Paulo Justino Pereira, Vorsitzender der Verbindung Wladimir Lenin, wurde am Nachmittag des 1. Mai in Rio Pardo ermordet. Er nahm am 27. April an einem Treffen von Bauern aus verschiedenen Regionen Rondônias mit Vertretern des Konzerns Eletrobrás, der Behörde Incra (Instituto Nacional de Colonização e Reforma Agrária) teil, um für Energieversorgung, Strassen, Brücken und Schulen in der Region zu kämpfen. Dabei vertrat er die Forderungen von 3000 Bewohnern Rio Pardos. Am 29. und 30. April nahm er mit anderen Bauern an einem Treffen mit dem nationalen Vertreter der Gutsbesitzer teil, wobei er die Lage von über 300 Familien in Rio Pardo, die vor zwei Jahren umgesiedelt wurden, verurteilte. Das Treffen war angespannt und wurde ohne Lösung beendet, am Tag darauf wurde Paulo ermordet.

Am Sonntag, den 19. April verübte die ELN (Ejército de Liberación Nacional – Nationale Befreiungsarmee) einen Sprengstoffanschlag auf die Caño Limón–Coveñas Pipeline, die seit Jahren das Ziel von Anschlägen, sowohl der ELN, als auch der FARC-EP ist. Der jüngste Anschlag auf die Pipeline sorgte dafür, dass das ausgelaufene Öl sich in Richtung des Río Arauca bewegte, der die Wasserversorgung der Stadt Arauca bildet, die deshalb abgestellt wurde. Die 15.000 Bewohner der Stadt haben daher momentan keinen Zugang zu Trinkwasser.

Zum Artikel über die Operation der FARC-EP am 14. April gibt es heute auch ein Update.

Am 14. April gerieten in Buenos Aires in der Region Cauca Soldaten der kolumbianischen Streitkräfte unter Beschuss durch die FARC-EP.‭ ‬Dabei wurden‭ ‬10‭ ‬Soldaten getötet und‭ ‬18‭ ‬weitere verletzt.‭ ‬Dem Hinterhalt gingen Offensiven der kolumbianischen Streitkräfte mit Anti-Guerilla Operationen voraus.‭
Die FARC-EP verurteilt diese Angriffe des Staats in einer Stellungnahme‭ und bedauert, die Vorstöße der Reaktion in ihre Gebiete trotz eines einseitig erklärten Waffenstillstands mit solchen Methoden beantworten zu müssen.

Update:
Jetzt, inzwischen 10 Tage nach den Kampfhandlungen ist klar, dass kolumbianische Streitkräfte versuchten sich die aktuelle Schwäche der FARC-EP zunutze zu machen und einen neuen Stützpunkt in von der FARC-EP kontrolliertem Gebiet zu errichten. Dieser Stützpunkt konnte zerschlagen werden. Von den 18 verletzen Soldaten ist ein weiterer gestorben, was die Zahl an Toten Soldaten auf 19 erhöht. Bei dem Angriff sind auch zwei Mitglieder der FARC-EP ermordet worden, zwei weitere starben im Laufe der vorletzten Woche in einer anderen Operation. Neben ihrem Angriff mit Bodentruppen, bombardieren Kampfflugzeuge der kolumbianischen Streitkräfte weiterhin die Stellungen der FARC-EP.

Der Schriftsteller und Journalist Eduardo Hughes Galeano verstarb am‭ ‬13.‭ ‬April in Montevideo.‭ ‬Wir gedenken dem Autor,‭ ‬der neben seiner redaktionellen Tätigkeit in vielen Zeitschriften vor allem für sein Buch‭ „‬Die offenen Adern Lateinamerikas‭“‬,‭ ‬einer geschichtlichen Aufarbeitung der Kolonialisierung und Ausbeutung des lateinamerikanischen Kontinents,‭ ‬bekannt ist.‭ ‬Galeano verbrachte einen großen Teil seines Lebens aufgrund seiner Tätigkeiten im Exil,‭ ‬wobei er erst vor der Militärjunta in Uruguay und später in Argentinien flüchtete.

Am 7. April wurde ein Konvoi von Bullen, der auf dem Weg nach Guadalajara war, von einer bewaffneten Gruppe attackiert. 15 der Bullen wurden erschossen sowie 5 weitere verletzt, nicht einen Verletzten oder Getöteten bei den Angreifern konnten sie melden.

Die Liga der armen Bauern (LCP) hat aus Anlass des Tages der Helden des brasilianischen Volkes in der Stadt Jaru einen wichtigen Transportweg blockiert. Etwa 120 Bauern aus verschiedenen Regionen des Bundesstaates Rondônia blockierten für etwa neun Stunden lang die Straße BR 364. Unterstützt wurden sie bei der Aktion von hunderten Arbeitern, Anwohnern und Unterstützern. Der Tag der Helden des brasilianischen Volkes wurde zu Ehren des am 9. April 2012 ermordeten Bauernführers der LCP Genosse Renato ausgerufen. Die Bauern protestierten mit der Aktion auch gegen die volksfeindlichen Maßnahmen von Dilma Rousseff und ihrer Partei PT und forderten beispielsweise die Regulierung der Stromversorgung. Zur Freigabe der Straße forderte die LCP die Erfüllung ihrer Forderungen von Vertretern der entsprechenden Die Polizei zog mit Unterstützung der Militärpolizei starke Kräfte aus umliegenden Städten zusammen. In der Zeit hatte sich inzwischen ein Stau von 60 km in beide Richtungen angesammelt. Im Zuge der gespannten Situation stimmten die Bauern zu die Straße für 15 Minuten freizugeben, um den Repräsentanten der Unternehmen eine Anreise zu ermöglichen. Es wurden Verhandlungen begonnen, doch LCP wies ausdrücklich darauf hin, dass weitere Aktionen folgen werden, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Nachdem die Bauern sich zurückgezogen hatten begannen Taxifahrer an der gleichen Stelle einen Protest, motiviert von der Aktion der LCP.